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Die Mutter

Die Mutter

Titel: Die Mutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett Mcbean
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gebeten, aber keine erhalten hatte, warf Dale das Mikrofon von sich und schaltete das Funkgerät aus.
    Er raste in einem Nebel aus Panik und Ungläubigkeit durch Albury, und Tränen rannen ihm über die Augen, während sich der Highway immer enger um ihn zu ziehen schien. Als er sich dem Rastplatz näherte, dachte er: Es kann nicht stimmen. Das muss ein Scherz sein. Das ist es. Blake erlaubt sich einen Scherz mit dem guten alten leichtgläubigen Dale. Und ich fall voll drauf rein.
    Er konnte das Gefühl drohenden Unheils jedoch nicht abschütteln, und als er auf den Rastplatz einbog, wurde es noch stärker. Er sah nur ein einziges Fahrzeug - eine Zugmaschine ohne Container - und wusste, dass es Blakes sein musste. Als er seinen Truck rechts neben sie lenkte, wischten die Scheinwerfer über irgendetwas auf dem Boden hinweg, und jede Hoffnung, dass es sich nur um ein großes Missverständnis oder einen Scherz handelte, fiel in sich zusammen und verschwand in einer dunklen, luftdichten Kiste.
    Er brachte seinen Truck zum Stehen, ließ den Motor laufen, sprang hinaus und rannte zu dem Klumpen auf dem Boden hinüber.
    Er blieb einen Moment lang stehen, bis sein Gehirn verarbeitet hatte, was er dort sah. Dann, als die blutige Form eine vage menschliche Gestalt annahm, drehte er sich um und übergab sich. Dieser Anblick brannte ihm für den Rest seines Lebens eine Narbe ins Hirn - das wusste er schon jetzt.
    Als sein Magen leer war, wischte Dale sich den Mund ab und sah sich nach der Frau um. Er konnte sie nirgends sehen, allerdings vermochte er durch seine verschwommenen Augen auch sonst nicht viel zu sehen - nur Blake, der auf dem Boden lag, von oben bis unten voller Blut.
    Ist das überhaupt Blake?, fragte sich Dale. Der Körper, der da auf dem Boden lag, sah eigentlich nicht wie ein Mensch aus, und Dale fiel es schwer, sich irgendein Gesicht oder ein Leben dazu vorzustellen. Und wo war Blakes Mütze? Er war nie ohne seine alte blaue Baseballmütze unterwegs, und diese Leiche hier trug keine, vielleicht bestand also doch noch Hoffnung. Vielleicht hatte, wer immer ihn angefunkt hatte, nur geglaubt, es sei Blake, sich aber geirrt. Das war nicht Betsy, das konnte nicht sein.
    Blake war nicht tot. Das war unmöglich. Blake würde im nächsten Moment hinter seinem Truck hervorspringen, mit einem Lächeln auf seinem rauen, aber freundlichen Gesicht, und alles wäre nur ein Scherz, und nicht dieses irreale, surreale, viel zu reale...
    Oh mein Gott, armer Blake.
    Dale brach zusammen und weinte.
     

 
    Dieser Teil wird am schwierigsten niederzuschreiben sein. Aber ich muss es tun. Ich muss Ihnen erzählen, was passiert ist, damit Sie verstehen, wieso ich diesen Brief überhaupt schreibe - wie ich zu der Entscheidung gelangt bin, nach der Person zu suchen, die Rebecca getötet hat. Okay. Folgendes ist also passiert:
    Als ich herausfand, dass sie Burt ausfindig gemacht hatte und nach Sydney fahren wollte, um ihn zu treffen, bin ich durchgedreht. Ich habe sie angeschrien und ihr gesagt, dass ich ihr verbiete, ihn zu treffen. Sie hat zurückgeschrien und mir gesagt, sie sei achtzehn und könne tun, was sie wolle.
    Natürlich wusste ich, dass sie recht hatte. Sie war einen Monat vor unserem heftigen Streit achtzehn geworden. Sie war nun erwachsen und konnte ihre Entscheidungen ohne mein Einverständnis treffen. Meine einzige Rettung war - oder wenigstens dachte ich das damals - dass sie noch keinen Führerschein hatte. Sie hatte noch keine Zeit gehabt, ihn zu machen, deshalb konnte sie auch nicht nach Sydney fahren. Und auch wenn sie genug Geld für ein Flugticket besaß, dachte ich nicht, dass sie gehen würde, ohne mir Bescheid zu sagen.
    Ich war wütend, weil sie hinter meinem Rücken abgehauen war. Doch hauptsächlich machte ich mir Sorgen um ihre Sicherheit, falls sie sich tatsächlich mit ihrem Vater treffen würde. Sie hatte ihn nicht angerufen, sodass er nichts von ihren Plänen wusste -und soweit es mich betraf, sollte es auch dabei bleiben.
    Wir stritten bis tief in die Nacht. So viele Male war ich kurz davor, ihr von Bad Boy Burt zu erzählen, dass es wirklich an ein Wunder grenzte, dass die Worte nicht einfach aus mir herauspurzelten.
    Alles, was ich ihr erzählte - was ich ihr wieder und wieder erzählte - war, dass er kein guter Mensch war und uns verlassen hatte, bevor sie geboren wurde, dass er sie damals nicht kennenlernen wollte und dass das auch heute noch so war. Das tat ihr weh. Ich konnte den Schmerz in ihren

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