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Die Muschelsucher

Die Muschelsucher

Titel: Die Muschelsucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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faires Angebot ist, aber wenn. Mrs. Keeling? Sind Sie noch da?«
    »Ja.«
    »Entschuldigung. Ich dachte, wir wären vielleicht unterbrochen worden.«
    »Nein, ich bin noch da.«
    »Möchten Sie etwas zu dem bemerken, was ich gesagt habe?«
    »Nein.«
    »Wäre die Summe, die ich genannt habe, annehmbar für Sie?«
    »Ja. Unbedingt.«
    »Möchten Sie, daß ich den Verkauf perfekt mache?«
    »Ja. Bitte.«
    »Ich brauche Ihnen kaum zu sagen, daß Mr. Ardway sehr erfreut ist.«
    »Ich bin froh darüber.«
    »Ich melde mich wieder. Und die Summe wird natürlich sofort bezahlt, wenn der Vertrag unterschrieben ist.«
    »Danke, Mr. Brookner.«
    »Es ist vielleicht nicht der geeignete Augenblick, um davon zu sprechen, aber Sie werden natürlich einen erheblichen Betrag an Steuern zahlen müssen. Wissen Sie das?«
    »Ja, natürlich.«
    »Haben Sie einen Steuerberater oder irgend jemanden, der sich um Ihre geschäftlichen Dinge kümmert?«
    »Ja, Mr. Enderby von Enderby, Looseby und Thring. Die Anwaltskanzlei in der Gray’s Inn Road. Mr. Enderby hat sich um alles gekümmert, als ich das Haus in der Oakley Street verkauft und dieses hier gekauft habe.«
    »In dem Fall sollten Sie ihn vielleicht anrufen und ihm sagen, worum es geht.«
    »Ja. Ja, das werde ich tun.«
    Eine Pause. Sie fragte sich, ob er nun auflegen würde. »Mrs. Keeling?«
    »Ja, Mr. Brookner?«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Warum?«
    »Ihre Stimme klingt ein wenig. schwach?«
    »Das kommt daher, daß es mir schwerfällt, anders zu sprechen.«
    »Sind Sie wirklich zufrieden mit dem Angebot?«
    »Ja. Sehr.«
    »Dann sage ich einstweilen auf Wiedersehen, Mrs. Keeling.«
    »Nein, Mr. Brookner, warten Sie. Ich hätte noch etwas.«
    »Ja?«
    »Es geht um Die Muschelsucher.«
    »Ja?« Sie sagte ihm, was er für sie tun solle.
    Sie legte den Hörer sehr langsam wieder auf. Sie saß an dem Sekretär, den sie erst vorhin aufgeräumt hatte, und blieb noch einige Augenblicke dort sitzen. Es war sehr ruhig. Aus der Küche konnte sie leises Stimmengemurmel hören. Antonia und Danus schienen sich immerfort etwas zu sagen zu haben.
    Sie ging zurück und fand sie noch am Tisch. Sie hatten ihre Spaghetti gegessen, wandten sich dem Obst und dem Käse zu, und Antonia machte Kaffee. Ihr eigener Teller war fort.
    »Ich hab deinen Teller in den Backofen gestellt, um ihn warm zu halten«, sagte Antonia und stand auf, um ihn zu holen, aber Penelope hinderte sie mit einer Handbewegung daran. »Nein, laß es, ich möchte nichts mehr essen.«
    »Aber eine Tasse Kaffee trinkst du doch?«
    »Nein. Auch keinen Kaffee.« Sie setzte sich auf ihren Stuhl und stützte die verschränkten Arme auf die Tischplatte. Sie lächelte, weil sie nicht umhin konnte, zu lächeln, weil sie beide liebte und weil sie im Begriff war, ihnen das zu schenken, was sie als das kostbarste Geschenk der Welt betrachtete. Ein Geschenk, das sie jedem ihrer drei Kinder angeboten hatte und das sie alle, einer nach dem anderen, abgelehnt hatten.
    »Ich möchte euch einen Vorschlag machen«, sagte sie. »Möchtet ihr mit mir nach Cornwall fahren und Ostern dort verbringen? Zusammen. Nur wir drei.«
    Podmore’s Thatch, den 17. April 1984
    Temple Pudley
    Gloucestershire
    Meine liebe Olivia!
    Ich schreibe Dir, um Dir einige Dinge zu berichten, die in letzter Zeit geschehen sind oder bald geschehen werden. An jenem Wochenende, als Noel mit Antonia hierher kam und den Dachboden ausräumte und als Nancy zum Mittagessen kam, hatten wir einen sehr häßlichen Streit, von dem sie dir sicher nichts gesagt haben. Es ging natürlich wieder mal um Geld und darum, daß sie fanden, ich solle die Bilder meines Vaters möglichst schnell verkaufen, solange noch gute Preise bezahlt würden. Sie versicherten, daß sie dabei nur mein Wohl im Auge hätten, aber ich kenne sie beide zu gut. Sie sind es, die das Geld brauchen.
    Als sie fort waren, habe ich über alles nachgedacht, und am nächsten Morgen habe ich Mr. Roy Brookner angerufen, einen Experten von Boothby’s. Er kam her, sah sich die Tafelbilder an und nahm sie gleich mit. Er hat einen Privatkäufer gefunden, der sie haben möchte, einen Amerikaner. Der hat mir hunderttausend Pfund für die beiden Bilder geboten, und ich habe angenommen.
    Es gibt viele Dinge, für die ich diesen unerwarteten Geldregen ausgeben könnte, aber als erstes werde ich das tun, was ich schon seit langer Zeit tun wollte, und nach Cornwall fahren. Da weder Du noch Nancy oder Noel genug Zeit zu haben glaubt oder

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