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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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kannte er natürlich den wahren Grund für dieses Aufschieben - er hatte Angst. Angst davor, was Jane sagen würde, und Angst vor den Konsequenzen seiner Entscheidung.
    Als die Getränke kamen, stürzte Blake eine halbe Tasse Kaffee in einem einzigen Zug hinunter. Er wärmte ihn wunderbar von innen. »Die machen hier guten Kaffee«, sagte er, trank auch den Rest der Tasse aus und schenkte sich eine neue ein. Bei dieser ließ er sich Zeit.
    »Also, wie sieht der Plan für heute aus?«, fragte Jane. »Sie müssen keine Ladung abliefern und ich muss nicht trampen. Sitzen wir nur hier und warten, dass Dale sich meldet?«
    »Ich hör mich weiter nach dem Tattoo-Mann um, aber das wird nicht den ganzen Tag dauern. Wie wär's, wenn wir versuchen würden, einen Job für Sie zu finden? Sie sagten doch, dass Sie Geld brauchen.«
    Jane schnaubte. »Und was soll ich tun? Der Hume bietet nicht gerade großartige Berufsmöglichkeiten.«
    »Wie wär's mit einem Job auf einer Farm?«
    »Ich muss mich um wichtigere Dinge kümmern als um Kühe. Was noch?«
    »Zimmermädchen im Motel?«
    »Ich steh nicht so drauf, das Chaos anderer Leute aufzuräumen, aber ich denk drüber nach.«
    »Was ist mit McDonald's? Die suchen immer Leute.«
    Jane schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass ich bei McDonald's arbeiten möchte.«
    »Was haben Sie denn gegen die goldenen Bögen? Haben Sie schlechte Erfahrungen mit einem Haar in Ihrem Big Mac gemacht?«
    »Ich glaube nicht - aber die Läden haben irgendwas an sich...« Blake sah, dass Verna auf sie zusteuerte und zwei riesige Teller balancierte. Sie kam mit einem Lächeln an ihren Tisch und stellte einen Berg aus gegrilltem Speck, gebratenen Eiern und goldgelben Bratkartoffeln vor Blake ab. »Eier und Speck für Sie - und Pfannkuchen für Sie.« Sie platzierte drei Stapel Pfannkuchen mit Speck und gegrillter Ananas, über und über voll Ahornsirup, vor Jane. »Guten Appetit«, wünschte Verna und verließ sie mit einem noch breiteren Lächeln im Gesicht.
    »Da hat wohl jemand heute Morgen Gute-Laune-Pillen geschluckt«, spottete Jane. »Wie wär's mit Kellnern?«
    Jane zuckte die Schultern, während sie ein Stück Pfannkuchen abschnitt »Das klingt bislang am besten. Aber wenn alles gut geht, brauche ich hoffentlich gar keinen Job mehr.« Sie stopfte sich den Pfannkuchen in den Mund.
    Ein paar Tische weiter versuchte eine Mutter vergeblich, ihr weinendes Kind zu beruhigen. Der Junge, der ungefähr zehn Jahre alt war, wollte Eiscreme zum Frühstück, aber seine Mutter erklärte ihm, er müsse Müsli und Toast essen. »Gib ihm einfach die verdammte Eiscreme«, murmelte Blake. »Ja, dann können wir anderen unser ungesundes Frühstück in Ruhe genießen.«
    Der Junge schaltete schnell von Schluchzen auf Brüllen hoch. Die Mutter versuchte, ihn zur Ruhe zu bringen, indem sie ihm mitteilte, dass er nie wieder Eiscreme essen würde, wenn er nicht aufhörte, aber das machte sein Gebrüll nur noch schlimmer. »Sie wird einbrechen«, prophezeite Jane. »Denken Sie?«
    »Ich weiß es. Sie ist schwach. Sie gibt zu schnell nach.« Blake sah sich um und beobachtete heimlich die Mutter und ihr brüllendes Kind. Die Mutter sah jung und hübsch aus, und
    der Junge wirkte, als habe er in seinem kurzen Leben schon viel zu viel Eiscreme gegessen. Blake wandte sich wieder Jane zu. »Nein, der Junge wird bald die Klappe halten, wenn er einsieht, dass er kein Eis bekommt.«
    Jane, den Mund voller Pfannkuchen, schüttelte den Kopf.
    »Wollen Sie wetten?«
    Sie schluckte. »Aber ich hab kein Geld.«
    »Okay, wie wär's damit: Wenn ich gewinne, möchte ich, dass Sie mit mir zurückkommen, egal, ob wir den Mann finden oder nicht.«
    Jane sah Blake argwöhnisch an. »Was?«
    Blake legte Messer und Gabel am Rand seines Tellers ab und nahm einen Schluck Kaffee. Plötzlich war er nervös; er hatte es ihr eigentlich jetzt noch nicht sagen wollen, es war einfach aus ihm herausgesprudelt. »Ich habe beschlossen, meiner Frau die Wahrheit darüber zu sagen, wer ich bin. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn Sie dabei wären, wenn ich das tue - als moralische Unterstützung. Ich könnte dabei einen Freund gebrauchen, einen Freund, der über mich Bescheid weiß und mich nicht verurteilt. Aber wenn Sie gewinnen, können Sie tun, was immer Sie wollen, wenn die zwei Tage vorbei sind. Klingt das fair?« Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Sie machen Witze«, sagte Jane, und ihr Ausdruck schwankte zwischen Schock

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