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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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diese Information vorzuenthalten. Schließlich wollte ich ihn nicht demoralisieren.
»Ich zähle langsam bis drei«, erklärte die Stimme. »Dann töten wir Sie.«
»Glauben Sie das nicht«, flüsterte ich Fulton zu. »Sie bluffen. Sie würden es nicht wagen, Ihnen auch nur ein Haar zu krümmen. Andererseits sollten wir vielleicht tun, was Sie verlangen. Was meinen Sie?«
Ich legte dem Senator eine Hand auf die Schulter. Ganz langsam, ohne in meine Richtung zu blicken, begann der Senator vornüber zu kippen.
»Herrje«, entfuhr es mir. »Er ist ohnmächtig geworden.«
»Eins«, sagte die Stimme.
Der Senator schlug auf die Stufen. Es klang wie das Scheppern einer Mülltonne.
»Senator!« rief ich.
»Zwei«, sagte die Stimme.
Der Kopf des Senators löste sich vom Rumpf. Bunte Drähteragten hervor. Ich erkannte Dioden und Bolzen. »Drei«, sagte die Stimme.
Der Kopf polterte die Treppe hinab.
Mir blieb keine Zeit mehr, zur Waffe zu greifen. Also hob ich die Hände.

21.
    General Manning West war ein großer, hagerer Mann mit hohen Wangenknochen, einer geraden Nase, einem Kaiser-Wilhelm-Bart und tiefschwarzem Haar, das ölig glänzte. Seine Uniform glich meiner, war jedoch besser dekoriert. Ich hockte in seinem Büro und fragte mich, ob ich durchs Fenster verschwinden sollte. Da wir uns im einundzwanzigsten Stockwerk befanden, schien es mir aber nicht sehr ratsam.
    »Haben wir Sie also erwischt.«
    Der General lächelte. Er hatte blendend weiße Zähne und eine sonore Stimme.
Ich zuckte die Schultern.
»Wobei? Bei der Entführung eines Roboters? Das kriegen Sie niemals durch.«
»Wie wär's mit Amtsanmaßung, unbefugtem Betreten und Konspiration mit Mutanten, nicht gerechnet Körperverletzung?«
»Hm«, meinte ich. »Das könnte klappen. Aber warum? Was habe ich Ihnen getan?«
»Bisher nichts.«
»Vergessen wir doch das Ganze, sonst wird sich die Mondbasis auf meine Seite schlagen. Schließlich bin ich ihr Botschafter, wissen Sie?«
»Sicher weiß ich das. Das ist schließlich der eigentliche Grund Ihres Hierseins.«
»So?«
»Wir möchten sicherstellen, daß Sie und die Mondbasis uns auch weiterhin nichts tun. Es geht darum, Sie der Neutralität halber zu neutralisieren.«
»Ich glaube nicht, daß mir das behagt. Vielleicht könnten Sie mich kaufen?«
»Das haben wir schon einmal versucht. Aber damals lehnten Sie unser Angebot ab.«
»Tat ich das?«
»O ja. Sie erinnern sich doch an Mr. Henderson von der Schnellservice-Agentur?«
» Sie waren das?«
»Wer sonst?«
»Malcolm Lane, dachte ich.«
»Wir benutzten seinen Namen, um den Verdacht von uns abzuwenden«, erklärte West grinsend.
»Guter Gott. Den eines Toten. Dann haben Sie ihn also auf dem Gewissen!«
»Um Himmels willen, nein.« West sah verletzt drein. »Wir verfügen über ganz andere Möglichkeiten. Warum sollten wir einer Lappalie wegen morden?«
»Lappalie?«
»Für den Sicherheitsdienst schon. Offenbar haben Sie noch nicht den richtigen Überblick, Mr. Morgan.«
»Ich lerne schnell.«
»Jedenfalls versuchten wir Sie zu diskreditieren, zum Verbrecher zu stempeln. Wir hofften, daß Sie dann aufgeben würden. Aber Sie gaben nicht auf.«
»Das war wohl ein Fehler?«
»Ganz bestimmt, Mr. Morgan. Als Verbrecher haben Sie uns mehr Probleme bereitet denn als Botschafter.«
»Vermutlich ist es zu spät, mich zu entschuldigen?«
»Viel zu spät.«
»Das habe ich befürchtet.«
»Was Sie nicht wissen konnten, Mr. Morgan, war die große Verwirrung, die hinter der Szene herrschte. Jede der in die Sache verwickelten Parteien versuchte einen Vorteil für sich herauszuschinden. Deshalb habe ich – und mit mir die Armee – in den vergangenen achtundvierzig Stunden auch zweimal die Seiten gewechselt. Unter diesen Umständen hielten wir es für das beste, Sie irgendwie kaltzustellen.«
»Klingt etwas schäbig.«
»Einen so großen Coup kann man wohl kaum als schäbig bezeichnen, Mr. Morgan. Wir wußten, daß die Zeit kommen würde, in der ein Faktotum der Mondbasis sich einmischt. Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Mir scheint, daß wir gut ohne die Mondbasis auskommen können. Ein Kompromiß weniger, sozusagen. Sie haben sich als findiger Bursche erwiesen. Also mußten wir Sie ausschalten, Mr. Morgan.«
»Ich verstehe.«
»Wir wußten natürlich, daß Sie den Senator suchten.«
»Das war kein Geheimnis.«
»Richtig. Also nutzten wir unser Wissen, um Ihnen eine Falle zu stellen. Es war zwar nicht einfach, aber es gibt da gewisse Möglichkeiten.«
»Das glaube

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