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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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dieses Mal. Doch am wichtigsten war, dass ganz in der Nähe Farmland lag. Wie er auch Lucy erzählt hatte, als sie über die holprige Schotterstraße zum Campingplatz fuhren, liebten Vampire es, sich von Tieren zu ernähren - besonders von Kühen und Schafen - wenn sie keine Menschen fanden, und in der Gegend, die an den Nordrand des Parks grenzte, wimmelte es von Nutztieren. Diese Gegend war nicht nur ausgesprochen malerisch und abgeschieden, sie war auch der perfekte Futterplatz für Vampire.
    Lucy kletterte die provisorische Leiter hinauf, die sich auf der Fahrerseite des Vans befand, und durchbrach die wunderbar klaren Geräusche der Nacht: das Zirpen der Grillen, das Kreischen eines Vogels, den Ruf einer Eule und das sanfte Plätschern des nahen Baches.
    Es war kurz nach zehn und schon dunkel - die Art von
    Dunkelheit, die man nur in den Bergen findet - aber Gus hatte gleich nach ihrer Ankunft ein Lagerfeuer angezündet. Kein wild loderndes Lagerfeuer, das einen Buschbrand auslösen konnte - immerhin war Sommer -, aber doch groß genug, dass es ihnen ein bisschen Licht schenkte und sie ihr Abendessen zubereiten konnten: gebackene Bohnen, über den Flammen geröstetes Brot - dick mit Butter und Vegemite bestrichen - und Marshmallows. Als Lucy das Ende der Leiter erreicht hatte, sah er, dass sie einen Moment innehielt und sich Enttäuschung auf ihrem aschfahlen Gesicht abzeichnete, bevor sie sich wieder fasste und sich in den zweiten Liegestuhl setzte.
    »Bier?«, fragte er und hoffte, dass es ihre Zunge lockern und er erfahren würde, was es mit ihrem seltsamen Verhalten auf sich hatte. »Sehr gern.«
    Gus griff in die Kühltruhe und holte ein Cascade heraus. Er öffnete die Flasche, bevor er sie ihr reichte. Sie bedankte sich und kippte einen größeren Schluck Bier hinunter, als Gus ihr zugetraut hätte.
    Gleich, nachdem sie angekommen waren, hatte Lucy ihre Uniform ausgezogen - er konnte nicht mit Sicherheit sagen, was für eine Uniform es war - und war in Jeans und ein zerrissenes Hemd geschlüpft, das nach Moder und Schmutz roch. Die blaue Baseballmütze, die tief auf ihrer Stirn saß, behielt sie an. Gus trug ebenfalls Jeans, aber er hatte das dünne Hawaiihemd ausgezogen und nur das weiße Achselshirt angelassen, das er darunter trug. (Normalerweise, allein an einem Ort wie diesem und in einer Nacht wie heute, hätte er es ebenfalls ausgezogen, aber er wollte nicht, dass Lucy sich unwohl fühlte.)
    Er nahm einen letzten Zug von seiner Montecristo, drückte die Zigarre auf dem Dach des Vans aus und warf den Stummel in den Wald.
    »Hier ist es wirklich wunderschön«, sagte Lucy. Gus trank einen Schluck Bier und atmete den erdigen Duft aus Eukalyptus und Zigarrenrauch ganz tief ein, bis er seine Lungen füllte. Er nickte. »Ich würde jetzt nirgendwo sonst auf der Welt sein wollen.«
    »Erinnert mich an diese Bücher, die ich früher gelesen habe. Von, äh ... egal, ist nicht so wichtig - irgend so ein Horrorschriftsteller. Wie haben Sie diesen Ort gefunden?«
    »Vampire versammeln sich nicht nur in einem einzigen Staat, deshalb bleibe ich immer ein paar Monate in einer Gegend, bevor ich weiterziehe. Ich verbringe viel Zeit damit, Orte zu finden, an denen ich meinen Van parken kann und mich niemand stört. Ich musste seit fast zehn Jahren für keine Übernachtung mehr bezahlen. Dieser Ort ist etwas Besonderes, weil er einer der ersten war, die ich fand, als ich zu jagen anfing.«
    Lucy rutschte in ihrem Stuhl hin und her und trank noch einen Schluck von ihrem Bier. »Wie haben Sie denn mit der Vampirjagd angefangen?«
    »Eines Abends, als ich spazieren ging, wurde ich angegriffen. Ich bin immer gern nachts herumgewandert, wenn sonst niemand unterwegs war. Aber an diesem speziellen Abend griff mich jemand von hinten an und bohrte seine Zähne in meinen Hals. Bevor ich mich wehren konnte, stieß der Vampir mich zu Boden und ich verlor das Bewusstsein. Als ich aufwachte, war der Vampir verschwunden, aber mir klopfte das Herz bis zum Hals und ich hatte eine höllische Migräne.«
    »Wieso haben Sie sich nicht in einen Vampir verwandelt? Ich dachte, das passiert normalerweise.«
    »Ja, aber so bin ich zum Jäger geworden. Ich bin nicht gestorben und habe mich auch nicht in einen Blutsauger verwandelt, und da wusste ich, dass es meine Bestimmung im Leben war, diese Biester zu jagen und die Welt von ihnen zu befreien.«
    »Haben Sie schon viele getötet?«
    »Ich hab aufgehört zu zählen.«
    »Woher wissen Sie

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