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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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spielte mit den Tonkügelchen einer gewaltigen Hydrokulturpalme.
    »Also, meine Damen«, sagte Frauke. »Das hier ist ConstanzeWischnewski, von der ich euch erzählt habe, allein erziehende Mami von Julius aus der Herr-Nilsson-Gruppe und Diplompsychologin. Und das ist Anne, den Nachnamen habe ich leider vergessen. Anne ist Hebamme und die Mami von Jasper aus der Herr-Nilsson-Gruppe.«
    »Hallo«, sagten Anne und ich.
    »Etwa der Jasper, der immer so schreit?«, fragte eine Frau. Sie war die jüngste in der Runde und ganz offensichtlich schwanger, denn auf ihrem T-Shirt stand: »Achtung: Werdende Mami«.
    »Ja«, sagte Anne. »Er schreit immer. Aber der Kinderarzt sagt, das sei nicht weiter Besorgnis erregend.«
    »Vielleicht hat er Polypen«, sagte die werdende Mami. »Timmi hatte auch mal Polypen.«
    »Aha«, sagte Anne und setzte sich. Ich setzte mich auf den freien Platz neben Sabine und das schnullernde Kind. Die vier Mädchen mit den Barbies sprachen alle durcheinander, sodass es schwierig war, der Unterhaltung der Mütter zu folgen.
    »Hier vorne gibt es Kaffee, Apfelschorle und Mineralwasser«, sagte Frauke und zeigte auf die Theke, die die Küche räumlich vom Wohnzimmer trennte. »An unseren Clubnachmittagen herrscht immer Selbstbedienung. Könnt ihr mit einem Kaffeevollautomaten umgehen? Sie sind ja furchtbar teuer, aber ich wollte nicht mehr ohne einen leben.«
    »Ich auch nicht«, sagte ich. Leider musste ich aber ohne einen leben, weil ich jetzt nur noch Omi Wilmas gurgelndes Ungetüm besaß.
    »Achtung, an alle Barbies«, schrie Wibeke. »Ken-Alarm!«
    Die drei anderen Mädchen kreischten, dass die vielen Fenster bebten. Ihre Barbies warfen sich rasend schnell in Abendgarderobe.
    »Vielleicht geht ihr mal eine Weile in Flavias Zimmer spielen«, regte Frauke an. »Da habt ihr auch den Barbie-Pool und das Barbie-Wohnmobil.«
    »Aber oben zankt uns immer der minderbemittelte Marlon«, sagte Wibeke. Sabine lachte.
    »Marlon ist nicht minderbemittelt«, sagte Frauke. »Er ist ein sehr kluger und sensibler Junge. Und jetzt geht bitte hoch, und nehmt auch Timmi mit. Er kann oben mit Marlon, Julius und Jasper spielen. Dann seid ihr vier Jungen und vier Mädchen.«
    Der kleine Junge an der Hydrokultur verzog weinerlich das Gesicht.
    »Schon gut, Timmi, du kannst hier unten bei uns bleiben«, sagte die werdende Mami und warf einen bedeutungsvollen Blick in die Runde. »Er klammert im Augenblick furchtbar wegen des Babys«, flüsterte sie. »Außerdem hat er noch nicht vergessen, dass Marlon ihn beim letzten Mal mit der Schaukelbanane zerquetschen wollte.«
    Ein dickliches Mädchen in Nellys Alter kam ins Zimmer. »Guten Tag«, sagte es.
    »Laura-Kristin, was machst du noch hier?«, rief Frauke aus. »Der Klavierunterricht beginnt in einer Viertelstunde. Ach Kind, hast du wieder an deinen Pickeln gequetscht? Wie oft soll ich dir sagen, dass das nur die Kosmetikerin machen darf!«
    »Ich kann heute nicht zum Klavierunterricht gehen, ich habe Bauchschmerzen«, sagte Laura-Kristin.
    »Ach Unsinn«, sagte Frauke. »Ich weiß genau, was du hast. Du schämst dich vor Herrn Ludwig wegen deiner aufgekratzten Pickel. Aber das ist dumm, Laura-Kristin. Herr Ludwig schaut nicht auf deine Pickel, sondern nur darauf wie du Klavier spielst.«
    »Aber ich habe wirklich Bauchschmerzen«, sagte Laura-Kristin.
    »Laura-Kristin Kröllmann!«, sagte Frauke streng. »Weißt du eigentlich, wie viel dein Vater jeden Monat dafür bezahlt, dass du bei Herrn Ludwig Unterricht bekommen darfst? Und weißt du, wie viele Kinder sich nach so einer Möglichkeit verzehren würden?«
    »Schon gut«, sagte Laura-Kristin. »Gibt es heute keinen Kuchen?«
    »Du kannst dir ein Stück Obst nehmen«, sagte Frauke. »Alles außer Banane und Weintrauben. Und dann beeil dich bitte, Herr Ludwig soll nicht warten müssen!«
    Laura-Kristin zog mit einem Apfel von dannen.
    Frauke seufzte. »Ich finde ja, mit Abdeckstift sehen die Pickel noch viel schlimmer aus.«
    Das Kind auf Sabines Schoß hustete rasselnd.
    »Das hört sich aber gar nicht gut an«, sagte die werdende Mami. »Sie ist doch hoffentlich nicht ansteckend?«
    »Sie ist pumperlgesund«, sagte Sabine.
    »Entschuldige bitte, aber ich bin schwanger !« , sagte die werdende Mami.
    »Keine Sorge, das hat hier noch niemand vergessen«, sagte Sabine.
    Das Kind hustete noch einmal rasselnd. Aus seiner Nase kam gelblicher Schleim. Die Schwangere starrte angewidert darauf.
    »Darsda auch hodehn«, sagte das

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