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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Lächeln in den Mundwinkeln. »Ich habe endlich etwas sehr Wichtiges erkannt.«
      »Und was ist das?«
      »Daß ich nicht mehr mit mir leben kann.«
      Er entfernte sich sehr rasch. Pater da Costa streckte eine Hand aus – als wollte er ihn zurückhalten.
      »Fallon!« rief er heiser.
      Ein paar Saatkrähen flogen aus einem Baum auf, flatterten wie eine Handvoll schmutzig-schwarzer Lumpen im Wind, ärgerlich krächzend.
      Als Anna die Haustür des Pfarrhauses schloß, hörte sie die Orgel spielen. Sie stand ganz still da und lauschte. Ihr Herz schlug schneller, während sie mit ihrem Stock den Weg ab klopfend über den Kirchhof hastete. Sie öffnete die Sakri steitür. Die Musik schien die Kirche auszufüllen.
      Die letzten Töne verhallten. Einen unendlich langen Augen blick saß er mit hängenden Schultern da. Als er auf dem Stuhl herumschwang, stand sie an den Chorschranken.
      »Ich habe niemals jemanden so spielen hören«, sagte sie.
      Er stieg herab und blieb auf der anderen Seite der Barriere stehen. »Gute Beerdigungsmusik.«
      Seine Worte griffen ihr eiskalt ans Herz. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »So dürfen Sie nicht reden. Wollten Sie mich sehen?«
      »Sagen wir, ich hoffte, Sie würden kommen.«
      »Hier bin ich also.«
      »Ich möchte, daß Sie Ihrem Onkel eine Botschaft überbrin gen. Sagen Sie ihm, daß es mir leid tut, mehr leid tut, als ich sagen kann, aber ich werde alles in Ordnung bringen. Sie brauchen keine Angst mehr zu haben. Er hat mein Wort dar
    auf.«
    »Aber wie? Ich verstehe nicht.«
      »Es ist meine Affäre«, sagte er ruhig. »Ich habe sie begon nen, ich werde sie auch beenden. Leben Sie wohl, Anna da Costa! Sie werden mich nicht wiedersehen.«
      »Ich habe Sie nie gesehen«, sagte sie traurig und legte eine Hand auf seinen Arm. »Ist das nicht schrecklich?«
      Er zog sich langsam zurück, lautlos.
      Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich. Unsicher streckte sie eine Hand aus. »Mr. Fallon, sind Sie da?«
      Fallon strebte rasch der Tür zu. Sie knarrte, als er sie öffnete, und als er sich umwandte, um ein letztesmal zurückzublicken, rief sie: »Martin, komm zurück!«, und furchtbare Verzweif lung schwang in ihrer Stimme mit.
      Fallon ging.
      Tränen strömten über Annas Gesicht. Sie fiel auf die Knie.
      Jenny Fox hatte am Abend zuvor zwei Schlaftabletten ein genommen. Es war schon nach elf, als sie aufwachte. Sie zog ihren Morgenrock an und ging nach unten in die Küche. Fallon saß am Tisch, die Flasche mit irischem Whisky vor sich, ein halbvolles Wasserglas daneben. Er hatte die Ceska ausein andergenommen und setzte sie nun gewissenhaft wieder zusammen.
      »Du fängst früh an«, kommentierte sie.
      »Es ist schon lange her, seit ich getrunken habe – wirklich getrunken habe. Ich mußte nachdenken.«
      Er leerte sein Glas mit einem Zug, rammte das Magazin in die Ceska und schraubte den Schalldämpfer auf den Lauf.
      Jenny fragte vorsichtig: »Bist du zu irgendwelchen Ent schlüssen gekommen?«
      »O ja. Ich glaube, das kann man sagen.« Er goß sich einen weiteren Whisky ein und schüttete ihn hinunter. »Ich habe beschlossen, eine Jack-Meehan-muß-weg-Kampagne zu star ten. Eine Art Ein-Mann-Feldzug, wenn du so willst.«
      »Du mußt verrückt sein. Du hast nicht die geringste Chance.«
      »Er wird irgendwann heute nach mir schicken. Er muß – weil er mich morgen nacht von Hull aus ausschiffen will.«
      Er schielte über den Lauf der Waffe, und Jenny flüsterte: »Was hast du vor?«
      »Ich werde den Bastard umbringen«, sagte er schlicht. »Eine gute Tat in einer unanständigen Welt.«
      Er war betrunken, aber auf seine Weise.
      Sie sagte verzweifelt: »Sei kein Dummkopf! Wenn du ihn tötest, gibt es keine Schiffspassage.«
      »Das könnte mir wirklich nicht gleichgültiger sein.«
      Sein Arm schoß hoch, und er feuerte. Ein dumpfer Laut, und ein kleiner Porzellanhund auf dem obersten Brett über dem Kühlschrank zerschellte.
      »Nun, wenn ich nach einer halben Flasche Whisky noch so gut treffe, ist kaum zu befürchten, daß ich Dandy Jack ver fehle.«
      Er stand auf und packte die Whiskyflasche.
      »Martin, hör mir zu, um Gottes willen!« flehte sie.
      Er ging an ihr vorbei auf die Tür zu. »Ich war letzte Nacht nicht im Bett, also werde ich es jetzt nachholen. Weck mich, wenn Meehan anruft, und laß mich auf keinen Fall länger als bis fünf schlafen. Ich

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