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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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noch halbvoll. Ich mag nicht mehr.«
    »Sind Sie sicher? Ich hatte schon zwei. Und ich trinke gar nicht so gern Foster's.«
    »Früher hab ich Bier gehasst. Ich trinke es erst, seit ...«Sie lächelte hastig. »Na ja, wie dem auch sei, ich mag Bier nicht besonders, Punkt. Es war nur schön, etwas Kühles zu trinken.«
    Bill griff nach der Dose. Er nahm einen Schluck, bewegte die schaumige Flüssigkeit in seinem Mund hin und her, zuckte zusammen, als das Bier über die wunde Stelle an seiner Zunge floss und schluckte schließlich.
    »Und, haben Sie den Unfall gesehen?«, fragte Joan.
    »Nein, aber ich weiß, dass drei Autos beteiligt waren, und dass es jede Menge Blut gab.«
    »Das ist eine merkwürdige Aussage, wenn man bedenkt, dass Sie den Unfall gar nicht gesehen haben.«
    »Ich hab die Informationen von Glens Sohn.«
    »Glen?«
    »Der Typ mit dem Bier.«
    Joan nickte.
    »Anscheinend mag der Junge das ganze Chaos nach Autounfällen. Er findet es >cool<. Er hat mir von dem ganzen Blut erzählt. Wirklich ein reizender Junge. Er wollte unbedingt den Rettungskräften bei ihren Aufräumarbeiten zuschauen. Ich kann Ihnen sagen, wenn Mark sich je so benimmt, kriegt er einen ordentlichen Tritt in den Hintern.«
    »Das ist die Schuld des Vaters«, erwiderte Joan mit einem Anflug von Boshaftigkeit. »Er hat das Leben des Jungen vermutlich für immer verpfuscht.«
    Bill hatte gerade zu einem weiteren Schluck angesetzt, drehte sich aber stattdessen um und starrte Joan an.
    »Hey, immer schön ruhig mit den verbalen Dad-Prügeln. Bei
    Ihnen klingen wir alle wie Mistkerle.« Er lächelte, aber Joan erwiderte seine Freundlichkeit nicht.
    »Tut mir leid. Ich wollte damit nicht sagen, dass alle Väter Mistkerle sind. Es ist nur... wer lässt sein Kind so etwas sehen? Menschen haben da gerade ihr Leben verloren, und alles, was dem Jungen dazu einfällt, ist, dass es cool ist? Das ist furchtbar.«
    Es war furchtbar, Bill stimmte ihr zu - das Kind hätte mehr Respekt vor den Toten haben sollen, aber Glen schien ein ganz netter Kerl zu sein. Trotzdem ließ er zu, dass sein Kind beobachtete, wie die Männer die Leichen wegtrugen - was für ein Vater erlaubte so etwas? Vielleicht hatte er das Leben des Kindes verpfuscht Wer konnte schon wissen, was für ein Vater der Typ war? Er kannte Glen nicht besser, als er Joan kannte. Soweit er wusste, hätte jeder von ihnen ein Mörder sein können. Joan, eine Mörderin? Das bezweifle ich. Eine Frau war ebenso zu Misshandlungen und Mord fähig wie ein Mann, sagte er sich. Zum Beispiel seine Frau Gloria: Sie konnte genauso kalt und grausam sein wie jeder andere, den Bill kannte. Er hoffte, dass sie Mark eine ausgeglichene, freundliche und hingebungsvolle Mutter war, aber er hatte da so seine Zweifel. Das war das Wichtigste, was er in den kommenden zwei Wochen mit Mark besprechen wollte. Mark hatte nie etwas Schlechtes über seine Mum gesagt, aber Bill hatte im Lauf des letzten Jahres eine schleichende Veränderung an dem Jungen bemerkt: Er zog sich immer mehr zurück, und auch wenn er sich schon immer sehr darauf gefreut hatte, Zeit mit Bill zu verbringen, grenzte diese Begeisterung mittlerweile beinahe an Besessenheit
    »Und was ist mit Müttern?«, fragte Bill und setzte seinen Gedankengang damit laut fort Joan biss sich auf die Unterlippe. »Was soll mit ihnen sein?« »Na, die können das Leben ihres Kindes genauso versauen wie die Väter; glauben Sie nicht?«
    »Das ist nicht dasselbe«, antwortete sie nach einer Pause. »Mütter und Väter haben unterschiedliche Beziehungen zu ihren Kindern. Ich glaube nicht, dass eine Mutter je absichtlich ihrem Kind etwas antun würde.«
    Bill warf die fast leere Bierdose aus dem Fenster. Sie rollte scheppernd über die Straße und hinterließ eine Bierspur. Er hatte genug lauwarmes Bier für einen Tag getrunken. »Und Väter tun das? Mütter sind Menschen, genau wie wir Väter. Sie sind absolut in der Lage, ihre Kinder zu verletzen, absichtlich ebenso wie unabsichtlich.« Er war mittlerweile vollkommen durchgeschwitzt. »Stimmen Sie mir da nicht zu?«
    »Das habe ich noch nie erlebt«, erwiderte Joan. »Ich habe gesehen, welchen Schaden ein Vater anrichten kann, bei seinen Kindern und seiner Frau, aber nie eine Mutter. Eine Mutter würde nie zulassen, dass ihr Kind dabei zuschaut, wenn die Leichen eines Verkehrsunfalls abtransportiert werden. Dieser Glen ist nachlässig und ein Mistkerl.«
    »Das geht ein bisschen zu weit.« Bill wischte sich den Schweiß

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