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Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)

Titel: Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances Watts
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Meter unter der Oberfläche. «
    Alistair strengte die Augen an, konnte in dem schäumenden Wasser jedoch nichts erkennen.
    » Das heißt wohl « , sagte Slipper Pink, » dass wir hier anhalten. Danke, Billy Mac. Kommst du, Alistair? « Flink sprang sie auf die Reling des Bootes, wo sie ein paar Sekunden gefährlich balancierte, dann tauchte sie mit einem eleganten Kopfsprung ins Meer.
    Alistairs Sprung ins Wasser glich eher einem Bauchklatscher, und einen Augenblick schlug er in der heftigen Dünung sehr um sich, außer Atem und nach Luft schnappend, bis er gleichmäßig zu schwimmen anfing.
    Slipper tauchte wieder auf. Glatt und nass lag ihr mandelfarbenes Fell an. » Da scheint ein Tunneleingang zu sein « , sagt sie. » Sieh es dir mal an. «
    Alistair tauchte unter und schwamm, bis er eine Felsspalte sah. Sie war kleiner, als er erwartet hatte, ungefähr so hoch und breit wie seine ausgestreckten Arme.
    Als er wieder an die Oberfläche paddelte, begann ihm zu dämmern, wie gefährlich ihr Tauchgang werden würde. Wenn sie erst mal in dem Tunnel waren, gab es kein Zurück mehr. Und woher wussten sie, dass es wirklich ein Tunnel war und nicht eine Sackgasse? Nur aus einem albernen Lied und von der Geschichte des anderen Bill? Wollte er aufgrund eines so ärmlichen Zeugnisses tatsächlich sein Leben aufs Spiel setzen und das von Slipper Pink ebenfalls? Dann dachte er an seine Eltern, an vier lange Jahre in einer Gefängniszelle. Er sah Slipper Pink an und bemerkte ihren bangen Ausdruck. Überlegte sie es sich gerade anders? Doch Slipper Pink sagte: » Billy Mac hat es ja ziemlich eilig. « Alistair drehte sich um und sah, dass das kleine Fischerboot schon davongefahren war und sie an dem Felsen, weit weg von der Küste, zurückgelassen hatte. » So oder so müssen wir weiterschwimmen « , fuhr Slipper fort. » Sollen wir es mit diesem Tunnel versuchen? «
    Alistair war inzwischen so beklommen, dass er nichts mehr sagen, sondern nur kurz nicken konnte.
    » Hol tief Luft « , riet im Slipper, » und halte so lange den Atem an, wie du kannst, dann stoße ihn ganz langsam aus. Versuche so lange wie möglich davon zu zehren. Und bleibe dicht bei mir. « Sie sah sowohl entschlossen als auch schicksalsergeben aus, während sie langsam ganz tief einatmete und dann unter die Wasseroberfläche glitt.
    Alistair holte Luft, merkte, wie sich seine Lungen weiteten, dann tauchte auch er.
    Das Erste, was Alistair auffiel, während er Slipper Pink in den Tunnel folgte, war die Stille. Das Brüllen der Wellen, das sie die letzten Tage ständig begleitet hatte, hörte ganz plötzlich auf. Das Zweite, was er bemerkte, war, dass die Sicht in dem dämmrigen Licht sehr eingeschränkt war. Nur ungenau konnte er Slipper Pink vor sich schwimmen sehen.
    In stetem Rhythmus bewegte er Arme und Beine. Als er merkte, dass seine Lunge zu brennen begann, ließ er etwas Luft entweichen und versuchte nicht darauf zu achten, wie heftig sein Herz in der Brust zu pochen anfing. Der Tunnel war länger, als er erwartet hatte, und allmählich beschlich ihn die Angst. Wie weit mochte es noch sein? Während er merkte, wie die Luft aus seinen Lungen drängte, stellte er gleichzeitig fest, wie schwer seine Gliedmaßen im Wasser wurden. Sie fühlten sich auf einmal ganz träge an, als würden sie seinen Anstrengungen, durchs Wasser zu pflügen, widerstehen. Die Tunnelwände schienen immer enger zu werden und ihm fast körperlich die Luft aus den Lungen zu pressen. Außerdem kam es ihm so vor, als würde das trübe Licht immer dunkler. Er versuchte, nicht in Panik zu geraten, mühte sich, beständig zu schwimmen, versuchte den letzten Sauerstoff in den Lungen zu halten, richtete den Blick fest auf Slipper Pink ... aber wo war sie auf einmal? Denn durch die Düsternis sah Alistair, dass sich der Tunnelteilte – und er hatte keine Ahnung, in welchen Slipper Pink geschwommen war!
    Aber ihm blieb keine Zeit zum Überlegen, er musste weiter, er hatte keine Luft mehr und wollte atmen. Er glaubte, im linken Tunnel einen Schimmer zu erkennen, vielleicht war das die Oberfläche, Luft, er brauchte Luft . Seine Bewegungen hatten jetzt nichts Regelmäßiges mehr. Er war verzweifelt und seine Hände schaufelten wild durch das Wasser. Warum endete der Tunnel nicht? Was, wenn er sich für den falschen entschieden hatte und dieser Tunnel gar nicht mehr aufhörte. Ein paar Mal riss er krampfhaft den Kopf hoch, als wolle er auftauchen, stieß aber nur an die Decke des Tunnels

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