Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
Kind, ohne den Schnuller aus dem Gesicht zu nehmen.
    »Nein, du musst bei Mama bleiben, Karsta«, sagte Wibeke, die routiniert das Barbiehaus zusammengeklappt und unter ihren Arm geklemmt hatte. Karsta und Wibeke - das waren sicher keine Sammelbegriffe. Ich hatte jedenfalls noch nie gehört, dass jemand seinen Kindern solche Namen zugemutet hätte.
    »Ihr könnt Karsta mitnehmen und auf sie aufpassen«, sagte Sabine. »Ihr seid schließlich schon groß. Und pass auf dass sie nichts verschluckt, Wibeke.«
    Die Kinder zogen murrend von dannen.
    »Das letzte Mal hat Karsta einen von Sophies Barbieschuhen gegessen«, sagte eine dunkelhaarige, braun gebrannte Frau im Hosenanzug. »Vielleicht hat sie ihn aber auch eingeatmet und hustet deshalb so fürchterlich.«
    »Das hat Sophie sich doch nur ausgedacht, Sonja«, sagte Sabine.»So wie diese Sache mit der geschlachteten Barbie von Melisande. Schwarze Satansrituale bei einer gekidnappten Barbiepuppe - als ob Wibeke und Flavia so etwas tun würden! Ich glaube ja eher, dass Sophie mal heimlich eins eurer Horrorvideos gesehen hat.«
    Die Braungebrannte zog die Augenbrauen nach oben. »Wir haben keine Horrorvideos«, sagte sie.
    »Was für eine himmlische Ruhe«, sagte Frauke tief durchatmend. »Dann können wir ja jetzt mal beginnen.«
    Ich setzte mich sofort gerader hin. Kam jetzt die Fremdsprachenprüfung?
    »Gibt es keinen Kuchen?«, fragte Gitti.
    »Nur einen Obstteller für die Kinder«, sagte Frauke. »Wir sind doch alle auf Diät.«
    »Also ich nicht«, sagte Gitti. »Wenn ich nicht alle paar Stunden was esse, bin ich total unterzuckert. Das liegt an meiner Schilddrüse.«
    »Warum sagen alle Dicken immer, dass sie was mit der Schilddrüse haben?«, sagte Sabine. »Hast du auch was an der Schilddrüse, Anja?«
    Wer war Anja?
    »Anja?«
    Anne zuckte zusammen. »Nicht, dass ich wüsste«, sagte sie. »Und der Name war Anne.«
    »Aber Anne ist doch nicht dick«, sagte ich, als ich begriffen hatte, dass es keine Anja gab.
    »Ja, und die Erde ist nicht rund«, sagte Sabine.
    »Ich mache mir einen Milchkaffee mit extra viel Zucker«, sagte Gitti und erhob sich. »Soll ich dir einen mitmachen, Constanze? Ich kenne mich mit Fraukes Höllenmaschine gut aus.«
    »Ja gerne«, sagte ich.
    »Ich weiß auch, wie die Kindersicherung von der Hausbar aufgeht«, raunte Gitti mir zu, als sie sich an mir vorbeischob. »Soll ich uns einen Schuss Baileys in den Kaffee gießen?«
    »Ja gerne«, sagte ich wieder.
    »Ich bin übrigens Ellen, Mami von Timmi und Wurzeline. Mein Mann ist Zahnarzt«, sagte die werdende Mami zu Anne. »In welchem Krankenhaus arbeitest du denn?«
    »Sankt Ägidius«, sagte Anne.
    »Aber das hat einen furchtbaren Ruf«, sagte Ellen.
    »Gar nicht«, sagte ich.
    »Doch. Die sollen einem da erst eine PDA geben, wenn man mit dem Anwalt droht«, sagte Sabine. »Eine Freundin von mir ist da beinahe verreckt. Die sagt, nie wieder Sankt Ägidius!«
    »Also, ich hab das bei Timmi ganz ohne PDA geschafft«, sagte Ellen. »Nicht wahr, Timmi?«
    Der kleine Junge an der Hydrokulturpalme nickte. Er war wahrscheinlich auch hochbegabt, ausgestattet mit einem phänomenalen Gedächtnis. Dafür war sein Spiel mit den Tonkügelchen umso stupider: Zwei Kügelchen rein, drei Kügelchen raus, zwei Kügelchen rein, drei Kügelchen raus. Aber was wusste ich schon von hochbegabten Kindern und ihren Spielen. Vielleicht tüftelte Timmi dort gerade den Antrieb für ein Raumschiff aus oder so.
    »Machst du mir bitte auch einen Caffè Latte, Gitti?«, rief die Braungebrannte zu dem laut schäumenden Kaffeevollautomaten hinüber.
    »Das ist schon der zweite. Du weißt ja, dass zu viel Koffein dem Ungeborenen schadet, Sonja?«, sagte Ellen.
    »Ein bis zwei Tassen am Tag schaden kein bisschen«, erwiderte Sonja. »Genauso wenig, wie uns der Karibikurlaub geschadet hat.«
    »Da habe ich aber ganz andere Untersuchungen gelesen«, sagte Ellen.
    »Was sagst du denn als Hebamme dazu?«, wandte sich Sonja an Anne.
    »Also ich habe während meiner Schwangerschaften auch Kaffee getrunken«, sagte Anne.
    »Siehst du«, sagte Sonja zu Ellen.
    »Sie arbeitet ja auch im Ägidius«, sagte Ellen. »Deine Eltern wohnen auf Sylt, habe ich gehört«, sagte Sabine zu mir.
    »Auf Pellworm«, sagte ich überrascht.
    »Pellworm?«, wiederholte Sabine. »Ich glaube nicht, dass ich jemanden kenne, der auf Pellworm Urlaub macht.« Sie warf Frauke einen, wie mir schien, vorwurfsvollen Blick zu.
    »Oh doch, mehr als genug«,

Weitere Kostenlose Bücher