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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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Bucht von Campeche einschwenken und
dort die Hölle entfesseln. Der Übersichtlichkeit halber ist
der Pfad über die Landenge auf der Karte markiert – er
verläuft parallel zur Bundesstraße 185.
    Bisher war sein kleines Team – das von der unersetzlichen
Glinda zusammengestellt wurde – so gut wie die NOAA und zuweilen
(weil die Leute an einem spezifischen Problem arbeiten) sogar noch
besser.
    Und wenn sie recht haben, ist der Atlantik überfällig
für eine ›Kaskade‹ von Hurrikanen. Sobald ›Clem
Zwei‹ sich wieder über warmem Wasser befindet, wird er
einen Fallstrom erzeugen. Unter dem Einfluß der schwachen
Höhenwinde über der Karibik schlägt ›Clem
Zwei‹ dann einen erratischen Kurs ein und produziert dabei viele
weitere Hurrikane – die ihrerseits wieder ›Ableger‹
erzeugen werden. Bald wird der Atlantik sich in einen wahren
Hexenkessel verwandeln, weil die Methan-Anreicherung ihn schon so
aufgeheizt hat, daß die Hurrikane dem ganzen Verlauf des
Golfstroms folgen und schließlich über Europa
hereinbrechen werden.
    Der einzige Wermutstropfen besteht indessen darin, daß
Glinda sich noch immer in Canaveral aufhält, aber dem wird
schnell Abhilfe geschaffen werden. Sie leitet nämlich die
Evakuierung des Stammpersonals von GateTech, das zum Teil nach
Birmingham, Alabama (noch in potentieller Reichweite des Hurrikans,
aber dennoch in relativer Sicherheit) und zum Teil hierher, nach
Novokuznetsk, verlegt wird. Mit etwas Glück ist die Aktion in
zwei Tagen abgeschlossen, und dann kommen Glinda und Derry wie der
geölte Blitz zu ihm.
    Es ist schon irgendwie komisch. Er vermißt Glindas
Effizienz, ihren Sinn für Humor und Derrys kindliches Wesen, und
ganz sicher vermißt er den Sex mit Glinda; was ihm aber am
meisten fehlt, ist dieses Gefühl der Ganzheitlichkeit, das
Gefühl, daß er etwas für andere aufbaut. Im
nachhinein fragt er sich, wie er sein bisheriges Leben überhaupt
ausgehalten hat.
    Er wendet sich wieder der Phalanx von Bildschirmen zu, die er
aufgebaut hat. Die Monitore sind im Grunde ebenso nutzlos wie die in
Canaveral, aber in seiner Karriere als Geschäftsmann ist Klieg
fast nur vor solchen Geräten fotografiert worden, und daher war
es eine gute Idee, die Einheimischen daran zu erinnern, wer er ist.
Auch so eine Inspiration von Glinda… er sollte sie wirklich
fragen, ob sie vielleicht wüßte, wo man hier einen Shoney’s mit englischsprachiger Bedienung eröffnen
könnte.
    Auf einem Bildschirm erscheint ein Lichtpunkt, und er wendet den
Blick dorthin; das blinkende Symbol meldet den Eingang einer
wichtigen Nachricht, die er nun durchliest.
    Er schürzt die Lippen, stößt einen Pfiff aus und
grinst. Nun geht es richtig los. Sämtliche Indizien, ganz zu
schweigen von einem ziemlich elastischen Eigentumsbegriff auf der
Mondbasis, verraten, daß man einen Konkurrenzbetrieb in Sachen
Weltraumflüge eröffnen will, wobei die Satelliten im All
gebaut und auch dort gestartet werden sollen. Und ohne Zweifel haben
sie noch ein As im Ärmel, wo sie nun laut Aussage seines
technischen Stabes einen riesigen Schatten aus dem Weltraum über
den Pazifik werfen wollen.
    Zunächst ruft er Hassan an. Dies ist indessen nicht so sehr
eine Geste des Respekts – die beiden respektieren sich wohl,
ohne das jedoch übermäßig zu zeigen – oder ein
Versuch, sich bei ihm einzuschmeicheln; es verhält sich einfach
so, daß Hassan über mindestens genauso viel Einfluß
verfügt wie Klieg und daß sie sich in dieser Sache
miteinander abstimmen müssen.
    Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln kommt Klieg
gleich zur Sache: »In den Staaten gibt es ungefähr ein
Dutzend Kongreßabgeordnete, die nach meiner Pfeife tanzen
– unser Kongreß achtet normalerweise darauf, daß die
Regierung von privaten Anbietern kauft, selbst wenn das viel teurer
kommt, denn die Unternehmer sind das Rückgrat des
Landes.«
    »Ich wünschte, mein Land wäre auch so
aufgeklärt.«
    »Sie sagen es.« Nun zählt Klieg die einzelnen
Punkte an den Fingern ab. »In einigen meiner
Unternehmensbereiche stecken beträchtliche geheime japanische
Beteiligungen, und das werde ich ausnutzen – es wird
nämlich eine Menge Ärger geben, wenn die Sache auffliegt,
und sie wird auffliegen, wenn die Japaner keinen Protest gegen die
Expansion der Amerikaner in ihren Sektor der Mondbasis einlegen.
Dasselbe gilt für die Franzosen, nur daß ich eine Filiale
in Paris und Einfluß auf die Legislative in Brüssel
habe… und ich werde das dort erst

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