Die Mutter
der Schulter. »Gehen Sie nicht.« »Lassen Sie mich los«, sagte sie.
»Es ist nicht richtig, dass Sie an Heiligabend ganz alleine sind.« Vielleicht ein bisschen kräftiger, als er beabsichtigt hatte, zog er sie zurück in den Wagen. »Ich verstehe nicht, was ...«
Wie eine Schlange, die sich auf ihre Beute stürzt, drehte Betsy sich um und packte Danny an der Kehle. Er nahm die Hand von ihrer Schulter und legte sie an seinen Hals.
Ihr Griff war stark - so stark, dass Danny Schwierigkeiten hatte, ihre Hände zu lösen und nur noch verzweifelt nach Luft schnappte.
»Ich will nicht, dass man mich anfasst!«, spuckte sie aus. »Lassen Sie mich in Ruhe!« Sie drückte noch fester zu, und Danny wurde schwarz vor Augen. »Du bist es nicht!«, brüllte sie. »Wieso bist du es nicht?«
Unfähig, Betsys Finger von seinem Hals zu lösen, tat Danny das Einzige, was ihm einfiel: Er schlug in ihre Richtung. Es war normalerweise nicht seine Art, Frauen zu schlagen, aber er hatte keine Wahl - er fühlte, wie das Leben aus seinem Körper wich.
Seine Faust traf sie ins Gesicht. Nicht sehr hart, aber heftig genug, um sie aus dem Konzept zu bringen.
Ihre Hände fielen von seinem Hals ab.
Danny brach zusammen und rang nach Luft. Trotz seiner Benommenheit und des Klingeins in seinen Ohren hörte er ein Klopfen an der Fahrertür, dem die tiefe Stimme eines Mannes folgte: »Ist alles in Ordnung, Miss?«
Schon bald war Danny wieder in der Lage, zu atmen, aber das Schlucken tat ihm weh und er brauchte dringend etwas zu trinken. Er drehte sich um. Ein Mann mit einem buschigen Bart beugte sich zu ihm herunter und sah mit neugierigem, aber besorgtem Blick in den Wagen. Der Mann roch nach Zigarettenrauch und füllte das gesamte Fenster mit seinen Schultern aus; selbst vornübergebeugt sah er wesentlich größer aus als Danny.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Danny mit kratziger Stimme. Es fühlte sich an, als habe jemand ein Feuer in seiner Kehle angezündet.
Der Mann blickte Danny finster aus großen runden Augen an und sah dann zu Betsy hinüber.
»Miss? Geht's Ihnen gut?«
»Alles in Ordnung«, versicherte Danny. »Wir hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
»Sah ernster aus als eine Meinungsverschiedenheit.«
»Wir haben nicht gestritten«, sagte Betsy. »Er ... Er wollte mich angreifen.«
Danny fühlte sich, als habe man ihm die Eingeweide herausgerissen. »Was?«, keuchte er und musste husten.
»Ich wusste es«, brummte der Mann. »Ich wusste, dass du einer von denen bist.« Der Mann riss die Fahrertür auf.
»Nein! Ich bin Schriftsteller!«, brüllte Danny durch mehrere Hustenanfälle, obwohl er selbst nicht wusste, wie es ihm nützen sollte, wenn er diesem brutalen Kerl diese Information gab; und bevor Danny erneut protestieren konnte, schlug ihm der Mann mit steinerner Faust ins Gesicht.
So viel zum Thema unschuldig bis zum Beweis der Schuld, dachte Danny, als er wieder in seinen Sitz geschleudert wurde und den Mann, trotz des Klingeins in seinem Kopf, sagen hörte: »Alles okay, Miss. Sie sind jetzt in Sicherheit.«
Dann begannen die Schmerzen.
Als Danny zu sich kam, schien im das grelle Licht der Abendsonne in die Augen, und die Schmerzen bohrten sich in seinen Kopf. Er musste ausgeknockt gewesen sein, wenn auch nicht für lange, denn die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte 17.52 Uhr. Er setzte sich auf, mit steifem Körper und geschwollenem, wundem Gesicht. Die plötzliche Bewegung jagte eine Schmerzwelle durch seinen Körper. Er drehte sich zur Seite und übergab sich auf den Asphalt. Als er fertig war, wischte er sich den Mund ab und lehnte sich wieder gegen den Sitz.
Er schaute in den Rückspiegel, aus dem ihn ein wundes, jämmerliches Gesicht anstarrte: Blut klebte an seinem Mund und seiner Nase, die Farbe seiner Haut war eine grelle Mischung aus rot und violett, und rund um seine Augen sah er aus, als habe man Pingpongbälle unter seine Haut gestopft. Wie sollte er das seiner Mutter erklären? Dass er eine seltsame Frau mitgenommen hatte, die dann versuchte, ihn zu erwürgen, um anschließend, als irgend ein Typ vorbeikam, so zu tun, als sei sie selbst das Opfer, woraufhin der Typ ihn zu Brei schlug? Das würde sie bestimmt sehr gut verkraften. Danny war vollkommen verblüfft von der Folge der Ereignisse. Was h a b ich denn getan? Was hab ich gesagt? »Verrückte Frau«, sagte er und hustete. Er spuckte den Rest des sauren Schleims auf den Boden. Was für eine Nacht.
Aber wenigstens war sie
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