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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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und fiel senkrecht in den Fangbehälter hinein. Aus den Schnittstellen floß eine helle, ölig wirkende Masse, und Hunderte von Wespen rasten wütend aus einigen Öffnungen.
    Klack. Der Deckel hatte sich geschlossen.
    Ruhig steckte Cliff die Waffe zurück, salutierte kurz vor Seager und sagte mit breitem Grinsen:
    »Erste Beute eingebracht. Jetzt weg, damit uns eventuelle Spätheimkehrer nicht angreifen.«
    Er blieb kopfschüttelnd vor dem transparenten Behälter stehen und sah zu, wie die Insekten immer wieder gegen die Scheiben rannten, krochen und flogen. Aus dem würfelförmigen Fangbehälter kam ein zorniges Summen und Surren.
    »Zurück ins Schiff!«
    Sie trugen den Kasten, der jetzt ungefähr einen Zentner wog, langsam zurück, wobei sie darauf achteten, ihn nicht unnötig hart zu bewegen. Die anderen hatten bereits ihre wenigen Instrumente eingepackt und warteten vor dem Schiff. Sie halfen mit, den ersten Fund entsprechend zu verfrachten und beratschlagten dann, in welchem Gebiet sie weitersuchen wollten. Hasso Sigbjörnson schlug eine andere Felsformation vor, die er vom Schiff aus in etwa zweitausend Metern Entfernung entdeckt hatte.
    »Wieviel wollen wir fangen?« fragte Cliff.
    »Soviel wie möglich«, sagte Charger. »Wir müssen versuchen, möglichst viele Stämme zu fangen, die sich schnell vermehren können.«
    Er nahm die Brille ab, putzte sie langsam und betrachtete dann McLane aus müden Augen, die von zahlreichen Fältchen umgeben waren.
    »Wir werden wieder drei Teams bilden«, sagte Cliff. »Zwei können vom Landeplatz einer LANCET aus arbeiten und suchen, die dritte Gruppe fliegt mit dem Schiff. Ich starte jetzt zu dem Ziel, das uns Hasso angegeben hat.«
    Nachdem man die LANCET wieder ins Schiff gebracht hatte, befanden sich die zehn Terraner im Kommandostand.
    »Soll ich unseren Erfolg zur Erde melden, Kommandant McLane?«
    Cliff schälte seinen rechten Arm aus den Gurten und drehte sich schweigend zu Helga Legrelle herum, die ihn mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete.
    »Warum so förmlich, Helgamädchen?« erkundigte er sich beunruhigt.
    »Ich wollte nur den großen Fänger fragen«, meinte sie Cliff zuckte die Achseln und erwiderte:
    »Nein, bitte noch nicht. Wir melden uns erst, wenn wir genügend gefangen haben. Was, meinen Sie, Charger, brauchen wir noch?«
    »Angemessen wäre es«, sagte Charger und setzte seine Brille wieder auf, »für jeden Naturschutzpark ein Volk der Mordwespe Chlorion mitzubringen. Damit kann dann eine entsprechende Masse Ablegervölker gezüchtet werden.«
    »Wieviel Parks haben wir auf Terra?« erkundigte sich Atan Shubashi.
    »Zwanzig.«
    Cliff seufzte.
    »Das bedeutet noch neunzehn Wettrennen hinter satten Wespen«, sagte er. »Unser braves altes Schiff wird wirklich noch zum Viehtransporter degradiert.«
    Er schaltete die Maschinen ein.
    »Gut. Ich starte zunächst zum ersten Ziel«, sagte er.
    Die ORION blieb zweitausend Meter weiter in südlicher Richtung wieder stehen. Unterhalb einer Felsengruppe, die wesentlich höher als die zuerst beobachtete war, breitete sich eine riesige Savanne aus, die von Rankenpflanzen, kleinen Büschen und niedrigen, verkrüppelt wirkenden Bäumen bestanden war. Eine riesige, etwa zehn Kilometer durchmessende Fläche, die jetzt unter dem hellen Licht der Sonne lag. Es war die Zeit zwischen Morgen und höchstem Sonnenstand.
    Dann verließen die beiden LANCETS die ORION.
    Cliff blieb an Bord zurück.
     
    *
     
    Hasso, Atan und Michelle waren auf dem Zentralschirm zu sehen, vor dem Cliff stand. Sie arbeiteten sich zwischen den Felsen mit einem der unverkennbaren Fangbehälter vorwärts.
    Mario, Seager und Shea bildeten die zweite Gruppe, die mit der LANCET I drei Kilometer weiter nach Westen abgeflogen waren. Charger und Helga, die offensichtlich einig waren in der Beurteilung der Situation, hatten die LANCET II genommen und vor einigen Sekunden die Landung durchgegeben. Helgas Stimme hatte frostig geklungen wie eine Nacht im Spätherbst.
    Welche Situation!?
    Cliff grinste, aber er wußte, daß »Helgamädchen« irgendwie recht hatte. Er war mit Arlene allein in der ORION.
    Außerdem schien Charger eindeutig für Mädchen mit schwarzem, kastanienfarben schimmerndem Haar zu schwärmen, und er würde mit Helga Legrelle zusammen ein gutes Team abgeben. Cliff setzte sich in den schweren Kommandantensessel, der im Rahmen der Generalüberholung einen neuen Bezug aus unzerreißbarem Kunstleder erhalten hatte, legte seine Beine auf

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