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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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Erinnerungsstücken von Ned Kelly) und im alten Stiefelmacherladen, in dem Ned Kelly sich versteckt hatte, nachdem er aus dem Polizeigewahrsam geflohen war.
    Als sie dringend eine Pause von der Kelly-Legende brauchten, machten Jane und Blake einen Spaziergang durch den botanischen Garten, und auch wenn nur wenige Blumen blühten, bot er doch eine willkommene Abwechslung von der Unausweichlichkeit der kommenden Nacht. Die Zeit verstrich schnell. Als es fast sechs Uhr war, fuhren sie zurück nach Albury, wo sie in einem Hotel zu Abend aßen.
    Um halb zehn hatte Blake bereits drei Bier geleert, aber nur die Hälfte seines Steaks gegessen. Auch Jane hatte ihres kaum angerührt. Draußen, als sie wieder zum Truck zurückgingen, wünschte Blake sich, es sei bereits Morgen und Mick nie in ihr Leben getreten.
    Der Nebel hatte sich im Lauf des Nachmittags gelichtet und nun war die Nachtluft klar und frisch und nach dem stickigen Pub sehr erfrischend. Aber während sie sich Betsy näherten, wurde Blake schon bald wieder unbehaglich.
    »Sind Sie bereit?«, fragte Blake, als sie im Führerhaus saßen. Er wusste, dass die Frage sinnlos war. Keine Antwort, wie sie auch lauten mochte, wäre vollkommen ehrlich gewesen, aber er hatte das Gefühl, etwas sagen zu müssen. Jane nickte und kurbelte das Fenster herunter. Blake dachte, sie müsse sich übergeben, aber sie saß nur da, das Gesicht von ihm abgewandt, während der Wind durch ihr schwarz gefärbtes Haar fuhr.
    Die Fahrt zurück zu dem Rastplatz, auf dem sie sich am Abend zuvor mit Dale getroffen hatten, war die angespannteste, die sie je zusammen unternommen hatten. So viele Dinge mussten gesagt werden, aber weder Blake noch Jane hatten die Kraft, sie auszusprechen. Als sie den Rastplatz erreichten, drehte sich Jane zu ihm um und sagte: »Letzte Chance.« »Ich habe ein Versprechen gegeben, und daran halte ich mich.« »Okay.«
    Blake fuhr langsamer und lenkte den Truck auf den Rastplatz. Die mächtigen Scheinwerfer des Trucks erhellten den leeren Platz. Der Typ war noch nicht da. Keine Überraschung, da es erst zehn Minuten vor zehn war.
    Er fuhr einen Halbkreis mit dem Truck und stellte sich neben den Picknickbereich, der sich zwischen den Hume und den Parkplatz quetschte, damit er den Rastplatz im Ernstfall so schnell wie möglich wieder verlassen konnte. Er schaltete die Lichter aus, dann den Motor. Dunkelheit umfing sie. »Sie verstecken sich besser, bevor er kommt. Sie sollten schließlich gar nicht hier sein.«
    Jane schnallte sich ab und öffnete die Tür. Bevor sie hinaus-
    sprang, legte sie eine Hand auf seinen Arm und sagte: »Seien Sie vorsichtig.«
    Blake nickte. Er beobachtete, wie sie zu den Bäumen hinüberrannte. Schon bald war sie in der Dunkelheit verschwunden.
    Wieder allein, ging Blake den Plan zum x-ten Mal im Kopf durch. Er wusste, was er zu tun hatte, aber den Plan auch wirklich in die Tat umzusetzen, war etwas vollkommen anderes. Er wollte es für Jane nicht versauen - oder für sich selbst. Er wollte nicht enden wie ... nun, wie Rebecca.
    Wenn nur Heather mich jetzt sehen könnte. Sie würde es nicht glauben. Verdammt, ich glaube es ja nicht mal selbst.
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals so viel Angst verspürt zu haben. Er hatte vor gar nichts Angst - nicht vor Spinnen, Schlangen, großen Höhen oder Spritzen. Aber nun, da er hier saß und auf diesen Fremden wartete, hatte er ein Kribbeln im Magen, und auf seinen Handflächen und im Gesicht brachen ihm wahre Schweißbäche aus. Ich brauch was zu trinken.
    Die drei Bier vorhin hatten nicht gereicht - er brauchte etwas Stärkeres, und zwar jede Menge davon. Licht strömte in seine Kabine.
    Er erstarrte und sah, wie ein Auto auf den Rastplatz einbog. Es blieb etwa fünfzehn Meter entfernt stehen, ungefähr dort, wo der Busch in Farmland überging. Die Scheinwerfer erloschen, und jemand stieg an der Beifahrerseite aus. Es war Mick: Er schloss die Tür und blieb neben dem Wagen stehen. Was zur Hölle ist hier los?, dachte Blake. Konnten sie den Plan durchziehen, obwohl Mick hier war? Selbst wenn er wieder ging, war er trotzdem ein Zeuge.
    Blake zog den Zündschlüssel ab, steckte ihn in die Hosentasche, öffnete die Tür und sprang hinaus. Seine Beine fühlten sich wie Gummibänder an, als er auf Mick zuging, der von einem Bein aufs andere trat, während er an seinem zerzausten Haar herumspielte. Sein Blick huschte von Blake zum Boden.
    Blake blieb ein paar Meter vor Mick stehen. Der Wagen, aus dem er

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