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Die Moselreise - Roman eines Kindes

Titel: Die Moselreise - Roman eines Kindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns-Josef Ortheil
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auf dem Rückweg sagte Papa, dass er am Abend mit Herrn B. eine Weinprobe in der Probierstube der Familie B. machen wolle. Eine solche Weinprobe sei für mich aber langweilig, deshalb habe er mit Herrn B. überlegt, was ich am Abend statt einer Weinprobe tun könne. Herr B. habe den Vorschlag gemacht, dass ich mit einem Neffen von Herrn B., der fast genau so alt sei wie ich, Fußball auf den Moselwiesen spielen solle. Wenn ich also Lust habe, mit diesem Neffen Fußball zu spielen, dann könne ich das nach dem Abendessen tun. Er aber werde mit Herrn B. Wein probieren und dabei viel Neues über den Wein an der Mosel erfahren.
    Fußball
    Ich hatte das Fußballspielen fast vergessen, dabei habe ich in den letzten Wochen in Köln doch fast jeden Tag Fußball gespielt.
    Der Fußball ist auch eine bleibende Erinnerung, obwohl ich ihn jetzt einmal für ein paar Tage vergessen habe.

    Viele Fußballspieler sind eine bleibende Erinnerung, vor allem die Torhüter und die lustigen Fußballspieler.
    Ich fand die Idee, mit einem anderen Jungen auf den Moselwiesen Fußball zu spielen, sehr gut, und ich sagte das, und ich sagte noch, dass ich mich richtig auf das Fußballspielen freue, weil ich jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr Fußball gespielt habe.
     
    Als wir vor dem Haus der Familie B. in Moselkern ankamen, stand der Neffe von Herrn B. schon vor der Tür und spielte mit einem Ball. Wir begrüßten uns, und ich erfuhr, dass der Neffe von Herrn B. Michael heißt. Ich bin mit Michael dann sofort auf die Moselwiesen gegangen, und Michael hat zwei Äste als Torpfosten auf die Moselwiesen gelegt, und dann ist er ins Tor gegangen, und ich habe den Ball auf sein Tor geschossen. Michael hat sich bei fast jedem Schuss ins Gras geworfen und so gewälzt, als wäre es schwer, den Ball zu bekommen, eigentlich war es aber überhaupt nicht schwer, er hätte sich also gar nicht werfen und wälzen müssen. Als wir dann eine Pause machten, sagte er, dass er Torwart in einer Jugendmannschaft sei und jeden Tag trainiere, und als ich ihn fragte, mit wem er denn jeden Tag trainiere, sagte er, dass er meist allein trainiere und dass er ein Buch habe, in dem genau drin stehe, wie man als Torwart allein trainiere. Ich fragte ihn, ob er mir auch beibringen könne, wie man als Torwart allein trainiere, aber er sagte, das wäre Blödsinn, weil ich ja jetzt nicht allein und auch kein richtiger Torwart sei. Ich fragte ihn weiter, warum ich denn kein richtiger Torwart sei, und
Michael antwortete, ich wäre nicht wendig und ballhungrig genug, ein richtiger Torwart sei nämlich sehr wendig und unglaublich ballhungrig. Ich wollte darauf eigentlich etwas entgegnen und Michael sagen, dass ich vielleicht noch nicht wendig, wohl aber sehr ballhungrig sei, da erinnerte ich mich aber daran, was Papa mir während unserer Wanderung zur Burg Eltz gesagt hatte: dass man die Menschen ordentlich loben müsse und dass sie sich über das Loben freuen würden. Ich dachte also, dass jetzt endlich einmal eine Gelegenheit da sei, einen Menschen zu loben, deshalb entgegnete ich nichts, sondern sagte zu Michael, dass er wirklich ein sehr wendiger Torwart und richtig ballhungrig sei und dass ich einen so guten, jungen Torwart wie ihn noch nie gesehen habe. Michael schaute mich an, und ich merkte, dass er erstaunt war, und dann fragte er mich »Meinst Du das im Ernst?«, und ich sagte »Natürlich meine ich das im Ernst, wie soll ich es denn sonst meinen?« Da sprang Michael auf und pfiff etwas vor sich hin und warf den Ball auf den Boden und hechtete hinter ihm her und wälzte sich im Gras, als wäre er der wendigste und ballhungrigste Torwart der ganzen Welt.
     
    Danach stellte ich mich ins Tor, und ich muss sagen, dass Michael recht hatte, denn ich war im Vergleich mit Michael ein sehr schlechter Torwart. Manche Bälle flogen mir sogar durch die Beine, und andere flogen ganz dicht an mir vorbei ins Tor, so dass ich sie leicht hätte halten können, ich hielt sie aber einfach nicht, ich weiß auch nicht, woran das lag. Ich sagte Michael dann, dass ich keine Lust hätte, weiter im Tor zu stehen, weil ich ein so schlechter Torwart sei, und da
sagte Michael, ich solle nicht traurig sein, denn er sei auch früher ein schlechter Torwart gewesen, jetzt aber sei das anders, weil er so viel trainiert habe.
    Fußball trainieren
    Bisher habe ich immer nur Fußball gespielt, aber nicht Fußball trainiert.
    Ich mag keinen Fußball trainieren, ich möchte ihn nur weiter spielen.
    Ich

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