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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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vererbt sich das ja auch, wer weiß?«
    »Hm, na dann hat Julius die Locken eben vom Briefträger«, sagte ich.
    Paris lachte glockenhell. »Ach, du bist wirklich komisch, Constanze«, sagte sie. »Lorenz, sie ist so witzig, wieso hast du gesagt, sie hätte keinen Humor?«
    »Weil sie keinen hat«, sagte Lorenz. »Man denkt das nur, in Wirklichkeit meint sie alles ernst.«
    »Ich habe Hunger«, sagte Nelly.
    »Ich auch«, sagte Julius.
    »Ich habe Cannelloni gemacht«, sagte ich. »Wollt ihr mitessen? Es ist genug da.«
    »Nein danke«, sagte Lorenz. »Wir gehen nachher essen.« Ich hatte gewusst, dass er das sagen würde, deshalb hatte ich ja auch gefragt. In Wirklichkeit wollte ich nichts weniger als mit den beiden essen.
    »Och, Lorenz«, sagte Paris. »Lass uns bitte bleiben! Constanze und ich wollen uns doch näher kennen lernen. Wir sind jetzt eine Patchworkfamilie - also, ich finde das einfach herrlich, du nicht? Es hat so etwas Kosmopolitisches, Modernes.«
    »Ah, tja«, sagte ich.
    »Ich habe den Tisch schon vor zwei Wochen bestellt«, sagte Lorenz.
    »Ich bin ja ein absoluter Familienmensch«, sagte Paris. »Deshalb fand ich Lorenz ja auch so attraktiv, im Gegensatz zu so manchen Jet-Settern, alles ewige Junggesellen mit Geld und Lamborghini. Lorenz ist ein Mann, der schon mal bewiesen hat, dass er nicht bindungsscheu ist.«
    Aha, das war es also, was Frauen an verheirateten Männern reizte. Der Kindersitz auf der Rückbank des Volvo.
    »Eigentlich fehlt nur noch unser eigenes kleines Baby«, sagte Paris und kicherte. »Ein süßes Lockenköpfchen. Oder gleich Zwillinge! Und Nelly darf immer Babysitten. In deinem Alter war ich ganz scharf drauf, Nelly Sie riechen so lecker.«
    »Ich kann Babys nicht ausstehen«, sagte Nelly. »Ich fand schon Juli furchtbar, als er klein war. Immer nur schreien, schlafen, trinken und in die Windeln kacken.«
    »Gar nicht wahr«, sagte Julius.
    »Julius war bestimmt ein supersüßes Baby«, sagte Paris. »Er ist doch heute noch supersüß.«
    »Er war glatzköpfig und sabberte«, sagte Nelly. »Stimmt ja gar nicht«, sagte Julius.
    »Doch, stimmt wohl. Du hast ausgesehen wie Opa Bauer, nur ohne die Brille.«
    »Ich zeige euch nachher Bilder von euch, als ihr Babys wart«, sagte ich. »Nelly hat erst mit zwei Jahren Haare bekommen, Julius.«
    »Können wir jetzt bitte gehen, Paris?«
    »Wenn es sein muss.« Paris sah mich verschwörerisch an. »Obwohl ich jetzt viel lieber bei euch bleiben und Babyfotos angucken würde.«
    Lorenz gab Nelly und Julius einen Kuss.
    »Vergiss nicht, Omis Kaffeemaschine mitzunehmen, Papi«, sagte Nelly. »Dieses wahnsinnig teure Markengerät, um das uns alle beneiden.«
    »Ach nee, lass mal, das kann deine Mutter bei >Ebay< versteigern«, sagte Lorenz.
    Als ich am nächsten Morgen in der Kindergartengarderobe den Jaguarmann traf, wurde ich feuerrot, weil ich mich an die unanständigen Sachen erinnerte, die ich zu ihm gesagt hatte und die er mit mir gemacht hatte. Es war zwar nur im Traum gewesen, aber trotzdem.
    »Hallo«, sagte der Jaguarmann. Er hatte dieselbe tiefe Stimme wie in meinem Traum.
    »Hallo«, sagte ich. Ich brachte kaum mehr als ein Flüstern zu Stande.
    Seine Tochter hatte ein leuchtend rotes Samtkleid an, und ihre Haare waren zu niedlichen Schnecken aufgedreht. Ob dasder Jaguarmann gemacht hatte? Ich versuchte ihn mir vorzustellen, wie er mit Kamm und Haarspängchen hantierte, ein rührendes Bild.
    »Ich habe heute Geburtstag«, sagte das Mädchen zu mir. »Ich bin jetzt sechs Jahre alt.«
    »Na so was«, sagte ich. »Meine Tochter hat heute auch Geburtstag. Aber leider wird sie nicht sechs.«
    »Meine Schwester ist jetzt vierzehn«, sagte Julius. »Da kann man den Führerschein machen und Auto fahren.«
    »Aber nur in Amerika«, sagte der Jaguarmann.
    »Mama hat ihren Führerschein verloren«, sagte Julius.
    »Ach tatsächlich?« Der Jaguarmann schenkte mir einen Blick aus seinen dunklen Augen.
    »Wirklich verloren«, sagte ich schnell. »Nicht etwa abgegeben!«
    Der Jaguarmann lachte. »Hab ich auch gar nicht vermutet. Ist Ihre Tochter wirklich schon vierzehn?«
    »Ja«, sagte ich ein wenig lauernd. Jetzt musste er sagen: »Aber Sie sehen so jung aus!«, und darauf wieder ich: »Ja, ich war selber erst vierzehn, als ich schwanger wurde ...«
    Leider kam es nicht zu diesem Dialog, denn Sabine und Frauke fielen mit ihren Vandalenkindern in die Garderobe ein.
    »Ihr ßeid alleß doofe Müllßluckaß«, sagte Marlon.
    »Du doofer

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