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Die Muse des Mörders (German Edition)

Die Muse des Mörders (German Edition)

Titel: Die Muse des Mörders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Wedler , Nadine d'Arachart
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Erklärung. Sie würde die Juwelen wohl oder übel erst einmal behalten müssen. 
    Madeleine blickte zur Tür. Sie hörte Lucy in ihrem Zimmer herumwühlen. Vermutlich würde sie die Schmuckstücke gut verstecken müssen, damit sie die ehemalige Taschendiebin nicht ein weiteres Mal in Versuchung führten. 
     
     
     

43.
    Er hörte dem beruhigenden Plätschern der nahen Donau zu, während er den abendlichen Franz-Josefs-Kai entlanglief. Es war dunkel und der Himmel hatte heute Nacht eine ganz besondere Farbe, ein tiefes Blau mit einem blutroten Schimmer. Er erreichte die Treppe zur Ruprechtskirche, die dunkel und unheilvoll in den Himmel ragte. Die schwarzen Fenster des Gotteshauses starrten ihn an und seine Dämonen, die ihn spürbar und doch unsichtbar begleiteten, starrten zurück. Er ging die Treppe hoch und zögerte, bevor er den Vorplatz der Kirche überquerte.
    Was ist denn? Hast du Angst? Schiss vor dem heiligen Geist, der durch die Tür treten und dir den Arsch aufreißen könnte? Du und ich, wir landen sowieso in der Hölle, aber da unten bekommen wir wenigstens einen Ehrenplatz, Kumpel.
    Er gab sich einen Ruck und beschleunigte seine Schritte. Während er die Kirche passierte, dachte er an Madeleine Scuderis kluge Worte und fühlte sich sicherer. Er betrat das Bermudadreieck. Die Clubs waren bunt beleuchtet, vor den Fassaden hingen Ketten aus Luftballons. Ein paar Betrunkene waren unterwegs, die einander stützten und Sauflieder grölten. Sie nahmen keine Notiz von ihm, als er in die breite, schäbige Seitenstettengasse einbog. Rechts von ihm zeugte ein verbeultes Rollo vor einem Fenster von einer klassischen Kneipenschlägerei. Unauffällig schlich er an den Fenstern der Bars vorbei, hinter denen die wenigen Gäste verloren wirkten. 
    Er bog in den Rabensteig ab, ging auch dort an den Lokalen vorbei, ohne Aufsehen zu erregen, und fand schließlich die schmale Einfahrt, die er suchte. Er betrat sie und verschmolz für einen kurzen Augenblick mit den Schatten, bevor er den kleinen, mit wenigen, teuren Autos zugeparkten Hinterhof betrat. Die Mülltonnen neben der einzigen Tür quollen über und selbst daneben stapelten sich Kartons, Getränkekisten und Tüten voller Papiertücher und Kondome. 
    Er blickte an dem unauffälligen Haus hinauf und sah, dass alle Fenster mit roten Vorhängen verhangen waren. Das Décadence war ein Ort der Heimlichtuerei. Er trat auf die mit Graffitis beschmierte Stahltür zu und drückte auf die Klingel, die zwar mit einem Namensschild versehen war, auf dem allerdings nichts stand. 
    »Ja?«, meldete sich eine rauschende Stimme durch die Sprechanlage. 
    »Ich bin mit Carla verabredet.« Ein Knacken in der Leitung, dann folgte Stille. Er hatte heute Nachmittag schon mit ihr telefoniert, gleich nachdem er ihre Anzeige im Internet entdeckt hatte. »Männlicher Dom für MMF-Folienbondage-Session gesucht.« Am Telefon hatte sie ihm den Weg zu dem versteckten, unscheinbaren Club detailliert beschrieben und ihm erzählt, dass die gut betuchten Kunden keinen Wert darauf legten, gesehen zu werden.
    Kurz nach seinem Klingeln vernahm er das unverkennbare Klackern hoher Stilettos aus dem Inneren des Gebäudes, dann öffnete sich die schwere Stahltür. Er sah in das Gesicht einer Blondine, die er, wenn er höflich war, als aufreizend und, wenn er unhöflich war, als billig bezeichnet hätte. Ihre dünnen Haare waren so glatt und glänzend wie eine Perücke, um ihren langen Hals baumelte ein viel zu teurer Anhänger an einer viel zu billigen Kette. Unterhalb ihrer schmalen Nase verzogen sich die vollen Lippen zu einem Lächeln, das ihren Blick nicht erreichte. Vielleicht war sie high, vielleicht kalt. Vielleicht beides.
    »Du bist pünktlich, das mag ich.« Die falsche Blondine, die sich selbst im Internet Zofe Carla nannte, drehte ihm den Rücken zu. Der Rock ihres schwarzen Lackkleides bedeckte nur ein Drittel ihrer Oberschenkel, ihre Beine wirkten in den knallroten High Heels unnatürlich lang. Trotzdem war sie immer noch einen halben Kopf kleiner als er. Ihr Outfit wurde von einer weißen Schürze komplettiert, die sie am Rücken mit einer Schleife zugebunden hatte. 
    Er folgte ihr in den Club und schloss die Tür hinter sich. Der Korridor wurde von einem altmodischen Kronleuchter erhellt und an den rot lackierten Wänden stapelten sich Getränkekisten. 
    »Ich habe eines der Badezimmer gemietet. Folge mir.« Sie durchquerte den Flur, ohne eine Antwort abzuwarten. Er ging

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