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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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viel Zeit mit etwas verbracht hat und so viel von sich selbst wegen dieser einen Sache verloren hat, ist es nicht so leicht, einfach aufzuhören und alles hinter sich zu lassen. Es ist nicht so einfach, alles zu ändern, was man kennt, oder? Manchmal ist es leichter, das Leben zu akzeptieren, als es zu verändern. Das bedeutet aber nicht, dass es auch das Richtige ist.«
    Blake dachte nun ernsthaft über ein zweites Bier nach. Ihm war eigentlich nicht wirklich danach, aber er glaubte, es würde vielleicht den schalen Geschmack in seinem Mund überdecken. »Tut mir leid, ich hätte nicht so gedankenlos sein sollen. Manchmal vergesse ich mein eigenes armseliges Leben und was für ein heuchlerischer Mistkerl ich sein kann.«
    »Ich habe schon darüber nachgedacht, alles zurückzulassen und zu versuchen, wieder nach Hause zu gehen, wo immer das auch sein mag. Ich denke oft darüber nach, wenn ich das Gefühl habe, dass ich ihn niemals finden werde. Aber dann denke ich an Rebecca.« Jane atmete tief ein und aus, so als wolle sie einen Dämon austreiben. »Ich denke oft daran, was sie wohl in ihren letzten Stunden durchlebt hat. Ich kann nichts dagegen tun. In mancher Hinsicht fühle ich mich ihr dadurch näher. Ich stelle mir vor, wie der Mann sie mitgenommen hat, was er gesagt hat, damit sie zu ihm ins Auto steigt, worüber sie unterwegs gesprochen haben. Ich frage mich, wann Rebecca zum ersten Mal bewusst wurde, zu wem sie da ins Auto gestiegen war. Woran dachte sie, als sie sich wehrte und versuchte, zu entkommen? Hat sie an mich gedacht oder hatte sie so entsetzliche Angst, dass sie an überhaupt nichts denken konnte? Ich denke an den Mann und was er mit ihr gemacht hat, nicht nur, als er sie getötet hat, auch hinterher, und dann verschwinden all meine
    Gedanken ans Aufgeben. Ich will ihn finden, ich muss ihn finden - dann kreisen meine Gedanken darum, was ich tun werde, wenn ich ihn endlich gefunden habe. Einige dieser Vorstellungen machen mir Angst, andere trösten mich. Aber der Drang, ihn zu finden, treibt mich immer weiter an. Daran muss ich denken; das ist mein einziger Lebenszweck. Ich habe keine Ahnung, wo ich ohne ihn wäre. Sie sehen also, ich kann nicht aufgeben. Ich will nicht aufgeben. Der Moment, an dem ich aufgebe, ist der Tag, an dem ich sterbe.«
    Blake hörte Janes Ausführungen aufmerksam zu, aber er verstand sie nicht wirklich. Er nahm an, dass man so etwas nicht wirklich nachvollziehen konnte, wenn man nicht in derselben Situation war. Er lehnte sich hinüber zu ihr und drückte ihre Schulter. Er spürte nur Knochen. »Ich kann nicht nachempfinden, was Sie durchmachen, aber ich werde mein Bestes tun, Ihnen bei Ihrer Suche zu helfen.«
    Zögernd legte Jane eine Hand auf seine, aber sie lächelte nicht und sagte kein Wort.
    Sie beschlossen, zum Frühstück nach Holbrook zu fahren. Sie entschieden sich für das Conrad's, ein gemütliches, reges Café gleich neben dem Hume Highway, in dem der Duft von Kaffee und Speck sie begrüßte, sobald sie durch die Tür traten. Sie setzten sich an einen Tisch neben dem vorderen Fenster. Als die Kellnerin, Verna, zu ihnen kam, bestellte Blake Speck, Eier und Bratkartoffeln und einen großen Kaffee. Jane entschied sich für Pfannkuchen mit Speck, gegrillter Ananas und Ahornsirup und ein Glas Orangensaft. »Keinen Kaffee?«, fragte Blake.
    »Vielleicht später. Mir ist heute Morgen nach etwas Gesünderem.«
    Jane war schon den ganzen Vormittag recht guter Stimmung und entspannter, als er sie je zuvor erlebt hatte, was er einem erholsamen Schlaf und guter Gesellschaft zuschrieb. Er fragte sich aber auch, ob ihre gute Stimmung vielleicht etwas mit der Möglichkeit zu tun hatte, neue Informationen über den Mann zu erhalten, den sie suchte.
    Blake seinerseits war weniger fröhlich. Er hatte unruhig geschlafen und konnte nicht aufhören, an Heather zu denken und darüber zu grübeln, was Jane über Veränderung gesagt hatte. Sie hatte recht gehabt - es war viel leichter, die Dinge so zu belassen, wie sie waren, als seiner Frau zu erzählen, wer er wirklich war und dadurch alles kaputt zu machen.
    Nachdem er sich Ewigkeiten hin- und hergewälzt hatte, war er zu einer endgültigen Entscheidung gekommen, und auch wenn er sich sicher war, dass er das Richtige vorhatte, fand er trotzdem nicht besser in den Schlaf.
    Er hatte Jane von seinem Entschluss erzählen wollen, sobald sie aufwachten, aber dann schien es ihm doch nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Tief im Inneren

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