Die Mutter
gesellte sich zu den anderen.
Als er in den Wagen stieg, rief Fazz neben ihm auf dem Rücksitz aus: »Dreihundert Tacken! Nicht schlecht für eine Nacht Arbeit. Danke, dass du uns angerufen hast, du irischer Mistkerl.«
Als sie vom Rastplatz auf den Highway rauschten, war der Mord ihr einziges Gesprächsthema. Wie der Typ gewimmert hatte, als er starb. Wie viel er geblutet hatte. Wie er sich selbst vollgepisst hatte. Wie es sich anfühlte, jemandem das Leben aus dem Leib zu prügeln, der es ohnehin nicht verdient hatte, zu leben.
Mick konnte sich ihrer begeisterten Rekapitulation nicht anschließen, und so lehnte er sich zurück und dachte über den Mann nach, den sie getötet hatten. Wo lebte er? Hatte er eine Frau - oder einen Freund?
Aber hauptsächlich dachte er darüber nach, wie der Typ ausgesehen hatte, dort auf dem Boden, leblos und voller Blut.
DALE, DER VERSTÖRTE FREUND
Es war eine langweilige Nacht. Auf dem Oldie-Sender liefen ununterbrochen Hits aus den Achtzigern, die Dale hasste - er war ein Fan des Sechzigerjahre-Rocks, nicht dieser glatten, metallischen Mistklänge, die heutzutage schon als »Klassiker« galten - und die musikfreien Sender schläferten ihn mit ihren monotonen Stimmen und dem endlosen leeren Geschwätz beinahe ein. Auf den Funkkanälen war niemand Interessantes unterwegs, sodass er sich die Zeit nicht einmal mit dem Austausch von Albernheiten mit Blake, Clive oder Solomon vertreiben konnte.
Es würde noch eine lange Nacht werden, bis er Sydney erreichte, und er freute sich schon, endlich nach Hause zu kommen und in einem richtigen Bett zu schlafen. Es sah ganz so aus, als sollte seine Thermoskanne mit Kaffee seine einzige Gesellschaft bleiben.
Er war wach genug, um die Nacht bis Sydney durchzufahren. Er hatte sich vor einer Weile ein paar Aufputschpillen eingeworfen, als er nach ein paar Stunden dringend benötigten Schlafs erwacht war. Es war ihm gelungen, eine Fracht zurück nach Sydney zu ergattern, aber bevor er aufgebrochen war, hatte er noch mit ein paar Truckern an den Docks über Blakes Tattoo-Mann gesprochen. Keiner von ihnen hatte je von jemandem mit einer solchen Tätowierung gehört.
Wieso hilft er dieser Frau?, fragte sich Dale, als er eine Stimme über Funk hörte, die durch heftiges Rauschen gedämpft wurde. Was will sie bloß von...? Als Dale das Wort »Chip« aufschnappte, schenkte er der weiblichen Stimme aus dem Funkgerät seine volle Aufmerksamkeit.
»Ich habe eine 10-35 für Chip. Chip, bitte kommen, wenn du mich hören kannst.«
Dale hatte keine Ahnung, wer diese Person war. Sie war kein Trucker, oder zumindest keiner, mit dem er je gesprochen hatte. Aber wer immer sie auch war, sie klang aufgewühlt, und sie behauptete, sie habe eine dringende Nachricht für ihn.
Dale griff nach dem Mikrofon und drückte den Sendeknopf. »Hier ist Chip. Bitte um QRZ.«
»Schalt rüber auf 20, Chip. Es geht um Betsy.«
Dale war verblüfft. Kanal 20 war der von ihm und Blake. Wer zur Hölle war diese Frau? Sie kannte die Codes und seinen und Blakes Spitznamen.
Blakes Anhalterin?, fragte sich Dale.
Wer immer sie auch war, irgendetwas stimmte nicht - er konnte es in ihrer Stimme hören.
»Roger«, antwortete er und wechselte auf Kanal 20. Er atmete tief ein, bevor er fragte: »Jemand da?«
»Nur ich«, hörte er die Stimme der Fremden. Sie klang sehr weit weg.
»10-91. Und identifiziere dich.«
Es folgte Stille. Dale drückte erneut auf den Knopf.
»Identifiziere dich.«
Er wartete.
»Ich bin am ersten RP hinter der ersten Stadt. Betsy ist... verletzt.«
Dale krampfte sich der Magen zusammen.
Blake ist verletzt?
Mein Gott
Mit zitternden Händen erwiderte Dale: »Wie schlimm ist Betsy verletzt?«
Er war etwa vierzig Minuten von Albury entfernt, und wenn Blake in einem kritischen Zustand war, dann durften sie keine Zeit verlieren. Er würde einen Krankenwagen rufen müssen.
»Hallo? Bist du noch da? Wie schlimm ist Blake verletzt?«
Scheiß auf Spitznamen.
Er wartete, während sein Magen immer nervöser wurde. Endlich antwortete eine leise, beinahe kindliche Stimme:
»Tot.«
Dale glaubte, er habe sich verhört. Er hoffte es, hatte aber das schreckliche Gefühl, dass dem nicht so war.
»Wiederholen.«
Er wartete. Keine Antwort.
»Hallo? Bist du noch da? Wiederhol deine letzte Antwort.«
Nichts als Schweigen im Äther.
Kanal 20 blieb noch weitere zehn Minuten still. Schließlich nachdem er mehrfach um weitere Informationen über Blake
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