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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Jim?«
»Ich habe versucht, unseren vermißten Senator zu finden, was sonst?«
    »Komm schon, Junge. Der Sicherheitsdienst ist hinter dir her. Du wirst steckbrieflich gesucht. Jetzt tauchst du hier auf. Also welchem tieferen Grund verdanke ich das zweifelhafte Vergnügen deines Besuchs?«
»Ich fühlte mich einsam.«
Boßlein sah mich wütend an. Seine Fingerspitzen trommelten auf der Sessellehne.
»Na schön, Tom. Ich weiß nicht, was man von mir will. Das Ganze ist höchst undurchsichtig.«
»Leg' schon los. Ich habe genug Zeit.«
Seufzend nahm ich mir einen Stuhl und weihte ihn in die bisherigen Geschehnisse ein.
»Du sollst mehr als fünf Leute krankenhausreif geschlagen haben?« fragte er.
»Willst du meine Muskeln sehen?«
» Welche Muskeln?«
»Aha. Du beginnst zu verstehen. Vielleicht interessiert dich auch folgendes: Unser Mondbasisbüro hat mir einen Anwalt namens J. Z. Fleetwood gestellt.« 
    »Doch nicht den J. Z. Fleetwood?«
»Genau.«
»Er wurde schon zweimal aus der Anwaltskammer geworfen!«
»Ich weiß. Aber was soll's. Tue mir den Gefallen und benachrichtige ihn. Er soll den Zeugen meiner Unschuld ausfindig machen.«
»Deine Mutter?«
»Den kleinen Kerl vom Elektrizitätswerk. Da ist ein dickes Ding am Laufen. Ziehe alle Register, die nötig
sind, um ihn ausfindig zu machen.«
»Ich mag dicke Dinge.«
»Das hoffte ich. Freust du dich, daß ich da bin?« 
    »Das lasse ich dich später wissen.«
»Gut.«
»Du wirst erstmal untertauchen müssen. Sie dürfen dich nicht erwischen.«
Ich nickte.
»Hast du ein zweites Bett?«
»Viel besser, Jimmyboy, ein ganzes Gästezimmer«, erwiderte er lächelnd.

17.
    Dreizehn Uhr fünfunddreißig am nächsten Tag. Die Sonne strahlte von einem hellblauen Himmel, und die Luft roch nach Blumen. Ich hatte Verkleidung angelegt, verglich die Adresse auf meinem Zettel mit dem Eingang vor mir. Ich war richtig. Hier wohnte er, mein alter Freund Captain Charles Ryder. Ich klopfte behutsam, doch nichts rührte sich. Ich versuchte es lauter, aber umsonst. Verärgert ging ich zur Nachbartür, und ein weißhäuptiger Mann öffnete mir.
    »Tut mir leid, Sie zu stören.«

    »Ist schon okay«, meinte er. »Bin heilfroh, ein paar Minuten von meinem Job wegzukommen.«
    Offenbar hatte ich einen der vielen Heimarbeiter am Personalcomputer vor mir, die sich in den Suburbs von Central City ein Zubrot verdienten.
    »Joe Smith«, stellte ich mich vor und streckte ihm meine Hand entgegen.
    »Raoul Allerton«, erwiderte der Mann und schüttelte sie. »Was kann ich für Sie tun? Verkaufen Sie etwas, Staubsauger oder Versicherungspolicen? Soviel Zeit habe ich dann auch wieder nicht, Sie verstehen?«
    »Ich verstehe. Eigentlich suche ich bloß Ihren Nachbarn, Captain Charles Ryder.«
    »Seltsam. Normalerweise ist er zu Hause. Man hat ihn in Pension geschickt, wissen Sie?«
»Ich weiß.«
»Wenn ich drüber nachdenke, habe ich ihn schon seit Tagen nicht mehr gesehen.«
»Hat er Besuch gehabt?«
»Ich glaube nicht.«
»Danke, Mr. Allerton. Sie waren mir eine große Hilfe.«
Ich ließ ihn stehen. Er schloß die Tür. Lässig spazierte ich um den Block herum, sah mich um und betrat den Garten. Für Notfälle dieser Art hatte ich stets ein Stück Draht bei mir, mit dem ich mein Glück an der Hintertür versuchte. Es klappte. Knarrend schwang sie auf.
»Ryder?«
Niemand antwortete mir. Ich durchsuchte Küche, Bad und Schlafzimmer, konnte ihn aber nirgends finden. Er hielt sich weder im noch unter dem Bett auf.
Offenbar war der Vogel ausgeflogen. Da ich ein gründlicher Mensch bin, ging ich in den Keller hinunter, um mich auch dort umzusehen, als auf einmal ein seltsames Geräusch ertönte.
Es kam aus einer Kammer, die ich fast übersehen hätte. Behutsam öffnete ich sie. Eine Tischtennisplatte und ein tragbares Sichtfon standen darin. Das Geräusch war leiser geworden. Ich drehte mich um und wollte die Kammer wieder verlassen, da fiel mein Blick auf die Tür.
Charles Rastapopolus Ryder von der U.S. Air Force, Captain außer Dienst, ehemaliger Astronaut und ein Kumpel aus alten Tagen, hockte neben einem Wasserboiler an der Wand. Er schien mich gar nicht zu sehen, sondern spielte mit einem Plastikhubschrauber und summte glücklich vor sich hin. Er hatte einen wild wuchernden Bart und trug ein Adamskostüm.
»Charley«, sagte ich.
Er hörte auf zu summen und sah mich an. Lächelnd hielt er sein Spielzeug hoch.
»Was ist passiert, Charles?«
»Gaga.«
»Erkennst du mich nicht, Charles?«
Er steckte

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