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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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Blake beugte sich nach vorne und schaltete das Funkgerät an. Er stellte Kanal 8 ein, den Straßenkanal. Aus dem Apparat sagte »Rocky« (eigentlich Clive Healey): »... und eine Radarfalle in der Nähe von Violet Town. Over.«
    Blake nahm das Mikrofon in die Hand. »Wenn Dale in der Nähe ist, frage ich ihn, ob er uns irgendwo persönlich treffen kann - man weiß ja nie, wer mithört.« Er wartete. Niemand sonst funkte etwas durch, also drückte er auf den Sprechknopf und sagte: »Chip, hier ist Betsy. Hörst du mich, Chip?«
    Nach ein paar Momenten der Stille antwortete Dale: »Zehnzwei, Betsy. Hier ist Chip.«
    »Schalt rüber auf zwanzig.«
    »Roger, Betsy.«
    Blake drehte den Schalter auf Kanal 20 - die Frequenz, die Dale und er normalerweise nutzten, wenn sie sich unterhalten wollten. Er lauschte, ob sonst noch jemand in der Leitung war. Das schien nicht der Fall zu sein, aber er musste sichergehen, bevor er sich mit Dale unterhielt.
    »Irgendwer da draußen?« Er wartete. Niemand antwortete.
    Sicher, dass der Kanal frei war, sagte Blake: »Chip, hörst du mich?«
    »Roger, Betsy. Was gibt's, alter Kumpel?« Blake kicherte. »Wo bist du?«
    »Ungefähr 'ne Stunde hinter der ersten Stadt. Warum? Lust auf Party?«
    Normalerweise hätte Blake noch ein paar der üblichen Albernheiten mit Dale ausgetauscht, vielleicht sogar ein paar vorsichtig formulierte Schweinereien, aber da Jane neben ihm saß, war er zu befangen. »Nein, vielleicht ein anderes Mal. Hör mal, könntest du am ersten RP nach der ersten Stadt abfahren?« »Für dich tu ich doch alles.«
    »Danke. Bin in zwanzig Minuten da. Over und out, Chip.« »Bis dann.«
    Blake steckte das Mikrofon wieder in die Halterung und schaltete das Funkgerät aus. »Gute Neuigkeiten. Dale ist in der Nähe, wir treffen ihn ...«
    »Ich weiß, wir treffen ihn in zwanzig Minuten. Ich kenne die meisten Codes, aber >RP< hab ich noch nie gehört; und was ist das mit der ersten Stadt?«
    Blake lächelte. »Das sind nur die privaten Codes, die Dale und ich benutzen. >RP< steht für >Rastplatz<, und Albury ist die erste Stadt, Wodonga die zweite. Nur ein paar zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen, falls wir uns mal... na ja, treffen wollen.« »Ist Dale...?«
    »Jep.« Blake lenkte den Truck vom Parkplatz auf den Highway. »Wir sind kein Liebespaar oder so. Nur gute Freunde, die gerne Zeit miteinander verbringen.«
    »Sie müssen mir nichts erklären. Außer ... was ist mit Ihren Spitznamen? Chip und Betsy?«
    »Chip kommt von dem Cartoon Chip und Chap. Ziemlich peinlich, ich weiß, aber ihm gefällt's.« »Und Ihrer?«
    »Betsy ist der Name meines Trucks.« »Verstehe.«
    Blake schaltete das Radio ein. Bruce Springsteen tanzte im Dunkeln. »Der Boss«, sagte Blake. »Sehr schön.«
    »Ich war nie ein Fan«, entgegnete Jane.. »Ich konnte mich einfach nicht mit seiner amerikanischen Arbeiterklasse-Musik identifizieren.«
    »Wen mögen Sie denn?«
    »Ich interessiere mich nicht so für Musik. Rebecca war der Musikfan. Früher mochte ich Elvis. Rebecca hasste ihn - fand aber, dass er gut aussah. Ich muss zugeben, dass ich ihr da nur zustimmen kann.«
    »Ich auch.«
    »Also, wann haben Sie festgestellt, dass Sie schwul sind?«
    Blake antwortete ihr nicht sofort. Er hatte unzählige Male über die Antwort auf diese Frage nachgedacht, aber er hatte noch nie mit einer Menschenseele darüber gesprochen. »Mir selbst habe ich es zum ersten Mal eingestanden, als meine Frau und ich versuchten, Kinder zu bekommen. Wir hatten Sex, und auch wenn ich sie liebte, fühlte ich keine Lust, keine Leidenschaft. Ich begehrte sie nicht. Ich dachte, es läge nur daran, dass wir beide uns so gut kannten - Sie wissen schon, wegen der Vertrautheit -aber schließlich musste ich mir die Wahrheit eingestehen. Ich habe es tief im Inneren schon lange gewusst, aber versucht, es zu ignorieren.
    Als Heather nicht schwanger wurde, sind wir zum Arzt gegangen. Als er uns mitteilte, ich sei unfruchtbar, weinte ich mit meiner Frau, aber ich war nicht traurig. Ich weinte ihretwegen, weil ich wusste, wie sehr sie sich Kinder wünschte. Aber ich selbst war erleichtert, sogar glücklich, und jedes Mal, wenn sie das Thema künstliche Befruchtung oder Adoption zur Sprache brachte, sagte ich ihr, dass ich für einen solchen Schritt einfach noch nicht bereit sei oder ich fand irgendeine andere Ausrede.
    Ich liebe sie immer noch, aber ich bin nicht in sie verliebt. Da ist überhaupt keine körperliche Anziehungskraft. All das

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