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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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Kannst du dir eine Mutantenpartei auf dem Stimmzettel vorstellen?« Boßlein beäugte mich. »Sie haben einige schlagkräftige Parolen drauf.«
»Was?«
»Sie wollen in den Völkerrat gewählt werden.«
Das durfte nicht wahr sein!
»Vorsitzender Hess wird eine Stellungnahme dazu abgeben«, fuhr er fort. »Was meinst du, warum ich die ganze Nacht über hier gewesen bin?«
»Na schön, ich habe auch etwas für dich.«
»Ja?«
Boßlein pfriemelte eine halbgerauchte Zigarre aus dem Ascher, zündete sie an und inhalierte tief. Ein nervöses Lächeln stand in seinem Gesicht.
»Ja«, sagte ich. »Aber die Sache hat einen Haken. Es ist ein heißes Eisen.«
Mit einer knappen Handbewegung wischte Boßlein meine Bedenken zur Seite.
»Laß das meine Sorge sein, Jim. Die Macht der Presse, du verstehst? Also heraus mit der Sprache.«
»Es unterliegt strenger Geheimhaltung.«
Boßlein lachte.
»Um was geht es? Um die Anzahl der Atomsprengköpfe im örtlichen Bunker?«
»Hess hat eine Privatarmee aufgestellt.«
»Ach ja?«
Ich nickte. »Er wird von General West und wer weiß wem unterstützt.«
»Nicht möglich.«
»Und nicht nur das. Fulton hat sich auch eine zugelegt. Fünf Generäle und der Großteil der örtlichen Polizei sind auf seiner Seite.«
Boßlein stieß Rauch zur Decke aus.
»Kein Wunder, daß Fulton nirgends aufzutreiben ist. Wenn so viele Leute auf seiner Lohnliste stehen, wird er wohl ziemlich bankrott sein. Vermutlich haben seine Gläubiger ihn aus der Stadt gejagt.«
»Das darf doch nicht wahr sein!« entfuhr es mir. »Ich liefere dir den größten Aufmacher in der Geschichte des Journalismus, und du sitzt träge herum und klopfst dumme Sprüche. Das paßt gar nicht zu dir, Tom.«
Boßlein schüttelte den Kopf.
»Ach, Jim. Das schlimme mit dir ist, daß du zu lange auf der Mondbasis warst.«
»Meinst du?« entgegnete ich.
»Ja. Das und dein blödes Kostüm. Mit dem Bart und den Stulpenschuhen siehst du aus wie ein Stutzer. Hältst du das vielleicht für unauffällig?«
Ich seufzte.
»Gut. Du weißt es also schon längst. Jeder im Nachrichtenwesen weiß es schon längst. Aber niemand hält es für nötig, auch nur ein Wort darüber zu verlieren, weil er Angst hat, eins auf die Rübe zu kriegen, stimmt's?«
»So ungefähr.«
»Habe ich etwas vergessen?«
»Eine Kleinigkeit. Franklin Kelly hat versucht, es an die Öffentlichkeit zu bringen. Rudy Jennings ebenfalls. Und Martha Gail. Sie waren nicht die einzigen.«
»Was ist passiert?«
»Sie verschwanden. Keiner hat eine Ahnung, wohin. Ich möchte ihnen nur ungern folgen. Du verstehst?«
»Allerdings. Es wird noch soweit kommen, daß ich mir keine Nachrichten mehr ansehe.«
Ich langte in meine Brusttasche und gab ihm den Zettel mit Fultons Leuten.
»Was hältst du davon? «
»Wenn das Freunde von dir sind, hast du ziemlich schlechten Umgang.«
»Nicht ich, der Senator.«
»Gibst du denn niemals auf, Jim?«
Ich winkte ab.
»Das ist ein Teil von Fultons Privatarmee. Sind insgesamt zweitausend Mann. Wer die Bezahlung regelt, ist unklar. Wäre das nicht eine Story für dich?«
»Vielleicht. Woher hast du die Liste?«
»Streng geheim.«
»Begreife ich nicht. Ich dachte, Fulton und du stünden auf der gleichen Seite?«
»Sicher. Aber ich wette, der Senator liebäugelt nicht als einziger mit der Unterwelt. Hess hat sich den Sicherheitsdienst geschnappt. Wenn jetzt Fultons Verbindungen an die Öffentlichkeit dringen, wird das Hess nachdenklich machen. Schließlich hat Fulton sich der Hilfe der Stadtbullen versichert. Es wird interessant sein herauszufinden, wie sich das verträgt. Vermutlich werden die Generäle auf den Plan treten. Es wird ein hübsches Fiasko geben, und dann braucht Fulton die Mondbasis wirklich. Er wird mit mir Kontakt aufnehmen, und ich werde ihn auf den Pfad der Tugend zurückführen. Er wird mich regelrecht lieben. Es ist sehr viel einfacher, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der abhängig von einem ist.«

19.
    Clayton Towers war ein Wolkenkratzer, der dieser Bezeichnung wirklich gerecht wurde. Ich fragte mich, ob die Mieter im obersten Stock nicht ständig mit Sauerstoffmasken herumliefen. Etwas nervös suchte ich auf der Hunderte von Schildchen umfassenden Tafel nach dem Namen von Malcolm Lane.
    Ich klingelte, aber niemand öffnete mir. Also drang ich auf meine spezielle Art ein und ließ mich nach oben tragen. Zehn Minuten später stand ich vor Lanes Wohnung. Die Tür knarrte in den Angeln. Vorsichtig trat ich ein.
    Dunkelheit umgab mich. Kurzerhand

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