Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
niemand mit Land rechnete, waren die Männer in den Mastkörben unvorsichtig geworden. Jetzt sah der Mann im vorderen Korb die herannahende Masse und brüllte eine Warnung über das Schiff.
»Geschwindigkeit verringern… Kollisionskurs!«
Hunnar chivanierte bereits auf dem Backbordeispfad zum Steuerdeck und rief dabei Befehle. Die Takelage begann wie ein Spinnennetz zu zittern, als die. Matrosen in die Höhe rasten.
Ein Matrose lag schlafend auf dem Eispfad. Hunnar bückte sich, stieß sich ab und segelte über die reglose Gestalt hinweg, um dahinter wieder auf dem Eispfad zu landen.
Ta-hoding war noch nicht wach und auf Deck, wohl aber ein zweiter Maat, namens Fassbire. Er erteilte selbst einen Befehl und hörte sich dann an, was Hunnar zu sagen hatte. Die Segel wurden gerefft und die Rahen verdreht. Die Slanderscree begann ihre Fahrt zu verlangsamen. Ein besorgter Blick nach vorn zeigte Hunnar, daß es noch einmal gut gehen würde. Sie würden keine Eisanker brauchen.
Als die Morgenmannschaft an Deck stolperte, blickten ihre Augen verträumt und glasig. Als freilich die Tran aus der Vorderkabine sahen, was vor ihnen aufragte, stießen sie erschreckte Rufe aus.
Ethan erschien dicht gefolgt von September auf Deck. Die Menschen hatten sich so gut an Tran-ky-ky gewöhnt, daß sie die Kapuzen abgelegt und die Gesichtsmasken heruntergezogen hatten, so daß sie die kühle Morgenluft, fünfundzwanzig Grad unter Null, mit einem Wind von sechzig Stundenkilometern ungehindert traf. Kurz darauf freilich hatten sie die Kapuzen übergezogen und die Masken geschlossen, weil die Gefahr von Erfrierungen einfach zu groß war.
Hunnar stellte fest, daß Ethan keuchte, als er seine Gesichtsmaske schloß, und mußte sich zum wiederholten Male daran erinnern, daß die Menschen keuchten, weil sie kurzatmig waren, nicht um ihre Körper abzukühlen.
Als er Hunnar auf dem Kapitänsposten sah, rannte er zum Steuerdeck. »Was ist denn, Hunnar?«
Der Ritter, der inzwischen alle Gedanken lächerlicher, romantischer Konkurrenz vergessen hatte, deutete ernst nach vorne und dann nach backbord und steuerbord, wo sich der Berg erstreckte.
»Bis jetzt stimmt Teeliams Fabel, Freund Ethan. Ein Glück, daß ich wach war und aufmerksam, denn der Ausguck schlief oder hat irgendwo anders hingesehen, glaube ich.«
Ethan rannte an die Reling und glitt über den Eispfad, um die erstaunliche Barriere und die Reflexe, die von ihr ausgingen, zu studieren. »Der gebogene Ozean«, murmelte er erstaunt. Nachdem er das Steuerdeck erstiegen hatte, wiederholte er das für Hunnar.
»Du findest das angenehm, Freund Ethan? Würde es dich nicht beunruhigen, wenn du den Ozean deiner Welt so ungewöhnlich verbogen und verdreht sehen würdest?«
»Einen flüssigen Ozean kann man nicht biegen, Hunnar. Jedenfalls nicht so. Ich weiß nicht, wie man es nennt, aber ich habe auf anderen Welten schon Fax-Bilder davon gesehen. Vielleicht hat man einige sogar auf meiner eigenen gemacht. Ich weiß es nicht. Es ist Eis, genau wie das Eis, auf dem wir schon so viele Satch gereist sind.« Sie verlangsamten immer noch ihre Fahrt, während sie dem Kamm gezackter Eisblöcke und Speere, gefrorener Träger und schimmernder weißer Brocken immer näher rückten.
»Aber der Ozean ist gebogen«, beharrte Hunnar mit dem Tonfall von jemandem, der einen runden Globus als eben beschreibt.
»Gebogen kann man eigentlich nicht sagen«, erklärte Milliken Williams von der anderen Seite des Steuerdecks, »eher zusammengedrückt. Das ist eine Druckverwerfung. Vor vielen tausend Jahren muß diese eine der letzten offenen Wasserflächen auf Tran-ky-ky gewesen sein. Das Einfrieren in letzter Sekunde durch zwei Eiskörper, die sich aufeinander zuschoben, führte zu dieser Mauer aus zerbrochenen Eisschollen. Das ist, wie wenn man in einer Schüssel Wasser in die Hände klatscht, dann schießt das Wasser zwischen den Händen in die Höhe. Das ist es, was dem Ozean hier widerfahren ist, Hunnar. Das ist ein Produkt der Hydrophysik, nicht eines von Teufeln und Dämonen.«
»Habe ich behauptet, daß die Teufel es gemacht haben?« fragte Hunnar würdevoll. »Du hältst mich wohl für einen abergläubischen Narren wie ein gewöhnlicher Matrose?«
»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beleidigen«, antwortete der Lehrer betrübt. Hunnar akzeptierte die Entschuldigung mürrisch und wechselte dann schnell das Thema.
»Wir sollten uns jetzt nicht darüber den Kopf zerbrechen, wie wir das nennen,
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