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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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werden.
    «Jacquetta, das tut mir so leid», sagt Marguerite. «Ich hatte keine Ahnung. Ich hätte Euch nie einer solchen Gefahr ausgesetzt … Als man mir sagte, Ihr wärt gefangen genommen worden, war ich außer mir.» Sie sieht sich um, dann flüstert sie: «Ich hab an Pierre de Brézé, den Seneschall der Normandie, geschrieben und ihn gebeten, Calais einzunehmen, um Euch zu retten. Ihr wisst, was passieren würde, wenn irgendjemand erführe, dass ich mich an ihn gewandt habe. Aber mir liegt so viel an Euch.»
    «Ich war nie in großer Gefahr», berichte ich ihr. «Aber die rebellischen Lords haben Richard und Anthony verhöhnt, und ich glaube, wenn sie sie in einem Handgemenge hätten töten können, so hätten sie es getan.»
    «Ich hasse sie», sagt sie nur. «Warwick und seinen Vater, York und seinen Sohn. Sie sind meine Todfeinde. Habt Ihr die Gerüchte gehört, die sie jetzt verbreiten?»
    Ich nicke. Sie haben die Königin verleumdet, seit sie nach England gekommen ist.
    «Sie behaupten offen, mein Sohn wäre ein Bastard, der König hätte nichts von seiner Geburt und Taufe gewusst – und nichts von seiner Empfängnis. Sie wollen ihn durch üble Nachrede um sein Anrecht auf den Thron bringen, da sie ihn nicht im Krieg vernichten können.»
    «Habt Ihr Nachrichten von den yorkistischen Lords?»
    «Sie haben sich getroffen. Ich habe Spione in Yorks kleinem Hof in Irland, die es mir berichtet haben. Warwick hat sich mit dem Duke of York auf dessen Burg in Irland getroffen. Wir wissen von diesem Treffen, wir können vermuten, dass sie eine Invasion planen. Aber wir wissen nicht mit Sicherheit, wann.»
    «Und seid Ihr bereit für den Einmarsch?»
    Sie nickt grimmig. «Der König war wieder krank – oh, nicht sehr krank, aber er hat das Interesse an allem verloren, außer am Gebet. Er hat die ganze Woche gebetet, und er hat viel geschlafen, manchmal bis zu sechzehn Stunden am Tag …» Sie unterbricht sich. «Ich weiß nie, ob er noch bei uns ist oder sich verabschiedet hat, aber ich bin in jedem Fall bereit, bereit für alles. Ich habe Truppen, ich habe die Lords und das Land auf meiner Seite – bis auf die hinterhältigen Leute aus Kent und die Gassenjungen aus London.»
    «Was denkt Ihr, wann es so weit ist?» Ich brauche eigentlich nicht zu fragen. Alle Feldzüge beginnen im Sommer. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie die Nachricht überbringen, dass York aus Irland aufgebrochen ist und Warwick in Calais die Segel gesetzt hat.
    «Ich gehe meine Kinder besuchen», erkläre ich. «Sie machen sich bestimmt Sorgen um ihren Vater und Bruder.»
    «Und dann kommt zurück», sagt sie. «Ich brauche Euch hier, Jacquetta.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Northampton
SOMMER 1460
    I m Juni, im üppigsten, grünsten und heitersten Monat des Jahres, brechen die yorkistischen Lords aus Calais auf. Richard, Duke of York, wartet in Irland den rechten Augenblick ab und überlässt ihnen die Schmutzarbeit.
    Sie landen, wie mein Gemahl vorhergesagt hat, mit einer kleinen Armee von rund zweitausend Mann, doch als sie losmarschieren, kommen immer mehr Männer von den Feldern und Ställen herbeigelaufen, um sich ihnen anzuschließen. Kent hat weder Jack Cade noch die zahlreichen Männer vergessen, deren Köpfe nach der gescheiterten Revolution an der London Bridge aufgespießt wurden. Und viele Kenter, die sich an den Schwur der Königin erinnern, ihre Heimat zu entvölkern, marschieren jetzt für Warwick. London reißt die Stadttore für Warwick auf, und einmal mehr ist der arme Lord Scales mit dem Befehl allein im Tower, ihn um jeden Preis für den König zu halten. Die yorkistischen Lords machen sich nicht einmal die Mühe, ihn auszuhungern, sie übergeben Lord Cobham die Verantwortung über die Stadt und marschieren nordwärts nach Kenilworth und halten Ausschau nach ihren Feinden: nach uns.
    Jeden Tag werden es mehr. Wo sie auch hinkommen, von überall strömen Männer herbei und reihen sich ein. Ihre Armee wächst, und sie besolden ihre Anhänger von dem Geld der Städte, durch die sie kommen. Die Stimmung im Land ist gegen die Königin und ihren Marionettenkönig umgeschlagen. Die Menschen sehnen sich nach einem Anführer, bei dem sie darauf vertrauen können, dass er für Frieden und Gerechtigkeit im Land sorgt. Jetzt halten sie Richard, Duke of York, für ihren Beschützer und fürchten die Königin, weil sie Gefahr und Ungewissheit bedeutet.
    Die Königin ernennt den Duke of Buckingham zum Kommandanten der

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