Die Mutter
machte.
Das Leben war gut Ich war noch immer Filialleiterin, Rebecca arbeitete auf eine Stelle als Krankenschwester hin, und sie war nicht schwanger. Wir führten ein gutes, stabiles Leben - bis zum Januar des Jahres 2003.
Rebecca hatte ihren Abschluss geschafft und einen Platz an der Hochschule bekommen, entschied sich jedoch, ihn ein Jahr lang aufzuschieben. Sie sagte, sie brauche eine Pause von der Schule und wolle reisen, bevor sie sich wieder an die Arbeit machte. Sie hatte die letzten drei Jahre in meiner McDonald's-Filiale gearbeitet, um ein bisschen Geld zu verdienen und sich ihre Reisen zu finanzieren, die sie für die Zeit nach der Highschool plante.
Und sie reiste tatsächlich - allerdings nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Dieser Sommertag im Januar, als sie, vor nur fünf Monaten, zu mir kam und mir von ihren Plänen berichtete, änderte unser Leben für immer.
Rückblickend hätte ich die Dinge besser handhaben sollen. Wenn ich nicht so stur und egoistisch gewesen wäre, wäre Rebecca jetzt noch hier.
Sie hatte jedes Recht dazu, aber als sie mir erzählte, sie habe ein paar Nachforschungen angestellt und Burt in Sydney gefunden und wolle hinfahren, um ihn zu treffen, war alles, woran ich denken konnte, dieser eine Morgen achtzehn Jahre zuvor, an dem Burt mich so übel verprügelt hatte, dass ich einen stechenden Schmerz im Bauch gespürt und geglaubt hatte, ich habe mein ungeborenes Kind verloren.
Ich wollte Rebecca nicht in seiner Nähe.
Ich wollte sie beschützen.
Aber ich habe versagt und sie trotzdem verloren...
RICK, DER KUNDE
Als er die Tankstelle verließ und zu seinem Auto ging, schaute Rick nach links und erkannte eine Frau, die gegen das Gebäude gelehnt stand. Sie hatte kurzes, blond gefärbtes Haar und trug enge Jeans und eine Jeansjacke.
Er blieb vor seinem Wagen stehen und beobachtete sie, anstatt einzusteigen.
Er entfernte die Folie von seiner eben gekauften Packung Peter Stuyvesant Kings, warf sie auf den Boden und zog eine Zigarette heraus. Ohne die Warnschilder über den Zapfsäulen zu beachten, holte er sein Feuerzeug heraus und zündete die Zigarette an.
Er stand neben dem Auto, rauchte, starrte und fragte sich, wieso sie noch nicht zu ihm herübergesehen hatte. Sonst schaute sie doch auch überall hin.
Sie muss eine Nutte sein.
Aber vielleicht irrte er sich auch - er hatte noch nie gesehen, dass eine so weit außerhalb der Stadt nach Kundschaft suchte. Sie waren hier in Fawkner, nicht in St. Kilda.
Endlich sah die Frau doch über ihre Schulter. Als ihre Augen Ricks Blick trafen, blieben sie lange Zeit daran hängen; er nahm an, dass das ihre Einladung war, zu ihr zu kommen.
Er schlenderte zu ihr hinüber, wobei er betont cool an seiner Zigarette zog. »Ein bisschen spät für ein süßes Mädchen wie dich, um noch alleine draußen zu sein, oder nicht?« Sie war kein süßes Mädchen, und es war ihm scheißegal, dass sie alleine draußen war Alles, was er wollte, war ein Fick oder ein Blowjob, und ihrem Aussehen nach zu urteilen, war sie für beides billig zu haben.
»Suchst du ein bisschen Spaß?«, fragte sie und schaute sich dabei immer noch nervös um.
»Möglich«, erwiderte Rick und blies Rauch in die kalte Abendluft, um nicht zu begierig zu erscheinen.
»Ist das dein Auto?«
Rick folgte ihrem Blick zu seinem schwarzen Toyota Celica. »Ja, echt heiß, oder? Willst du 'ne Spritztour machen?«
Die Frau nickte.
»Wie viel?«, fragte er.
Die Frau sah zur Seite. »Zwanzig mit der Hand, fünfzig fürs Blasen, achtzig fürs Ficken. Hundert, und ich geb dir alles.«
Die Frau klang unsicher; vielleicht war sie ja neu in diesem Geschäft. Rick war das egal - so lange er seine Ladung in ihr, auf ihr oder über ihr abfeuern konnte, war er zufrieden.
Sie sah nicht besonders aus - allein die gefärbten Haare ließen sie billig wirken, und unter ihrem rechten Auge war eine hässliche Narbe - aber er hatte schon Schlimmere gesehen. Er war schon mit Schlimmeren zusammen gewesen. »Ich geb dir vierzig fürs Blasen. Und du schluckst.«
Das Gesicht der Frau verfinsterte sich, und für einen Moment glaubte Rick, sie würde ihm sagen, er solle sich verpissen.
»Okay.«
Rick grinste durch eine Rauchschwade. »Alles klar. Das Lucky Star Motel ist ganz in der Nähe. Es mag vielleicht aussehen, als sei eine Narzisse drinnen explodiert, aber es ist billig. Und wen interessiert schon, wie es aussieht, richtig?«
»Wir müssen uns nicht mit einem Motel
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