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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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können, oder andere Freunde vom Orchester … Irgendwie ist es doch ein Rätsel, nicht?«
    Â»Ja, schon irgendwie komisch«, stimmte ich zu.
    Â»Also muss er dir wohl vertrauen. Seine kostbare Wohnung!«
    Wein war vor mir auf die Tischplatte gekleckert. Ich tunkte den Finger in die Pfütze und zog eine Linie bis zur nächsten. Punkte verbinden. Zusammenhänge herstellen.
    Â»Ich habe Wein verschüttet«, sagte ich schnell, überrumpelte mich selbst. »Auf dem Boden. Oskars Boden. Nicht viel, weniger als das da, aber ich hab’s nicht rechtzeitig weggewischt, und es hat einen kleinen Fleck hinterlassen.«
    Michael riss die Augen auf. Er grinste schadenfroh, was mich ärgerte. »Ha!«, sagte er. »Das wird Oskar aber nicht gefallen.«
    Â»Vielleicht merkt er es ja gar nicht.«
    Â»Kann sein.« Michael wirkte nicht überzeugt.
    Â»Die Putzfrau hat den Fleck gesehen, glaube ich.«
    Â»Dann wird sie’s ihm sagen«, entschied Michael. »Sie wird sichergehen wollen, dass er nicht glaubt, sie wäre es gewesen. Die sind alle so. Im Kommunismus waren die Hausmeisterinnen alle Spitzel. Die schwärzten dich bei der Polizei an, wenn ihnen deine Nase nicht passte, und dann pfft! Weg warst du. Sie können mietfrei wohnen, kriegen aber kaum was bezahlt, und konnten sich durch Schmiergeld und Belohnungen was dazuverdienen …«
    Sein Blick verlor sich irgendwo an der Ziegelkuppel der gruftartigen Kaschemme. »Wahrscheinlich vermissen sie die alten Zeiten.« Mit leisem Schaudern griff er nach der Flasche und füllte unsere Gläser auf.
    Später, nachdem die dritte Flasche auch geleert war, standen wir wieder auf der Straße. Es regnete nicht mehr, doch die Straßenlaternen spiegelten sich in überbordenden Rinnsteinen. Die meisten Fenster waren dunkel. Die großen alten Stadtpaläste schliefen. Ich wusste nicht, wie spät es war, aber sicher nach Mitternacht. Wir liefen in Richtung Stadtzentrum, immer weiter weg von Oskars Wohnung, und Michael sang halblaut vor sich hin. Der Verkehr war abgeflaut bis auf einen gelegentlich durch die Nässe vorbeizischenden Wagen, dessen rote Rücklichter bald in der Ferne zerrannen. Trambahnen waren keine zu sehen, nur kleine Grüppchen von Regenmänteln im kalten Licht der Haltestellen, stumme Wachposten an strategischen Punkten. Als wir aus der Kneipe kamen, war ich auf eine lose Steinplatte getreten, unter der sich das Wasser gesammelt hatte wie eine flüssige Tellermine, und es schwappte mir eiskalt und matschig in den Schuh. Normalerweise hätte so ein Missgeschick mir gründlich die Laune verdorben, aber stattdessen fühlte ich mich unsinnig glücklich. Ich hatte den Durchbruch geschafft, neuen Atem gewonnen. Oskar war ein prima Kerl, das mit dem Boden würde ihm nichts ausmachen, alles würde gut werden – auch wenn das Kippen der Steinplatte, die plötzliche Nässe, mich momentan aus der Balance gebracht hatte …
    Michael brach seinen Singsang ab und wandte sich zu mir. Platschend schloss ich zu ihm auf.
    Â»Oskar kommt nicht mehr mit zum Tanzen«, sagte er, »seit er verheiratet ist.«
    Â»Na, das scheint auch nicht so recht zu ihm zu passen.« Laufen und reden zugleich strapazierte meine verbleibende Koordinationsfähigkeit fast zu sehr. Der Wein kam mir sauer hoch.
    Â»Er war sicher nicht so scharf darauf wie die meisten anderen.«
    Â»Ich finde, tanzen ist was für junge Leute«, sagte ich. Jünger als wir jedenfalls , dachte ich.
    Â»Wirklich? Nein, da kommen Typen jeden Alters hin.«
    Wir kamen zu einer schwarzen Tür mit einem Neonschild darüber und einem vierschrötigen Lederjackentyp davor, der breitbeinig und mit verschränkten Armen dastand. STAR ’ S stand auf dem Neonschild, und dahinter wummerten laute, monotone Bässe. Michael nickte dem Türsteher zu und schob die Tür auf, hinter der eine schummrig beleuchtete Betontreppe abwärtsführte. Drinnen war es genauso feucht und dampfig wie draußen.
    Â»Zurück im Untergrund«, murmelte ich.
    Â»Was?«, fragte Michael.
    Â»Ach, egal.«
    Mit hallenden Schritten erreichten wir einen blutrot ausgeleuchteten Korridor, der an eine Vene oder Ader erinnerte. Auf halbem Wege ein Kartenschalter mit einer reichlich angejahrten, aber schulterfrei dekolletierten Wasserstoffblondine dahinter. Gegen Bares durften wir die Jacken abgeben und erhielten jeder

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