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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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offen stand, erhaschte Blake einen Blick auf die Gestalt, die auf dem Beifahrersitz saß - ein Mann um die zwanzig, mit weiten, beinahe ängstlichen Augen. Er wirkte wie ein Rumtreiber.
    Der Typ verschwand, als Dale die Tür wieder zumachte. »Hey, alter Freund«, begrüßte ihn Dale mit einem dünnen Lächeln auf den Lippen. Sein rotes Haar sah total wirr aus. »Was ist los? Was ist denn so wichtig, dass du mich praktisch von der Straße zerrst? Ich muss meine Ladung um elf in Melbourne abliefern.«
    »Können wir uns unter vier Augen unterhalten?«, fragte Blake leise.
    Dale nickte.
    Sie ließen Dales Mack - Greta - stehen und gingen in Richtung der Bäume, die an den Parkplatz grenzten, wo sie in Dunkelheit getaucht wurden. Nicht einmal die unzähligen Lichter an Blakes Kenworth erreichten sie hier.
    »Hey, ich hab dich nicht betrogen - er ist nur ein Tramper, den ich mitgenommen hab«, sagte Dale mit fröhlicher Stimme.
    Blake war nicht in der Stimmung für Scherze. »Dale, ich wollte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Sicher, worum geht's?«
    »Ich habe diese Frau in meinem Truck, eine Anhalterin ...«
    »Eine Frau? Betsy, gibt's da vielleicht was, was du mir nicht erzählt hast?«
    »Bleib mal ernst.«
    »Entschuldigung. Frau im Truck. So weit klar. Und weiter?«
    »Sie sucht nach jemandem, und ich helfe ihr dabei. Ich hatte gehofft, du hättest vielleicht von ihm gehört.«
    »Ist er ein Trucker?«
    »Nun, das wissen wir nicht. Könnte sein.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Das ist nicht so wichtig. Aber dieser Typ hat ein Tattoo auf dem linken Arm: >Stirb, Mutter<.«
    »Stirb, Mutter? Mein Gott, das hört sich ja nach einem richtig charmanten Kerl an.«
    »Kennst du irgendjemand mit so 'nem Tattoo?« »Ich wünschte, ja. Hört sich nach 'nem wilden Jungen an. Aber nein, tut mir leid.«
    »Kannst du mal rumfragen, bei anderen Truckern, denen du vertraust?«
    »Klar, Kumpel.«
    »Ich bin die nächsten Tage noch unterwegs, wenn du was hörst, kannst du mich einfach anfunken.«
    »Vielleicht sollte ich Mick mal fragen.«
    »Wen?«
    »Meinen Tramper. Der könnte was über deinen bösen Jungen wissen.«
    »Kannst du ihm trauen?«
    Dale kicherte. »Ich hab ihn erst vor ein paar Stunden kennengelernt. Woher zur Hölle soll ich das wissen? Aber er ist ein Tramper und weiß vielleicht was über deinen Typen.«
    »Okay.«
    »Sag mal, Blake, brauchst du sonst irgendwas? Mir ist aufgefallen, dass du müde aussiehst, Mann. Ich hab was ihm Truck, das dich vielleicht wieder hochbringt.«
    »Ich hab mit der Scheiße aufgehört - das weißt du doch, Dale.«
    »Ja, aber du siehst aus, als ob du was vertragen könntest.«
    Blake dachte über Dales Angebot nach. Sein Rücken tat weh und er hätte wirklich einen Muntermacher vertragen können -aber er hatte Heather versprochen, dass er kein Speed, keine Koffeintabletten oder irgendwelchen anderen Mist mehr nehmen würde. Sie anzulügen, war schlimm genug, doch er hätte es nicht ertragen, auch noch sein Versprechen zu brechen. »Nein, ehrlich, mir geht's gut. Trotzdem danke, Chip.«
    Sie gingen zurück zu den Trucks. Blake wartete, während Dale ins Führerhaus seines Mack kletterte und mit dem Tramper sprach. Er stieg wieder herunter und schüttelte den Kopf. »Er sagt, er kennt niemanden mit so einem Tattoo.«
    Blake nickte. »Trotzdem danke, Dale.«
    »Wenn du dich einsam fühlst oder irgendwas brauchst, weißt du ja, wo du mich finden kannst.«
    »Danke, aber ich hab ja Jane dabei - lieber ein anderes Mal, okay?«
    »Abgemacht.« Dale zwinkerte ihm zu, als er zurück ins Führerhaus kletterte.
    »Jane, ja? Dann kann ich dich also von jetzt an Tarzan nennen?«
    Blake lächelte. »Das könnte doch mein neuer Spitzname werden.«
    »Gefällt mir. Bis später, Kumpel.«
    Blake sah zu, wie Dale vom Rastplatz fuhr, und ging dann zurück zu seinem Truck.
    »Irgendwas Neues?«, fragte Jane, als Blake sich wieder auf seinem Sitz niederließ und die Tür schloss. In ihren kohlrabenschwarzen Augen lag ein leiser Hoffnungsschimmer.
    »Dale hatte noch nie von dem Typ mit dem Tattoo gehört. Aber er wird sich mal umhören, wir haben also immer noch eine Chance.«
    Die Hoffnung verblasste, und ihre Augen verfinsterten sich. »Oh. Wer war da bei ihm im Truck?«
    »Irgendein Tramper. Aber der wusste auch nichts. Tut mir leid.«
    Jane seufzte. »Und jetzt?«
    »Na ja, ich treib mich noch ein paar Tage rum und unterhalte mich mit anderen Truckern. Aber ich fürchte, danach muss ich wieder nach

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