Die Muschelsucher
und wird dem hinzugefügt, was ich einmal hinterlasse, wenn ich sterbe. Bist du damit zufrieden, oder möchtest du noch mehr?«
»Du hättest es mit mir besprechen sollen. Ich bin schließlich dein Sohn.«
»Wir haben darüber gesprochen. Mehr als einmal. Und die Diskussion endete jedesmal an einem toten Punkt, oder sie führte zu einem Streit. Ich weiß, was du möchtest, Noel. Du möchtest das Geld jetzt haben. Zu deiner freien Verfügung. Um es für irgendein närrisches Projekt auszugeben, das wahrscheinlich weder Hand noch Fuß hat. Du hast eine sehr gute Stelle, aber du möchtest etwas Besseres. Warentermingeschäfte. Und wenn du davon abgekommen bist und wahrscheinlich all dein Geld dabei verloren hast, wird es wieder etwas anderes sein. wieder so ein Schatz am Ende eines nicht vorhandenen Regenbogens. Glück ist, wenn man das meiste aus dem macht, was man ist, und Reichtum ist, wenn man das meiste aus dem macht, was man hat. Du hast so viele Vorzüge und Talente. Warum kannst du das nicht erkennen? Warum willst du immer mehr haben?«
»Du redest, als ob ich nur an mich dächte. Das tue ich nicht. Ich denke auch an meine Schwestern und an deine Enkelkinder. Hunderttausend Pfund klingt nach einem Haufen Geld, aber das Finanzamt betrachtet es als Einnahme, die du versteuern mußt, und wenn du es weiterhin für irgendwelche Leute ausgibst, die des Weges kommen und sich bei dir einschmeicheln.«
»Rede bitte nicht mit mir, als ob ich senil wäre. Ich habe meine fünf Sinne noch sehr gut beisammen, und ich werde mir meine Freunde selbst aussuchen und meine Entscheidungen selbst treffen. Ich habe mir mit der Reise nach Porthkerris zum erstenmal in meinem Leben etwas leisten können, was ich mir seit Jahren gewünscht hatte, und ich habe zum erstenmal richtig großzügig sein können, indem ich Danus und Antonia eingeladen habe, um Gesellschaft zu haben. Und richtig verschwenderisch, weil wir im Sands gewohnt haben. Ich habe zum erstenmal in meinem Leben nicht jeden Penny umdrehen müssen. Zum erstenmal brauchte ich mir keine Sorgen um die Kosten zu machen. Es war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde, und die Dankbarkeit und Freude, mit der die beiden auf die Einladung reagiert haben, macht sie noch wertvoller.«
»Ist es das, was du möchtest? Grenzenlose Dankbarkeit?«
»Nein, aber ich finde, du solltest zumindest versuchen, mich zu begreifen. Wenn ich dir und deinen ständigen Bedürfnissen und deinen hirnverbrannten Plänen mit einem gewissen Mißtrauen gegenüberstehe, dann nur, weil ich all das bei deinem Vater schon einmal erlebt habe, und ich habe keine Lust, es noch mal mitzumachen.«
»Du kannst mich schlecht für meinen Vater verantwortlich machen.«
»Das tue ich gar nicht. Du warst ein kleiner Junge, als er uns verlassen hat. Aber er hat dir eine Menge vererbt. Gute Dinge. Sein Aussehen, seinen Charme und seine unzweifelhaften Fähigkeiten. Aber auch andere Dinge, die nicht empfehlenswert sind - seinen Hang zu großartigen Plänen, teure Vorlieben, keine Achtung vor dem Eigentum anderer. Es tut mir leid. Ich hasse es, so etwas zu sagen. Aber mir scheint, es ist Zeit, daß wir beide ganz offen zueinander sind.«
Er sagte: »Ich hatte keine Ahnung, daß du mich so wenig magst.«
»Noel, du bist mein Sohn. Siehst du nicht, daß ich dir nie so etwas sagen würden, wenn ich dich nicht über alles liebte?«
»Du hast eine merkwürdige Art, deine Liebe zu zeigen. Alles, was du hast, Fremden zu geben. und deinen Kindern nichts.«
»Du redest genau wie Nancy. Nancy sagt auch, ich hätte ihr nie etwas gegeben. Was ist mit euch beiden los? Du, Nancy und Olivia, ihr wart mein Leben. Ihr wart viele Jahre lang mein einziger Lebenszweck. Aber wenn ich dich jetzt höre, kann ich nur noch verzweifeln. Ich habe das Gefühl, daß ich euch gegenüber vollkommen versagt habe.«
»Ich glaube«, sagte Noel, »das hast du.«
Danach schien es, als wäre nichts mehr zu sagen. Er trank sein Glas aus und stellte es auf den Kaminsims. Er war offensichtlich im Begriff aufzubrechen, und der Gedanke, daß er so gehen würde, während die ganze Bitternis der Auseinandersetzung zwischen ihnen stand, war mehr, als Penelope ertragen konnte. »Bleib bitte zum Essen, Noel. Es dauert nicht lange. Du kannst um elf wieder in London sein.«
»Nein. Ich muß los.« Er verließ das Zimmer.
Sie stand auf und folgte ihm durch die Küche nach draußen. Ohne sie anzusehen oder ihrem Blick zu begegnen stieg er in seinen Wagen,
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