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Die Mumie

Die Mumie

Titel: Die Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Licht auftun und alle Antworten offenbaren. Ihre Vergangenheit, wer sie war, was geschehen war, das alles war klar. Aber es war dunkel und still in diesem Raum. Es gab hier kein solches Licht.
    »Mein Liebster, mein hübscher junger Liebster«, sagte sie und küßte ihn wieder. Sofort regte er sich. Breitete die Arme für sie aus.
    »Hoheit.«
    Sie spürte erneut die Härte zwischen seinen Beinen und wollte, daß er sie nahm, daß er sie ausfüllte. Sie lächelte leise.
    Wenn man nicht unsterblich sein kann, sollte man wenigstens jung sein, dachte sie wehmütig.

    Ramses hörte lange Zeit schweigend zu, bevor er etwas sagte.
    »Sie wollen also sagen, wir müssen den Behörden diese komplizierte Geschichte erzählen, daß ich mich mit ihm gestritten habe, ihm ins Innere gefolgt bin, gesehen habe, wie er die Mumie aus dem Kasten holte, und dann haben die Soldaten mich fortgeschleppt.«
    »Als König haben Sie für Ägypten gelogen, oder nicht? Sie haben Ihr Volk belegen, als Sie ihm gesagt haben, Sie wären ein lebender Gott.«
    »Aber Elliott«, wandte Julie ein, »wenn dieses Morden weiter-geht?«
    »Was durchaus der Fall sein könnte«, sagte Ramses ungeduldig, »wenn ich nicht bald hier wegkomme und sie finde.«
    »Es gibt keinen Beweis dafür, daß Henry tot ist«, sagte Elliott,
    »und es wird auch keiner einen finden. Es ist völlig plausibel, daß Henry mordend durch Kairo zieht. Und was plausibel ist, wird akzeptiert. Pitfield ist auf diesen Unsinn hereingefallen.
    Die anderen werden es auch. Und sie können nach Henry suchen, während Sie nach ihr suchen. Nur werden Alex und Julie bis dahin an einem sicheren Ort sein.«
    »Nein, ich habe es dir schon gesagt«, meinte Julie. »Ich werde Alex zureden, daß er geht…«
    »Julie, ich kann später nachkommen«, sagte Ramses. »Lord Rutherford ist ein kluger Mann. Er wäre ein guter König gewesen oder der weise Ratgeber eines Königs.«
    Elliott lächelte bitter und stürzte den dritten Gin hinunter.
    »Ich werde diese Lügengeschichte so überzeugend vortragen, wie ich nur kann. Worüber müssen wir sonst noch sprechen?«
    sagte Ramses.
    »Alles ist vorbereitet. Um zehn Uhr müssen Sie mich anrufen.
    Bis dahin habe ich für Sie eine Immunitätsgarantie vom Gouverneur selbst. Dann müssen Sie zum Palast des Gouverneurs kommen und Ihre Aussage machen. Und wir gehen nicht ohne unsere Pässe.«
    »Nun gut«, sagte Ramses. »Ich verlasse euch jetzt. Wünscht mir Glück.«
    »Aber wo wirst du mit deiner Suche anfangen?« fragte Julie.
    »Und wann wirst du schlafen?«
    »Du vergißt, meine Schönheit, ich brauche keinen Schlaf. Ich suche nach ihr, bis wir uns vor zehn Uhr wieder hier treffen.
    Lord Rutherford, wenn das nicht funktioniert…«
    »Es wird funktionieren. Und wir werden morgen abend in die Oper gehen, und anschließend zum Ball.«
    »Das ist absurd!« sagte Julie.
    »Nein, mein Kind. Tu es für mich. Es ist das Letzte, was ich von dir verlangen werde. Ich möchte, daß wir unsere gesellschaftliche Stellung wiedererlangen. Ich möchte, daß mein Sohn mit seinem Vater und seinen Freunden gesehen wird, mit Ramsey, dessen Name wieder ohne Makel sein wird. Ich möchte, daß man uns alle zusammen sieht. Ich möchte keine Schatten auf Alex’ Zukunft. Und was die Zukunft auch immer für dich bereithalten mag, schlag die Tür zu deinem früheren Leben nicht ganz zu. Eine Nacht ist ein angemessener Preis dafür, daß dieses Tor offen bleibt.«
    »Ja, Lord Rutherford, Sie amüsieren mich immer wieder«, sagte Ramses. »In einer anderen Welt und einem anderen Leben habe ich selbst so alberne Dinge zu denen um mich herum gesagt. Paläste und Titel sind dafür verantwortlich.
    Aber ich bin lange genug hier geblieben. Samir, komm mit mir, wenn du willst. Andernfalls gehe ich jetzt allein.«
    »Ich bin bei Ihnen, Sire«, sagte Samir. Er stand auf und verneigte sich vor Elliott. »Bis morgen, Mylord.«
    Ramses ging zuerst hinaus, Samir folgte ihm. Einen Augenblick lang stand Julie regungslos da, doch dann sprang sie vom Sessel auf und lief Ramses nach, zur Tür hinaus. Sie erwischte ihn auf der dunklen Treppe im hinteren Flügel und lag wieder in seinen Armen.
    »Bitte liebe mich, Julie Stratford«, flüsterte er. »Ich bin nicht immer so ein Narr, ich schwöre es.« Er hielt ihr Gesicht in den Händen. »Du gehst nach London, wo du in Sicherheit bist, und ich werde nachkommen, wenn hier alles überstanden ist.«
    Sie wollte widersprechen.
    »Ich lüge dich nicht an.

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