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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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ein Kind empfangen, und wenn es ein Sohn wird, umso besser. Macht Euch keine Vorwürfe, Marguerite. Ich mache Euch sowieso keine.»
    Sie schaut auf. «Glaubt Ihr, dass nichts eine Sünde wäre, wenn es England nur einen Thronerben bescherte?»
    «Eine Sünde aus Liebe», sage ich, «die niemandem weh getan hat. Verzeihlich.»
    «Ich muss es nicht beichten?»
    Ich denke an Bischof Ayscough. Weil er befürchtete, das junge Paar könnte sich der Sünde der Lust hingeben, verbot er dem König bei der Trauung, seiner Gemahlin in der ersten Woche beizuwohnen. «Was Ihr getan habt, um dieses Kind zu empfangen, müsst Ihr nicht beichten. Es war notwendig, und es war ein Akt der Liebe. Männer verstehen so etwas nicht, Priester am allerwenigsten.»
    Sie stößt einen leisen Seufzer aus. «Gut. Und denkt nicht weiter darüber nach.»
    Ich ziehe meine Hand wie einen Schleier über mein Gesicht. «Ich denke gar nichts. Ich habe keinen einzigen Gedanken im Kopf.»
    Sie lacht. «Ich weiß, dass Ihr nicht aufhören könnt zu denken. Und ich weiß, dass Ihr manchmal in die Zukunft sehen könnt. Aber schaut nicht nach diesem Kind. Versprecht Ihr mir, nicht nach ihm zu schauen? Denkt an ihn als an eine schöne Wildblume, von der niemand weiß, wie sie dort hingelangt ist, wo sie ist.»
    «Er ist der Sohn von Marguerite, dem Gänseblümchen», sage ich. «Er kann die Blume sein, bei deren Anblick wir jauchzend den Frühling begrüßen.»
    «Ja», sagt sie. «Eine Wildblume, die Gott weiß woher kommt.»

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    Grafton, Northamptonshire
SOMMER 1453
    I ch halte mein Wort gegenüber der Königin und grübele nicht über diese Empfängnis, die lange auf sich warten ließ, und sie hält das ihre und spricht mit Edmund, Duke of Somerset, der meinen Gemahl zu mir nach Hause schickt, als ich mich vor der Geburt meines nächsten Kindes nach Grafton zurückziehe. Es ist ein Junge, und wir nennen ihn Lionel.
    Meine Tochter Elizabeth, eine verheiratete Dame, kommt zu mir und leistet mir während der Zeit des Rückzugs Gesellschaft, sehr ernst und sehr hilfsbereit, und ich treffe sie über der Wiege an, wo sie mit dem Säugling spielt.
    «Du wirst auch bald einen haben», verspreche ich ihr.
    «Ich hoffe es. Er ist so vollkommen, so schön.»
    «Ja», sage ich mit Stolz. «Noch ein Sohn für das Haus Rivers.»

    Sobald ich mich so weit erholt habe, dass ich an den Hof zurückkehren kann, erhalte ich eine Nachricht von der Königin mit der Bitte, sie auf der Rundreise durch das Land zu begleiten. Richard muss wieder in die Garnison nach Calais, und es fällt uns schwer, uns so bald schon erneut zu trennen.
    «Lass mich nach Calais kommen», bitte ich ihn. «Ich ertrage es nicht, ohne dich zu sein.»
    «In Ordnung», sagt er. «Nächsten Monat. Bring die jüngeren Kinder mit, ich ertrage es auch nicht, ohne euch alle zu sein.»
    Er küsst mich auf den Mund, er küsst meine Hände, und dann sitzt er auf und reitet davon.

[zur Inhaltsübersicht]
    Palast von Clarendon, Wiltshire
SOMMER 1453
    D er Hof selbst reist fröhlich durch die Grafschaften im Westen und stöbert Verräter und Aufwiegler auf. Der Duke of Somerset hat die Route ausgewählt. Er sagt, allmählich lernten die Menschen, dass sie nicht schlecht über den König reden dürfen, dass ihre Forderungen keine Zukunft haben und – und das ist wichtiger als alles andere – dass Richard, Duke of York, niemals eine führende Kraft im Königreich sein wird und es daher die reinste Zeitvergeudung sei, sich mit ihm zu verbünden.
    Edmund Beaufort ist dem König gegenüber in diesem Sommer besonders aufmerksam, er drängt ihn auch, strenger zu urteilen und härter zu strafen. Er stärkt ihn, indem er seine Entscheidungen lobt und ihm zuredet, seine Stimme zu erheben. Der Herzog begleitet den König in die Kapelle und vor dem Abendessen in die Gemächer der Königin, und die drei unterhalten sich vertraut. Der Herzog bringt sie mit seinem Bericht über den Tag zum Lachen, wenn er die begriffsstutzigen Menschen nachäfft, die zu ihm gekommen sind.
    Die Königin kann in ihrem Zustand nicht reiten, daher hat Edmund Beaufort ein wunderschönes Paar Maultiere abgerichtet, ihre Sänfte zu tragen. Er reitet neben ihr her und zügelt sein prächtiges Pferd, damit die Maultiere nicht zu schnell gehen, achtet auf jedes Anzeichen von Erschöpfung der Königin. Er zieht mich jeden Tag zurate, um zu erfahren, ob ich zufrieden bin mit der Gesundheit der Königin, ob sie auch genug isst und

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