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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Pfirsiche gegeben. Mrs. Penberth rührt keine Makrelen an, sie sagt, es sind Fische, die nur für die Schweine taugen. Ich dachte, Sie könnten sie vielleicht gebrauchen. Sie sind fast fangfrisch.«
    »O ja. Wenn ich ein halbes Dutzend haben könnte, das wird zum Abendessen reichen.«
    »Sehr gut«, sagte Mr. Penberth. Er stöberte auf einem Regal, zog eine alte Zeitung hervor, wickelte die Fische ein und legte zwei nicht sehr verlockend aussehende Pakete auf die Pfirsichdosen. »So.« Penelope nahm die Körbe. Sie waren furchtbar schwer. Mr. Penberth runzelte die Stirn. »Sie werden es doch schaffen, oder? Ich könnte sie natürlich mitbringen, wenn ich nächstes Mal wieder mit dem Wagen komme, aber die Makrelen müssen heute oder spätestens morgen mittag gegessen werden.«
    »Ich schaffe es schon.«
    »Hm, lassen Sie sich alles gut schmecken.« Er brachte sie zur Tür. »Wie geht es Nancy?«
    »Könnte nicht besser sein.«
    »Sagen Sie ihr und Doris, sie sollen uns bald mal wieder besuchen. Hab sie seit einem Monat oder noch länger nicht mehr gesehen.«
    »Ich richte es aus. Und vielen Dank, Mr. Penberth. Sie ahnen gar nicht, was für einen Gefallen Sie uns getan haben.« Er machte die Tür auf, und die Ladenglocke bimmelte wieder. »War mir ein Vergnügen, mein Kind.«
    Penelope trat mit ihrer Last von Pfirsichen und Fischen den Heimweg an. Jetzt, am Nachmittag, waren ein paar Leute mehr unterwegs, um einzukaufen oder andere Dinge zu erledigen. Und Mr. Penberth hatte recht gehabt mit dem Wetter. Das Wasser lief ab, der Wind ließ bereits nach, und es regnete nicht mehr so stark wie vorher. Sie blickte hoch und sah hinten am Himmel, hinter den rasch dahinziehenden schwarzgrauen Wolken, einen blauen Streifen, gerade genug, um einer Katze eine Hose daraus zu machen, wie die Fischer hier sagten. Sie ging mit schnellen Schritten und war froh, daß sie sich heute einmal nicht den Kopf zerbrechen mußte, was sie den anderen vorsetzen konnte. Doch schon nach einem kleinen Stück hatte sie das Gefühl, jeden Moment unter der Last der Körbe zusammenzubrechen. Ihre Hände taten weh, und ihre Arme fühlten sich an, als würden sie aus den Gelenken gerissen. Sie überlegte, ob es nicht doch besser gewesen wäre, Mr. Penberths Angebot anzunehmen und die Pfirsiche nach Cam Cottage bringen zu lassen, aber dann hätte sie auf die Makrelen verzichten müssen, und. Das Geräusch eines Fahrzeugs, das hinter ihr aus der Richtung des Nordanlegers schnell näher kam, unterbrach ihren Gedankengang.
    Die Straße war schmal und die Pfützen tief. Da sie nicht von einer Flut von schmutzigem Wasser getroffen werden wollte, trat sie rasch zur Seite, um zu warten, bis der Wagen vorbeigefahren war. Er sauste vorbei, aber nach wenigen Metern quietschten die Bremsen, und er hielt abrupt. Sie sah, daß es ein offener Jeep war, und erkannte die beiden Insassen. Major Lomax und sein Sergeant. Der Jeep blieb mit laufendem Motor stehen, aber Major Lomax schwang seine langen Beine über das Trittbrett, stieg aus und kam auf sie zu.
    Er sagte ohne Einleitung: »Sie sehen aus, als seien Sie zu schwer beladen.«
    Dankbar für einen Vorwand, die Körbe abzustellen, stellte Penelope sie auf den Bordstein und richtete sich wieder auf. »Ich sehe nicht nur so aus, ich bin es.«
    »Wir haben uns neulich kennengelernt.«
    »Ja.«
    »Haben Sie eingekauft?«
    »Nein. Ein Geschenk abgeholt. Sechs Dosen Pfirsiche. Sie sind heute morgen am Nordstrand angeschwemmt worden. Und ein paar Makrelen.«
    »Wie weit müssen Sie damit?«
    »Nach Haus.«
    »Wo ist das?«
    »Oben auf dem Hügel.«
    »Können sie nicht geliefert werden?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich sie heute abend auf den Tisch bringen will.« Er lächelte belustigt. Das Lächeln bewirkte etwas Außergewöhnliches in seinem Gesicht und veranlaßte sie, ihn zum erstenmal anzuschauen und richtig zu sehen. »Ein Durchschnittsgesicht«, hatte ihr Urteil gelautet, als er damals im Museum auf sie zugekommen war, aber nun sah sie, daß es alles andere als durchschnittlich war, denn die markanten Züge, die sonderbar leuchtenden blauen Augen und dieses unerwartete Lächeln strahlten einen Charme aus, dem sie sich nicht entziehen konnte. Er sagte: »Vielleicht können wir helfen.«
    »Wie denn?«
    »Wir dürfen Sie zwar nicht mitnehmen, aber ich sehe keinen Grund, weshalb Sergeant Burton Ihre Pfirsiche nicht zu Ihnen nach Haus bringen sollte.«
    »Er würde nie den Weg finden.«
    »Sie unterschätzen

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