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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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ic h da rübe r gesproche n habe , ha t e s mi r bestätigt. Zahle n habe n Seelen , un d o b ma n wil l ode r nicht , ma n bau t eine persönlich e Beziehun g z u ihne n auf.»
    «D a stande n wi r also» , sagt e Stone , «mi t de m Lo s i n der Hand , un d versuchte n un s z u entscheiden , au f welch e Za h len wi r setze n sollten.»
    «Und ich sah Willie an», sagte Flower, «und sagte:
    ‹Primzahlen. › Un d Willi e sa h mic h a n un d sagte : ‹Natürlich.› Denn genau dasselbe hatte er auch zu mir sagen wollen. Ich war nu r u m eine n Sekundenbruchtei l schnelle r al s er , abe r ih m war de r gleich e Gedank e gekommen . Primzahlen . Ein e saubere, elegante Lösung. Zahlen, die die Mitarbeit verweigern, die sich wede r veränder n noc h teile n lassen , Zahlen , di e i n all e Ewigkeit sie selbst bleiben. Also wählten wir eine Folge von Primzahlen a u s , ginge n übe r di e Straß e un d aße n unser e Sandwiches.»
    «Drei, sieben, dreizehn, neunzehn, dreiundzwanzig, einunddreißig» , sagt e Stone.
    «Da s werd e ic h ni e vergessen» , sagt e Flower . «Ein e magische Kombination , de r Schlüsse l zu m Himmelstor.»
    «Abe r schockier t ha t e s un s trotzdem» , sagt e Stone . «I n den erste n Woche n wußte n wi r ga r nicht , wa s wi r denke n sollten.»
    «Ein einziges Chaos», sagte Flower. «Fernsehen, Zeitungen, Zeitschriften . All e wollte n mi t un s rede n un d Foto s machen . Hat ein e ganz e Weil e gedauert , b i s sic h da s geleg t hat.»
    «Wir waren richtig berühmt», sagte Stone. «Echte Volkshelden.»
    «Trotzdem», sagte Flower, «haben wir nie so lächerliches Zeu g vo n un s gegeben , wi e ma n e s vo n andere n Gewinner n zu hören bekommt. Sekretärinnen, die erklären, sie würden ihren Jo b behalten ; Klempner , di e schwören , si e würde n i n ihren winzigen Apartments wohnen bleiben. Nein, so dumm waren Willi e un d ic h nicht . Gel d veränder t alles , un d j e meh r Gel d man hat, desto größere Veränderungen werden eintreten. Im übrigen wußte n w ir ja bereits, was wir mit unserem Gewinn anfangen würden . Wi r hatte n s o of t darübe r gesprochen , da ß un s da s kein große s Geheimni s war . Al s de r Trube l sic h geleg t hatte, verkauft e ic h meine n Antei l a n de r Firma , un d Willi e machte mi t seine m Geschäf t da s gl eiche . Wi r brauchte n ga r nicht darübe r nachzudenken . Da s hatt e vo n vornherein festgestanden.»
    «Abe r da s wa r ers t de r Anfang» , sagt e Stone.
    «Seh r richtig» , sagt e Flower . «Wi r habe n un s nich t auf unseren Lorbeeren ausgeruht. Bei über einer Million Einkomme n i m Jah r konnte n wi r s o ziemlic h alle s tun , wa s wir wollten . Selbs t nachde m wi r diese s Hau s gekauf t hatten , hielt un s nicht s davo n ab , mi t de m Gel d noc h meh r Gel d z u machen.»
    «Goldene r Boden! » sagt e Ston e un d stie ß ei n kurze s Wiehern aus.
    «Bingo» , sagt e Fl ower, «ein absoluter Volltreffer. Kaum ware n wi r reic h geworden , finge n wi r an , seh r reic h z u werden. Un d al s wi r seh r reic h geworde n waren , wurde n wi r sagenhaft reich . Mi t Investitione n kannt e ic h mic h schließlic h aus . S o viele Jahr e lan g hatt e ic h mi t de m Gel d andere r Leut e z u tun , d a war e s nu r natürlich , da ß ic h dabe i auc h de n eine n ode r anderen Tric k lernte . Abe r u m ehrlic h z u sein , wi r habe n ni e damit gerechnet , da ß di e Ding e tatsächlic h s o gu t laufe n würden. Zuers t habe n wi r i n Silbe r investiert . Dan n i n Eurodollars . Dann au f de m Rohstoffmarkt . Schrott , Supraleiter , Immobilien . Es gib t nichts , worau s wi r keine n Profi t geschlage n haben.»
    «Bil l mach t alle s z u Gold» , sagt e Stone . «E r ha t ein e sehr glücklich e Hand.»
    «Der Lotteriegewinn war eine Sache», sa g t e Flower , «und man sollte meinen, das war’s denn auch gewesen. Ein absolut einmalige s Wunder . Abe r seitde m ha t un s da s Glüc k nich t mehr verlassen. Was wir auch anfangen, alles scheint uns zu gelingen.
    Masse n vo n Gel d ströme n un s zu , di e Hälft e spende n wi r für wohltätig e Zweck e – un d habe n noc h imme r mehr , al s wir verwende n können . Al s o b wi r vo n Got t auserwähl t wären . Er ha t un s mi t Glüc k überhäuf t un d un s au f de n Gipfe l de r Seligkeit erhoben . Ic h weiß , Si e möge n da s fü r anmaßen d halten , aber manchma l hab e ic h da s Gefühl , wi r seie n unsterblich geworden.»
    «Ma g sein , da ß Si e dic k

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