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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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schüttelte den Kopf. »Sie sind ein Dummkopf, Fallon. Jack Meehan wird sich nie mehr sicher fühlen, solange ich unter den Lebenden weile. Vertrauen, Wahrhaftigkeit, Ehrenwort – das sind alles Begriffe, die für ihn nicht existieren. Weshalb sollte er glauben, daß sie für jemand anderen eine Bedeutung haben?«
      »Es ist alles meine Schuld. Was wollen Sie, daß ich tue?«
      »Sie können nur eines tun: Entbinden Sie mich von meiner Schweigepflicht.«
      »Damit ich mein Leben in einer streng bewachten Zelle verbringe? Die Art von Held bin ich nicht.«
      Er steuerte auf die Haustür zu, und da Costa fragte noch einmal: »Geht es ihr wirklich gut?«
      Fallon nickte. »Eine Nacht Schlaf ist alles, was sie braucht.«
      Er ging, und da Costa rief ihm nach: »Sie kamen nicht zu fällig gerade in jenem Moment?«
      »Nun ja – ich habe das Haus beobachtet.«
      Pater da Costa schüttelte traurig den Kopf. »Sie sehen, mein Freund – trotz Ihrer Einstellung gute Taten. Sie sind ein ver lorener Mann.«

    »Zur Hölle mit Ihnen!« Und Fallon stürmte in den Regen hinaus.

    13

      Pater da Costa packte seine liturgischen Gewänder in einen kleinen Koffer, als Anna ins Arbeitszimmer trat. Es war ein grauer Morgen; immer noch prasselte der Regen gegen die Scheiben. Sie war etwas blasser als sonst.
      Da Costa ergriff ihre Hände. »Wie fühlst du dich?«
      »Gut. Wirklich. Willst du fortgehen?«
      »Leider muß ich. Eine der Nonnen in der Klosterschule starb gestern. Man hat mich gebeten, zu amtieren.« Er zögerte. »Ich lasse dich nicht gern allein.«
      »Unsinn! Mir geht es gut. Schwester Claire wird um zehn Uhr dreißig die Kinder aus der Grundschule zur Chorprobe bringen. Danach habe ich bis zwölf eine Privatstunde.«
      »Fein. Bis dahin werde ich zurück sein.«
      Sie nahm seinen Arm, und gemeinsam gingen sie zur Haustür. »Du wirst deinen Regenmantel brauchen.«
      »Der Regenschirm genügt.« Er öffnete die Tür und zögerte. »Ich habe nachgedacht, Anna. Vielleicht solltest du weggehen – bis diese Angelegenheit in irgendeiner Form abgeschlossen ist.«
      »Nein!« sagte sie entschieden.
      Er setzte seinen Koffer ab und faßte sie an den Schultern. »Noch nie habe ich mich so hilflos gefühlt. Nach dem Vorfall gestern nacht wollte ich sogar schon mit Miller sprechen.«
      »Aber das kannst du doch nicht machen!« sagte sie rasch – zu rasch. »Nicht, ohne Fallon mit hineinzuziehen.«
      Er musterte sie. »Du magst ihn, nicht wahr?«
      »Das ist nicht genau das Wort, das ich wählen würde«, erwiderte sie ruhig. »Ich habe Mitleid mit ihm. Er ist in einer unfairen Weise vom Leben benutzt worden.« Und plötzlich voller Leidenschaft: »Niemand kann so viel Musik in sich haben und ohne Seele sein. Gott kann nicht so unmenschlich sein.«
      »Das größte Geschenk, das Gott dem Menschen gegeben hat, ist sein freier Wille, Liebes.«
      »Ich weiß nur etwas mit Sicherheit: Als ich letzte Nacht Hilfe brauchte – war es Fallon, der mich gerettet hat.«
      »Er hat das Haus beobachtet.«
      Farbe schoß in ihre bleichen Wangen. »Und dir ist egal, was ihm zustößt?«
      »O nein. Ich sorge mich mehr um ihn, als du vielleicht glaubst. Ich sehe einen genialen Menschen vor mir, der in der Gosse gelandet ist und aus irgendwelchen dunklen Gründen eine Art Selbstmord begeht.«
      »Dann hilf ihm!«
      Pater da Costa schüttelte traurig den Kopf. »Er ist ein Mann, der den Tod sucht, Anna, der ihn mit offenen Armen willkom men heißen würde. Er haßt das, was aus ihm geworden ist. O ja, ich sorge mich sehr darum, was aus ihm wird –, die Tragödie ist nur, daß es ihm egal ist.«
      Er eilte über den Kirchhof, den Kopf gesenkt, und dachte gar nicht daran, den Schirm aufzuspannen. Als er in die Sa kristei kam, sah er Fallon auf der schmalen Bank sitzen, den Kopf auf die Brust gesunken, die Hände in den Taschen seines Trenchcoats.
      Da Costa schüttelte ihn an den Schultern, und Fallon hob den Kopf und öffnete augenblicklich die Augen. Er hatte dringend eine Rasur nötig, die Haut spannte über den Backen knochen, sein Blick war leer.
      »Eine lange Nacht«, sagte Pater da Costa sanft.
      »Zeit zum Nachdenken«, erwiderte Fallon mit seltsam erlo schener Stimme.
    »Irgendwelche Entschlüsse gefaßt?«
      »O ja.« Fallon stand auf und trat in den Regen hinaus. »Der richtige Platz für mich – ein Friedhof.« Er wandte sich um, ein

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