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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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verfügten wahrscheinlich nicht
einmal hundert Leute über die Daten – aber das war vor
einer halben Stunde. Mark, sei bitte ruhig, deine Mutter und ich
unterhalten uns…«
    »Komm nach vorne und setz dich auf meinen Schoß,
Schatz, und du, Nahum, willst du nicht bei Dad auf dem Schoß
sitzen?« Lori streckt den Arm nach hinten aus, um den Kindern
nach vorne zu helfen.
    Der Autokorso bewegt sich mindestens zwei Stunden nicht
vorwärts. Wahrscheinlich ist der Parkplatz an der Zipline- Station überfüllt, und die Autos müssen
umgeleitet und die Menschen dann mit Bussen zur Zipline- Station gebracht werden. Es kann noch eine ganze Weile
dauern.
    Hier der schlechteste Ort, um von einem Hurrikan überrascht
zu werden, überlegt er, und muß dann über sich selbst
schmunzeln; der Hurrikan ist gerade im Entstehen begriffen, weit
über dreitausend Kilometer entfernt. Er versucht, die Panik auf
ein der Situation angemessenes Maß zu reduzieren.
    Als die Kinder es sich auf dem Schoß ihrer Eltern bequem
gemacht haben, erklärt Di: »Ich wette, es ist folgendes
geschehen: Die Daten sind sehr schnell in der ganzen Gegend publik
geworden, jeder rief seine Familie an der Ostküste an, die
wiederum rief andere Leute an, die ihrerseits andere Leute anriefen,
und ziemlich bald – voilà. Alles fährt zur Zipline- Station.« Er seufzt. »Ich glaube, wir kommen
raus, aber es wird noch eine Weile dauern. Egal, ich habe mir den Schlächter in Gelb vorgenommen. Besser als deine letzten
Romane, glaube ich, aber du wirst wohl nicht mehr so viele Blutlachen
aufzuwischen haben wie in deinen früheren
Büchern.«
    »Das kommt von der Mutterschaft. Wenn man einmal eine Geburt
hinter sich hat, fällt es einem schwer, Schmerzen zu
verklären, und wenn man zwanzig oder dreißig kleine Wunden
verbunden hat, sind große Wunden auch nicht mehr so
interessant.«
    »Kann ich diese Bücher auch lesen, wenn ich groß
bin, Mama?« fragt Mark, und wie immer sagt sie, ja, aber jetzt
sei er noch nicht groß genug.
    Das Telefon klingelt. Di hebt ab. »Hallo?«
    »Hallo, Dr. Callare.« Es ist Präsidentin Hardshaw.
»Entschuldigen Sie die Störung, aber wir benötigen
dringend Ihren Rat. Es wird noch vier Stunden dauern, bis der Weg
wieder frei ist; also haben Sie noch Zeit. Ist das ihr
Sohn?«
    »Das sagt Lori jedenfalls«, erwidert er lächelnd.
Lori zupft ihn am Arm. »Das ist Nahum. Nahum, das ist die
Präsidentin.«
    Nahum klammert sich an seinen Vater und verbirgt das Gesicht an
seinem Körper.
    »Viele Menschen empfinden so«, sagt die
Präsidentin. »Auf jeden Fall möchten wir, daß
Sie und Carla eine Konferenzschaltung einrichten. Ein Auge ist
entstanden und bewegt sich nordwärts auf warmes Wasser
zu.«
    Di stößt einen Pfiff aus. »Wirklich schlechte
Nachrichten. Okay.«
    Er zieht seinen Computer heraus, schaltet mehrere Fenster auf dem
Bildschirm, so daß er gleichzeitig die Gesichter und Diagramme
im Überblick hat und loggt sich ein. Nahum schmiegt sich derweil
an seinen Nacken.
    »Ein liebes Kind«, sagt Carla, deren Gesicht auf dem
Bildschirm erscheint. Erst nach einem Augenblick begreift er,
daß sie ein Bild von sich eingespielt hat, anstatt im Original
zu erscheinen. Nach der langen Zeit, die sie nun schon im Netz
verbracht hat, sieht sie wahrscheinlich gräßlich aus und
will von ihnen nicht gesehen werden.
    Carla läßt die Simulationen ablaufen und zeigt ihm die
geschätzten Werte. Als sie geendet hat, fragt Di: »Wie geht
es also jetzt weiter?«
    »Ja, wenn man Louie glaubt, dann müßte er schnell
wieder hier sein. Aber ich wüßte nicht, was wir sonst noch
tun könnten. Wenn wir die Daten veröffentlichen, werden wir
nur erreichen, daß sich Staus auf den Autobahnen bilden und die
Menschen dort umkommen anstatt zu Hause. Lassen wir es also auf uns
zukommen, wenn es zu vertreten ist.«
    »Diese Verbindung ist nicht sicher.«
    »Ich weiß. Wenn nur einige Leute zuhören,
werden auch einige rauskommen. Aber für das Gebiet südlich
von Gainesville besteht meiner Ansicht nach keine Hoffnung.«
    »Wann wird der kritische Punkt erreicht sein?«
    »In vierzig Minuten bis einer Stunde.«
    Hardshaw schnappt nach Luft, atmet schwer und sagt dann:
»Mein Gott. Ihr beiden, gerade eben – ist Harris Diem
ermordet worden, und Ihre Büros, Dr. Callare, sind in die Luft
gejagt worden…«
    »He!« ruft Carla, und die Leitung ist tot.
    Langes Schweigen. »Carla?« fragt er.
»Carla?«
    Diogenes Callare schaut auf und sieht Männer zwischen

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