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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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ihn.« Damit bückte er sich und nahm die Körbe. Er sagte ziemlich unfreundlich: »Sie sollten das nicht tragen. Sie schaden sich damit.«
    »Ich trage immer alles nach Haus, wenn ich eingekauft habe. Das müssen alle.«
    Sie wurde ignoriert. Major Lomax war bereits wieder auf dem Weg zum Jeep. Immer noch schwach protestierend, ging Penelope hinter ihm her. »Ich schaffe es schon.«
    »Sergeant Burton.«
    Der Sergeant stellte den Motor ab. »Sir?«
    »Dies muß zu der jungen Dame gebracht werden.« Er stellte die beiden Körbe auf den Rücksitz. »Sie wird Ihnen sagen, wo es ist.« Der Sergeant wandte sich ihr zu und wartete höflich, und da ihr offenbar nichts anderes übrigblieb, tat Penelope, wie ihr geheißen worden war. ».den Hügel hoch und dann bei Grabneys Autowerkstatt nach rechts, und dann fahren Sie die Straße immer weiter, bis sie zu Ende ist. Dann sehen Sie eine hohe Mauer, das ist Carn Cottage. Sie müssen den Wagen dort stehenlassen und durch den Garten gehen.«
    »Ist jemand zu Hause, Miss?«
    »Ja. Mein Vater.«
    »Wie heißt er, Miss?«
    »Stern. Wenn er Sie nicht hört. wenn niemand aufmacht, lassen Sie die Körbe einfach an der Tür stehen.«
    »Sehr wohl, Miss.« Er wartete.
    Major Lomax sagte: »Das wär’s. Sie können losfahren, Sergeant. Ich gehe den Rest des Wegs zu Fuß. Sehe Sie dann nachher im Hauptquartier.«
    »Sir.«
    Er salutierte, ließ den Motor an und sauste mit seiner Ladung, die sich auf dem Rücksitz des Militärfahrzeugs sonderbar hausfrauenhaft ausmachte, die Straße weiter hoch. Er bog an der Rettungsstation um die Ecke und war verschwunden. Penelope war mit dem Major allein. Ihr war unbehaglich zumute, und die unerwartete Wendung der Ereignisse verwirrte sie. Außerdem war sie nicht zufrieden mit ihrem Äußeren, das ihr normalerweise nicht das geringste Kopfzerbrechen machte. Sie konnte jedoch nichts daran ändern, außer die häßliche Wollmütze abzunehmen und ihr Haar glatt zu schütteln. Sie tat es und stopfte die Mütze in die Tasche der Öljacke.
    Er sagte: »Gehen wir?«
    Da sie kalte Hände hatte, steckte sie sie in die Taschen. »Wollen Sie wirklich zu Fuß gehen?« fragte sie ihn zweifelnd. »Wenn nicht, wäre ich nicht hier.«
    »Haben Sie nichts zu tun, was wichtiger wäre?«
    »Zum Beispiel?«
    »Eine Übung planen. oder einen Bericht schreiben?«
    »Nein. Der Rest des Tages gehört mir.«
    Sie setzten sich in Bewegung. Penelope kam ein Gedanke. Sie sagte: »Hoffentlich bekommt Ihr Sergeant keine Schwierigkeiten. Ich bin sicher, daß es nicht erlaubt ist, die Einkäufe fremder Leute in einem Jeep zu befördern.«
    »Wenn irgend jemand ihm einen Anpfiff geben kann, dann bin ich es. Aber wieso sind Sie so sicher?«
    »Ich war ungefähr zwei Monate beim Frauen-Marinehilfskorps und kenne deshalb all die Bestimmungen und Vorschriften. Ich durfte nicht mal eine Handtasche oder einen Regenschirm dabei haben, wenn ich im Dienst war. Es machte das Leben sehr schwierig.«
    Sein Interesse schien erwacht zu sein. »Wann waren Sie beim Hilfskorps?«
    »Oh, es ist eine Ewigkeit her. 1940. Ich war in Portsmouth.«
    »Warum sind Sie ausgeschieden?«
    »Ich habe ein Kind bekommen. Ich habe geheiratet und ein Kind bekommen.«
    »Ich verstehe.«
    »Eine Tochter. Sie ist fast drei. Sie heißt Nancy.«
    »Ist Ihr Mann bei der Navy?«
    »Ja. Ich glaube, er ist jetzt im Mittelmeer. Ich weiß es nie mit Sicherheit. «
    »Wie lange ist es her, daß Sie ihn zuletzt gesehen haben?«
    »Oh.« Sie konnte sich nicht genau erinnern und wollte es auch nicht. »Eine Ewigkeit.« Während sie es sagte, teilten sich die Wolken über ihnen für einen kurzen Moment, und die dunstverhangene Sonne kam durch. Die nassen Straßen reflektierten ihr Licht, und Steine und Schiefer waren plötzlich in einen goldenen Schein getaucht. Penelope blickte staunend nach oben, um das kurze Wunder zu betrachten. »Es klart wirklich auf. Mr. Penberth hat es vorhin gesagt. Er hat den Seewetterbericht gehört, und er sagte, der Sturm würde sich bald legen. Vielleicht wird es ein schöner Abend.«
    »Ja, vielleicht.«
    Die Sonne verschwand so unvermittelt, wie sie gekommen war, und alles war wieder grau. Aber es hatte endlich aufgehört zu regnen. Sie sagte: »Gehen wir nicht durch den Ort. Gehen wir am Wasser entlang bis zum Bahnhof und dann nach oben. Dort ist eine Treppe, die genau gegenüber vom White Cap Hotel endet.«
    »Ja, gern. Ich weiß hier noch nicht sehr gut Bescheid, aber Sie kennen bestimmt jeden

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