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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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»Alles, worum ich Sie bitte, ist, dass Sie sich ein wenig umhören. Mehr erwarte ich auch gar nicht.«
    Blake seufzte. »Sie müssen verstehen - so etwas hab ich noch nie gemacht, und Ihnen ist sicher klar, wie schwer es für mich ist, mich bereit zu erklären, Ihnen zu helfen, diesen Mann zu finden. Ich bin zweifellos der Meinung, dass er gefasst und ins Gefängnis gesteckt werden muss, aber ob ich Ihrem Vorhaben zustimmen kann...«
    Jane ergriff seine Hand. Ihre Haut war eisig, aber trotz ihrer kalten Berührung zog Blake seine Hand nicht weg.
    »Sie sind der erste Mensch, dem ich so sehr vertraue, dass ich ihm die Wahrheit erzähle. Bei den anderen Truckern habe ich irgendeine Geschichte erfunden - der Typ mit dem Tattoo sei mein Exmann oder etwas in der Art. Ich habe ihnen nicht vertraut. Ich mag und respektiere Sie, aber wenn Sie mir nicht helfen wollen, verstehe ich das. Dann lasse ich Sie einfach in Ruhe und verschwinde wieder.«
    »Ich kann Sie nicht gehen lassen, jetzt, wo ich weiß, was ich weiß. Was für ein Mann wäre ich denn, wenn ich Sie jetzt gehen und bei irgendeinem Fremden einsteigen lassen würde?«
    Blake hatte das unbestimmte Gefühl, dass er es noch bereuen würde, aber er musste ihr einfach helfen. »Okay, ich werde Ihnen helfen, diesen Kerl zu finden. Ich kann mir zwei Tage Zeit nehmen. Aber ich weiß nicht, wie sehr ich Ihnen überhaupt helfen kann, falls er gar kein Trucker ist.«
    »Natürlich, Sie können nur tun, was Sie tun können. Mehr erwarte ich auch gar nicht von Ihnen.«
    Sally legte die Rechnung auf den Tisch, und wie zwei unartige Kinder ließen Blake und Jane einander los.
    »Bitteschön«, sagte Sally, und dann drehte sie sich mit einem heimlichen Grinsen wieder um und ging.
    Blake angelte seine Brieftasche aus seiner Jeans. »Ich übernehme das«
    »Danke. Ich hab nicht viel Geld. Als ich aus dem Krankenhaus kam, musste ich ... verschiedene Dinge tun, um an Geld zu kommen. Ich sollte mir bald einen Job suchen - einen richtigen Job. Es sei denn, ich finde zuerst ihn.«
    Blake erinnerte sich wieder an den ersten Eindruck, den er von Jane gehabt hatte, als sie in seinen Truck gestiegen war - er fand, er war gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt gewesen.
    Er legte vierzig Dollar auf den Tisch, stand auf und sagte: »Ich muss erst noch meine Frau anrufen. Ich muss ihr sagen, dass ich erst in ein paar Tagen nach Hause komme.« »Wird sie da nicht sauer?«
    »Ich sag ihr einfach, ich hätte noch 'nen Job. Sie wird nicht besonders glücklich sein, aber sie ist es gewohnt.«
    »Ich weiß das wirklich zu schätzen«, sagte Jane, als sie vom Tisch aufstand. »So sehr hat mir noch nie jemand geholfen. Wenn ich zu viel von Ihnen verlange, dann sagen Sie es mir bitte.«
    »Das werde ich.« Blake sah sich nach einem Münztelefon um und entdeckte eines vor den Toiletten. »Es dauert nicht lange.« Jane nickte. »Ich warte draußen.«
    »Alles okay?«, fragte Jane, als Blake sich zu ihr an den Truck gesellte.
    »Sie sagt, sie vermisst mich und kann es nicht erwarten, mich wiederzusehen, wenn ich zurückkomme, aber sie versteht, dass ein Job ein Job ist.« Wieder brannte sein Gesicht vor Schuldgefühlen. »Ich hasse es, sie anzulügen.«
    »Ich bin mir sicher, Ihre Frau wäre stolz auf Sie, wenn Sie die Wahrheit wüsste.«
    »Ich weiß nicht, ob sie stolz wäre. Sie würde mich vermutlich eher für verrückt halten, weil ich einer Fremden einfach so helfe.« Er kletterte ins Führerhaus und öffnete die Beifahrertür; Jane kletterte auf den Sitz.
    Blake drehte den Zündschlüssel, und der Motor begann zu stottern und Dieselschwaden in die frische Abendluft zu spucken.
    »Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen Ihre Frau anlügen mussten.«
    »Ich hätte ja auch Nein sagen können. Es war meine Entscheidung, Ihnen zu helfen. Natürlich lüge ich meine Frau nicht gerne an, aber das tue ich schon die letzten zwanzig Jahre - Sie haben mich also nicht auf diesen abscheulichen Weg geführt.« Er drehte sich zu ihr und lächelte. Nicht, weil er glücklich war, sondern um ihr zu zeigen, dass er nicht wütend auf sie war und sie nicht für seine Taten verantwortlich machte.
    Jane lächelte kurz, aber schon bald legte sich wieder derselbe versteinerte Ausdruck auf ihr Gesicht.
    »Ich schaue mal, ob Dale in der Nähe ist. Ich weiß, dass er unterwegs ist, und er kann uns vielleicht dabei helfen, den Typen zu finden.«
    »Wer ist Dale?«
    »Ein guter Freund. Keine Sorge, er ist vertrauenswürdig.«

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