Die Mütter-Mafia
Am letzten Tag haben wir uns Rastazöpfe flechten lassen, Jürgi, Sophie und ich, alle im Partnerlook, und prompt ist Jürgi nach dem Rückflug beiseite gewinkt und gründlichst auf Drogen untersucht worden. Es ist jedes Mal dasselbe: Wenn ein Mann mal keine gepflegteHalbglatze oder militärische Bürstenschnitte trägt, wird er entweder für einen Terroristen oder eben für einen Drogenkurier gehalten. Glaube ja, das ist der Neid der schütter behaarten Mickerlinge auf echte Männer! Denn eins ist klar Dieser Spruch, von wegen, je glatzköpfiger, desto potenter, ist ja wohl reines Wunschdenken.
Sonja
22. März
Es gibt leider die Vorurteile langhaarigen Männern gegenüber. Nimm zum Beispiel Jeremias Ludwig. Wegen seiner Löwenmähne wird er ständig als »Weichei« abgestempelt (Originalton Jan) - und das nur, weil er auch noch so fantastisch Klavier spielt und diese sanfte Stimme hat. Dabei finde ich, dass er Brad Pitt in »Troja« sehr ähnlich ist - und bei dem hat ja auch niemand wegen der langen Haare und Zöpfchen von einem Weichei gesprochen. Bin sicher, dass Jeremias L. so eine Rüstung großartig stehen würde. Allerdings kann man deinen Jürgi ja weder mit Brad Pitt noch mit Jeremias Ludwig vergleichen, obwohl er natürlich auf seine Weise auch sehr gut aussieht und du wohl immer das »Problem« haben wirst, dass andere Frauen auf ihn abfahren. Es gibt leider genug, die diesen multibärtigen, unbekümmerten Ewiger-Student-Look mögen, neben dem man als Ehefrau und Mutter automatisch uralt und wie ein Spielverderber aussieht. Ich muss ehrlich sagen, ich bin ganz froh, dass mein Jan so seriös aussieht, wie er ist. Er sagt mir jeden Tag, wie froh und stolz er ist, so eine tolle Frau wie mich an seiner Seite zu haben - das ist doch auch etwas wert, oder?
Frauke
23. März
Ich möchte ja gern mal wissen, wer bei der Stewardess jetzt zu Hause auf die Drillinge aufpasst, Sonja. Ehrlich gesagt glaube ich, dass du die Geschichte frei erfunden hast, weil du deinem Baby gegenüber ein schlechtes Gewissen wegen des Langstreckenfluges hast. Zu Recht! Die Röntgenstrahlung in so großer Höhe schädigt den Fötus nachweislich! Was Jürgi angeht, also ich glaube ja, dass er mit einem vernünftigen Haarschnitt und einer guten Rasur noch viel besser aussehen würde. Ich finde ihn auch supi-schnuckelig, aber ich hätte ihn niemals geheiratet. Da bin ich genau wie du, Frauke. Mein Männe muss sich jeden Tag glücklich schätzen, dass er so eine tolle Frau wie mich an Land gezogen hat. Ich sehe nicht nur viel besser aus als seine Exfrau, ich bin auch noch zwölf Jahre jünger als sie und von Natur aus viel kuscheliger, sagt mein Männe.
Mami (Kugelbauch) Ellen
7.
In diesem Augenblick hörten wir vielstimmiges Kindergeschrei, das die eine Hälfte von uns aufspringen ließ, während die andere Hälfte sich ans Herz griff Diese Art Geschrei bedeutete nie etwas Gutes. Es kam zügig näher und platzte, einer ohrenbetäubenden Explosion gleich, ins Wohnzimmer.
Sieben Kinder kamen hereingelaufen, drei heulten, der Rest schrie durcheinander, und die Mütter stimmten sofort in das Geschrei mit ein.
»Was ist denn passiert?«
»Jetzt beruhigt euch doch erst mal.«
»Mami ist ja da, Schatz!«
»Alle der Reihe nach. Man kann doch gar kein Wort verstehen!«
Einer der Heuler war Julius. Er stürzte sich in meine Arme. Ich untersuchte ihn auf äußere Verletzungen und Knochenbrüche. Nichts zu entdecken.
»Der Marlon wollte den Julius in den Schrank einschließen und zerquetschen!«, schrie Jasper. Er blutete an der Stirn, sah aber im Großen und Ganzen aus, als ob er sich gut amüsierte. »Aber da habe ich den Marlon zerquetscht.«
»Im Schrank war es ganz dunkel«, schluchzte Julius. »Und es hat so komisch geriecht.« Ich fand auch, dass Julius komisch roch, ein wenig säuerlich.
Marlon hatte ein krebsrotes Gesicht und brüllte wie am Spieß. »Vafickte ßpielvaderbaß! Aßkacka!«
»Das K kann er aber jetzt doch ganz gut«, sagte Sonja. Ihre Sophieheulte nicht und sah auch sonst völlig unverletzt aus. »Ich dachte schon, er lernt das nie.«
»Die Karsta hat meine Arielle-Barbie voll Schnupfen geschmiert«, schrie Marie-Antionette.
»Der da hat den Marlon gegen die Tür geschubst«, schrie Flavia und zeigte auf Jasper. »Wibeke, Sophie und ich wollten ihn festhalten, aber er hat der Wibeke den Kopf in den Bauch gerammt.«
Wibeke hielt sich den Bauch und wimmerte.
»Und mich hat er an den Haaren gezogen!«, schrie
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