Die Mutanten kommen
Nerven fertig. Aber damit stand sie nicht allein.
»Mit West legen wir uns besser nicht an«, sagte Stokes. »Überlassen wir ihn den Militärs.«
»Netter Gedanke«, entgegnete ich. »Ein Jammer, daß ich meine Uniform nicht dabeihabe.«
»Nicht du, Jim. Du bist zu alt und tatterig. Ich meine Markstein.«
»Er ist noch älter.«
»Aber er hat Unterstützung.«
»Knallen wir sie einfach ab!« sagte Valerie. »Das Mädchen beweist Geist«, meinte ich. »Sie macht nur Spaß«, meinte Stokes.
»Lachen Sie einmal kräftig«, schlug Valerie vor. »Dann erklärte Sie mir Ihren Plan.«
»Gehen wir zum Wagen«, sagte Stokes.
Wir folgten ihm.
»Paßt auf«, sagte er.
»Er hat etwas vor«, flüsterte Valerie.
»Wie kommt es, daß Sie auf einmal so schlagfertig sind, Valerie?« fragte ich.
»Das ist meine wahre Natur«, bekannte sie. »Außerdem langweilt mich die Laborarbeit.«
»Sie genießt es!« teilte ich Stokes mit.
»So ist das Leben.«
Er nahm sein Autosichtfon und tastete eine Zahlenkombination. Ein kantiger Kopf mit Käppchen erschien auf dem Bildschirm. Stokes identifizierte sich und bat, mit General Markstein verbunden zu werden. Es dauerte nicht lange, und er hatte ihn an der Strippe.
»Ich befinde mich bei einer der Relaisstationen«, sagte Stokes übergangslos. »West ist hier und läßt die Anlage neu verkabeln. Er hat Soldaten dabei.«
»Wie viele?« kläffte Markstein.
»Etwa zwanzig hier draußen; in der Station selbst sind sicher noch mehr.«
»Wie komme ich dorthin?«
Stokes erklärte es ihm.
»Lassen Sie ihn nicht entkommen«, grollte Markstein.
Der Bildschirm wurde dunkel.
»Er wird gleich hier sein«, meinte Stokes.
»Er läßt nichts anbrennen, was?« erwiderte ich. »Er ist auf Zack«, gab Stokes zurück.
»Glauben Sie«, warf Valerie ein, »daß West für Melissas Tod verantwortlich ist?«
»Es sieht so aus.«
»Dann sollte man ihn wirklich abknallen, finden Sie nicht?«
»Ich würde mich keinem in den Weg stellen«, antwortete Stokes.
Wir brauchten nicht lange zu warten, vielleicht fünfundzwanzig Minuten. Die Truppen trafen stilvoll ein. Zuerst die Hubschrauber, dann die Motorräder, gefolgt von Mannschaftswagen mit bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und einem halben Dutzend Jeeps, die das Blech beförderten. Eine Anzahl Panzer rundete das Bild ab. Kein einziger Schuß fiel. Die Sicherheitsleute, schien es, waren nicht auf Kampf aus.
Markstein suchte uns hinter den Büschen auf, von wo wir eifrig den Gang der Dinge verfolgten. Bisher ließ er nichts zu wünschen übrig.
»So ist die Armee«, sagte der General, »mit geringem Aufwand zum größten Erfolg.«
Markstein war ein kleiner, ziemlich kräftig gebauter Mann mit rundem Gesicht, einem grauen Bürstenschnitt und makellos sitzender Uniform. Etliche Schnüre und Medaillen hingen an seiner Brust.
Stokes stellte uns vor.
»Mondbasis, eh?« sagte der General. »Sind Sie nicht dieser Mutifreund, der für Schlagzeilen sorgte?«
Stokes antwortete für mich.
»ReinePropaganda,General.Ein Versuch des Sicherheitsdiensts, die Mondbasis in Mißkredit zu bringen.«
»So ist das also.«
»Ich bin erstaunt, daß Sie sich erinnern«, meinte ich. »Ruhm ist sehr flüchtig.«
Stokes stieß mir einen Ellbogen in die Rippen. Markstein ignorierte meine Bemerkung. Seine Aufmerksamkeit hatte sich Valerie zugewandt.
»Von weiblichen Wissenschaftlern soll man die Finger lassen«, murmelte er.
Er verlor das Interesse an Valerie. Und an uns. Es kam, wie es kommen mußte. Der General marschierte zielstrebig auf die Relaisstation zu.
»Die Großen Vier, was?« seufzte ich.
»Etwas Besseres ist Ihnen nicht eingefallen, Mr. Stokes?« beschwerte sich Valerie.
Harley zuckte die Schultern.
»Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre ich der Armee beigetreten und selbst General geworden. Aber wenigstens stehen Markstein genug Truppen zur Verfügung.«
»Fragt sich, ob auch uns .«
»Warum nicht? Generäle wissen, wo sie stehen.«
»Ja, aber wissen wir es?«
Wir folgten Markstein in die Relaisstation, wo West ihn gerade niederzustarren versuchte.
»Hey«,sagte ich freundlich winkend zu West. »Was für eine Überraschung, Sie hier zu treffen. Gott, ist die Welt klein! Erst gestern habe ich Ihre Gastfreundschaft genossen. Heute ist es schon umgekehrt.«
West sah mich an. Meine Worte gefielen ihm nicht. Ebensowenig Markstein.
»General West«, wies er mich zurecht, »ist ein Angehöriger der Armee, mein Herr. Also hat man ihm die gebührende Ehrerbietung zu erweisen.«
Ich
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