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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den zähen Stoff seines Schutzanzuges aufreißen. Dann würde genügend kalte Luft eintreten, um seine Haut sofort erstarren zu lassen. Aber irgendwie schaffte er es, wenn auch seine gebeugten Knie schmerzten und seine Hände zitterten.
    Plötzlich rief Suaxus ihm zu: »Aufpassen, Freund Ethan! Wir drehen jetzt ab.«
    Er versuchte sich noch fester an dem Tau anzuklammern, aber seine Hände waren von der Anstrengung ganz taub, und er wußte nicht, ob er jetzt wirklich fester zupackte. Auf Kommando ließ jeder Tran in der Gruppe den rechten oder linken Arm sinken, lehnte sich nach rechts oder bog scharf in jene Richtung ab.
    Ethan war besorgt, ob das Kabel die Belastung aushalten würde, als er wie ein Stein an einer Schnur herumgerissen wurde. Aber das Kabel hielt und seine Handgelenke auch. Sie rasten nun in einem weiten Bogen auf die Klippen zu. Ein Blick zu Boden zeigte ihm, daß sie den Eispfaden folgten, die die zurückweichenden Überlebenden des Überfalls geschnitten hatten.
    Es war beinahe Mitternacht, und die Kälte der tranischen Nacht begann selbst das ungemein wirksame thermotropische Material seines Schutzanzugs zu durchdringen. Einmal schob er die Gesichtsmaske nur ein paar Millimeter weit auf, und die eisige Luft traf ihn wie ein zehn Kilo schwerer Felsbrocken. Er schloß die Maske sofort wieder und schauderte, aber nicht von der Kälte. Wie schnell hier draußen das Blut in den Adern erstarren konnte…
    Von der Spitze der Gruppe waren jetzt Rufe zu hören. Suaxus, dem Ethans neugieriger Blick aufgefallen war, deutete nach oben. Sie waren jetzt fast am Fuße der Klippen angelangt. Fünfundzwanzig Meter über ihnen ragten die unregelmäßigen Silhouetten, die am Klippenrand wuchsen, wie schwarze Stacheln in den vom Mondlicht erhellten Himmel.
    Am Rande der Felsgruppe befand sich eine kleine Festung. Sie war von der Hauptinsel durch eine fünf Meter breite Spalte getrennt, welche eine hölzerne Zugbrücke überspannte.
    Die Gruppe bog in die Schattenregion ein. »Wir werden versuchen, an der unbewachten Seite hinaufzukommen«, sagte Hunnar. »Es gibt ganz bestimmt nur eine Felstreppe, und die wird sicherlich bewacht.«
    Eine solche Felstreppe würde im geschützten Windschatten des steinernen Turmes nach oben führen, also an seiner Ostseite. Die kleine Gruppe bewaffneter Tran und Menschen verlangsamte ihre Fahrt an der finsteren, vom Wind gepeitschten Westflanke.
    Ethan ließ das Kabel los, hob den Kopf und kämpfte mit seinen Füßen, die alle Anstalten machten, unter ihm wegzufliegen. Die Mauer der kleinen Festung über ihnen war aus massiven Steinblöcken gebaut. Türme und Zinnendächer, an denen der Wind sich fangen konnte, gab es nicht.
    »Ich glaube, das ist unmöglich«, erklärte schließlich einer der Junker. »Es ist zu steil.«
    »Nein, das ist es nicht.« Der Junker starrte September an. »Sollen wir wie die Guttorbyn hinauffliegen, Himmelsausländer?«
    September ging – besser gesagt, glitt auf seinen Schlittschuhen – an den Sockel der Felssäule. Der Steinblock verjüngte sich nach oben hin. »Das sind nur zwanzig Meter. Wir können hinaufklettern.«
    »Du meinst, das Eis verlassen?« Hunnars Augen weiteten sich.
    Ethan kam es in den Sinn, die Tran, die sich so leicht und elegant über den Eisozean bewegten, aber selbst das Gehen lästig fanden, könnten vielleicht die Vorstellung, eine nicht vorbereitete Steilwand zu erklettern, erschreckend finden. Ihre scharfen Chiv verliehen ihnen zwar auf den hölzernen Sparren und Masten eines Schiffs guten Halt, aber auf glattem Felsgestein konnten sie nur rutschen. Und ihre geringe Flexibilität würde es ihnen schwer machen, so nach einem Halt zu tasten, wie das der affenhafte Fuß eines Menschen konnte.
    »Also gut. Dann werden Ethan und ich gehen.«
    »Augenblick mal, Skua!«
    »Ich wäre für Vorschläge dankbar, Jungchen.«
    Ethan mußte schließlich zugeben, daß er auch nichts Besseres wußte.
    »Wir haben die Überraschung auf unserer Seite, Junge. Vergiß das nicht.«
    »Ganz sicher, wenn wir nicht abstürzen und als Blutfleck auf dem Eise enden.«
    »Ihr seid beide verrückt.« Hunnar tauschte mit beiden Schultergriff und Atem. »Aber wir werden eurem Wahnsinn vertrauen, weil wir keine andere Wahl haben. Geht mit dem Wind!«
    »Dank, Hunnar. Aber diesmal nicht.« Ethan wandte sich um und schnallte die Schlittschuhe ab. Dann folgte er September bis zum ersten Felssims und konzentrierte sich ganz auf seine Hände und Füße. Er

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