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Die Mütter-Mafia

Titel: Die Mütter-Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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schleppte schwer an etwas, das wie ein Kaffeevollautomat aussah.
    »Das will ich doch hoffen«, sagte Paris. »Ich fliege immer extra zu Udo Waltz. Ich bin übrigens Paris, aber das hast du dir sicher schon gedacht.« Sie streckte mir ihre Hand entgegen. »Wenn ich mal Kinder kriege, sind die sicher leider auch höchstens straßenköterblond.«
    Ich schüttelte die Hand herzlich. »Ich bin Constanze.«
    »Was für ein toller Name«, sagte Paris. »So intellektuell, finde ich.«
    »Das täuscht aber«, sagte Lorenz. Er keuchte leicht unter der Last der Kaffeemaschine. »Könnte ich vielleicht mal hier durch? Das Teil wiegt eine Tonne!«
    »Bitteschön«, sagte ich und trat beiseite. Offenbar war die Maschine für mich bestimmt. »Kommen Sie doch rein, Paris. Was übrigens auch ein, äh, interessanter Name ist. Sind Ihre Eltern Amerikaner?«
    »Ich habe ein >Lego<-Flugzeug bekommen und Nelly eine Kette mit einem rosa Herz. Und dir hat Papi die Kaffeemaschine mitgebracht, Mami.«
    »Das sieht sie ja selber«, sagte Lorenz.
    »Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft«, sagte ich.
    »Meine Mutter ist Amerikanerin«, sagte Paris. »Mein Vater ist zur Hälfte Franzose und zur anderen Hälfte deutsch.«
    »Sie ist dreisprachig aufgewachsen«, sagte Nelly. »Ihre Schwester heißt Venice und modelt auch. Weißt du, wie viel man als Model verdient, Mami? Mehr als Papi.«
    »Aber nur, wenn man sehr viel Glück hat«, sagte Paris. »Die meisten Models leben in schäbigen Apartments, essen nichts als Magerjoghurt und Ananas und hängen auf blöden Partys rum, um sich einen prominenten Rennfahrer, Adeligen oder Schauspieler zu angeln, um das Scheißmodeln an den Nagel zu hängen, bevor man selber an den Nagel gehängt wird.«
    »Und außerdem koksen sie alle«, sagte Lorenz. »Und kotzen nach jedem Essen.«
    »Keine Sorge, ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich Model werden will«, sagte Nelly.
    »Ich habe bei >McDonald's< in die Bällchen gebrochen«, sagte Julius an meinem Hals.
    »Ach, Nelly, hast du vergessen, dass er keine Mayonnaise verträgt?«
    »Nee, ich nicht. Aber Papi.« »Und du hast es ihm nicht gesagt!«
    Nelly zuckte mit den Schultern. »Ich bin doch nicht der Erziehungsberechtigte. Aber ich hab's ihm gesagt. Hinterher.«
    »Die Kinder können nichts dafür«, sagte Paris und streichelte Julius über den Kopf »So etwas muss ein Vater doch wissen! Hat Julius die Löckchen eigentlich auch von dir, Constanze?«
    »Ich dachte, er kotzt bei Ketchup«, sagte Lorenz. »Bei Ketchup und bei Schlagsahne. Wenn ich das schwere Ding hier nicht bald irgendwo abstelle, krieg ich einen Bandscheibenvorfall. Also, wohin damit?«
    »In die Küche. Er kotzt bei Mayonnaise und Roter Bete«, sagte ich. »Von Schlagsahne bekommt er Durchfall. Ist das denn so schwer zu merken?«
    »Am besten, du machst mir mal eine Liste«, sagte Paris zumir. »Mit allen wichtigen Dingen, die Kinder betreffend. Die hängen wir dann zu Hause auf. Lorenz muss sie auswendig lernen, und ich kann ihn abfragen.«
    »Paris konnte auch meine Rechenaufgaben. Papi nicht«, sagte Nelly. »Und da heißt es doch immer, Models sind blöd wie Knäckebrot.«
    »Gegen viele meiner Kolleginnen ist Knäckebrot noch echt clever«, sagte Paris. »Aber zufällig hatte ich immer eine Eins in Mathe. Und du, Lorenz?«
    Lorenz zog es vor, nicht darauf zu antworten. »Was ist denn hier passiert?«, rief er aus. Er hatte den scheußlichen Mahagoni-Küchenschlauch erwartet und stand nun perplex in dem weitläufigen himmelblauen Wunder, das wir geschaffen hatten, angestrahlt von der untergehenden Sonne.
    »Hast du die Wand auch bei >Ebay< versteigert?«, fragte Lorenz.
    Ich platzte beinahe vor Stolz.
    »Das sieht ja richtig gut aus«, sagte Nelly. Es klang ein bisschen erstaunt. »Gar nicht wie selbst gemacht.«
    »Was für eine entzückende Küche«, rief Paris. »Ist das nicht entzückend, Lorenz? So fröhlich und doch schlicht. Und Lorenz hat gesagt, du hättest keinen Geschmack.«
    »Geschmäcker sind bekanntlich verschieden«, sagte Lorenz. »Und das hier ist ja eigentlich das Haus meiner Eltern.«
    »Ja, aber das kann man nun wirklich nicht mehr erkennen«, sagte ich. »Nur in den Badezimmern. Die Löckchen hat Julius übrigens aus Lorenz' Familie, bei uns haben alle glattes Haar. Lorenz zwar auch, aber seine Mutter hatte Locken. Das überspringt nur manchmal eine Generation.«
    »Meine Mutter hatte Dauerwellen«, sagte Lorenz. »Blau getönte Dauerwellen. Aber vielleicht

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