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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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ich hinaus will, Mylord. Vielleicht war Stratford in etwas verwickelt, vielleicht Schmuggel… Juwelen, die Münzen, die Mumien…«
    »Mumien… Henry und Mumien…« Es war zu schön. Henry, der arme Henry, der Lawrence ermordet hatte, schwamm in diesem Augenblick in Bitumen. Es war durchaus möglich, daß er zu lachen anfangen würde, wenn er eingehender darüber nachdachte.
    »Sehen Sie, Lord Rutherford, wir suchen vielleicht nach dem falschen Mann.«
    »Aber was hatte dann dieser Ramsey im Museum zu suchen?« sagte der Jüngere ein wenig ungeduldig.
    »Er könnte versucht haben, Henry aufzuhalten«, murmelte Elliott. »Er muß ihm gefolgt sein. Er wollte unbedingt mit Henry reden, Julie zuliebe. Natürlich.«
    »Aber wie erklären Sie sich die Münzen!« fragte der junge Mann, der jetzt in Fahrt kam. »Wir haben mehrere Kleopatra-Goldmünzen in Ramseys Zimmer gefunden.«
    »Aber das liegt doch auf der Hand«, sagte Elliott, dem gerade ein Licht aufgegangen war. »Er muß sie Henry im Streit abgenommen haben. Er wußte, was Henry im Schilde führte. Er muß versucht haben, ihn aufzuhalten. Natürlich.«
    »Aber das ergibt doch alles gar keinen Sinn!« sagte der jüngere Mann.
    »Auf jeden Fall mehr Sinn als vorher«, sagte Elliott. »Armer Henry, armer, unglücklicher Henry.«
    »Ja, langsam sehe ich die Zusammenhänge«, sagte der ältere Mann.
    »Wirklich?« sagte Elliott. »Aber natürlich. Wenn Sie jetzt gestatten, möchte ich gerne einen Anwalt hinzuziehen. Ich möch-te meinen Paß wiederhaben! Ich habe doch das Recht, einen Anwalt einzuschalten? Dieses Recht eines jeden britischen Bürgers ist noch nicht beschnitten worden?«
    »Um Himmels willen, Lord Rutherford«, sagte der ältere Mann.
    »Was könnte den jungen Stratford veranlaßt haben, derart Amok zu laufen?«
    »Glücksspiel, alter Mann. Es hat sein Leben zerstört.«

    Genesen, am Leben und eine Wahnsinnige! Wahnsinniger als vorher, bevor er es ihr gegeben hatte. Das hatte sein Elixier bewerkstelligt. Die Früchte seines Geistes. Und wie konnte dieser Alptraum enden?
    Er durchkämmte jede Straße und jeden Winkel der Altstadt von Kairo. Sie war verschwunden. Wie sollte er sie jemals finden, wenn sie ihm keinen Hinweis gab?
    Hätte er nicht die dunklen, abgelegenen Gänge des Museums von Kairo betreten, hätte er ihre vergessenen Überreste niemals gesehen und hätte einen anderen Weg in die Zukunft beschreiten können. Mit Julie Stratford an seiner Seite hätte die ganze Welt ihm gehört.
    Aber nun war er für alle Zeiten an das Monster gekettet, das er geschaffen hatte, mußte sich im Leid, das er hatte beenden wollen, mit ihr durch die Zeit schleppen, mit einer wahnsinnigen Frau, die sich nur an den Haß erinnerte, den sie einst für ihn empfunden hatte, und nicht an die Liebe. Aber was hatte er erwartet? Daß in diesem neuen und strahlenden Zeitalter ihre uralte Seele eine spirituelle Wandlung erfahren würde?
    Und wenn Julie Stratford recht hatte, und ihre Seele nicht einmal die Seele der Kleopatra war? Was, wenn dieses Ding eine schreckliche Doppelgängerin war!
    Er wußte es einfach nicht. Als er sie in den Armen gehalten hatte, hatte er nur gewußt, daß dies das Fleisch war, das er einmal angebetet hatte, daß dies die Stimme war, die in Wut und Liebe zu ihm gesprochen hatte, daß dies die Frau war, die ihn schließlich vernichtet hatte, die Frau, die sich das Leben genommen hatte, anstatt das Elixier zu nehmen – die ihn nun mit der bruchstückhaften Erinnerung quälte. Sie glaubte, daß sie im Augenblick ihres Todes vor Jahrhunderten nach ihm gerufen hatte oder es versucht hatte und daß er nicht auf ihr letztes Flehen gehört hatte. Aber er liebte sie, so wie er Julie Stratford liebt. Er liebte sie beide!
    Er ging weiter, schneller und schneller, aus der seltsamen, un-heimlichen Stille der Altstadt zurück zum geschäftigen Summen der neuen Viertel. Er mußte die Suche fortsetzen. Und welchen Hinweis würde sie ihm schließlich geben? Noch einen sinnlosen Mord! Auch diesen Mord würde man dem Mann zu-schreiben, der als Reginald Ramsey bekannt war, und damit Julie einen weiteren Dolchstoß versetzen.
    Aber es bestanden wenig Chancen, daß Julie ihm jemals vergeben würde. Er hatte seiner Torheit nur noch weiter nachge-geben, wo sie doch Weisheit und Mut von ihm erwartet hatte.
    Und in diesem kleinen Haus war er ein Mann gewesen, ein Mann, der das leidende Abbild seiner verlorenen Liebe gesehen hatte.
    Und deshalb hatte er eine reinere,

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