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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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Viecher hinterließen. Wie würde es einer Katze vorkommen, selber so behandelt zu werden? Vielleicht hätte sie das genau richtig gefunden.
    Auf jeden Fall war diese neue Entwicklung wohl kaum als wohlmeinender Akt seitens der Putzfrau zu interpretieren. Sicher hatte sie mir keinen Dienst erweisen wollen (»Sie haben das hier fallen lassen«). Nein, das war ganz klar eine Rüge – entweder für den Mord an der Mieze oder für die pietätlose Entsorgung oder für irgendeine Missachtung der hiesigen Abfallbeseitigungsvorschriften. Allerdings lenkten all diese Überlegungen nur von der Tatsache ab, dass eine tote, aus der Mülltonne gefischte Katze auf Oskars Küchentresen lag. Und ich hatte so meine Zweifel, was die Herkunft und Sauberkeit der Zeitung betraf, auf der das Viech ausgebreitet war, ganz zu schweigen von ihrer Eignung als Unterlage. Und wenn da nun etwas … durchsickerte ? Die Edelstahlplatte hatte zwar etwas Autopsietaugliches, aber so aseptisch sie auch wirken mochte, es war einem doch nicht ganz wohl dabei, sein Essen auf einem Sektionstisch zuzubereiten.
    Keine Frage, der Kadaver musste verschwinden. Und das schnell. Natürliche Fäulnisprozesse, die Mikroben und Gase und Flüssigkeiten freisetzten, schritten unerbittlich voran. Zweifellos waren diese Prozesse faszinierend, vielleicht sogar ästhetisch, wenn von einem BBC -Team gefilmt und mir in mein Wohnzimmer gesendet, aber man konnte ihnen nicht erlauben, ihre Magie in Oskars Küche zu entfalten. Einen Moment lang war ich versucht, das Ding einfach noch mal in den Müllschlucker zu werfen, doch ich entschied mich dagegen, denn ich wollte es keinesfalls riskieren, dass die tote Katze hier noch einen weiteren Auftritt hinlegte. Diese Wiederkehr war schlimm genug, eine zweite durfte es nicht geben. Es galt, eine endgültige Lösung zu finden, außerhalb des Einflussbereichs der Putzfrau.
    Zunächst einmal musste das Viech von der Arbeitsfläche runter. Ich holte eine Mülltüte aus dem Schrank und breitete sie am Boden aus. Dann packte ich die Zeitung an den Seiten, hob die Katze wie auf einer Trage an und setzte sie auf der Mülltüte ab. Dort wirkte sie auch nicht besser aufgehoben, die arme, vernichtete Kreatur, aber wenigstens musste ich kein Nässen mehr befürchten.
    Was tun? Eine dunkle Gasse vielleicht, in der ohnehin schon genug Unrat herumlag und ein weiterer Müllsack nicht groß auffallen würde. Aber diese Gasse war vorerst rein abstrakt – ich kannte nur einen solchen Ort hier, die Seitengasse an der pockennarbigen Museumsmauer, doch die tote Katze bis ins Stadtzentrum zu tragen, kam gar nicht infrage. Ich hatte sowieso keine Lust, sie irgendwohin zu tragen, geschweige denn, lange mit ihr herumzuwandern, auf der Suche nach einem geeigneten Abladeplatz. Eigentlich kannte ich ja noch recht wenig von der Stadt, hatte noch kaum ihr öffentliches Gesicht erforscht, geschweige denn ihre verschwiegenen Winkel. Meine Exkursionen waren bisher immer eher hastige Angelegenheiten gewesen, ohne die Muße, alles zu beobachten und zu entdecken.
    Abgesehen von meinem Spaziergang zum Kanal. Der Gedanke an den Kanal war wie das Anheben eines Riegels: eine Tür schwang auf. Der Kanal. Wie viele tote Katzen er wohl schon aufgenommen hatte? Und Hunde und Ratten und vermutlich auch Menschen. Ein Platsch, ein langsames Umwälzen, und dann hinab in das erinnerungslose dunkle Nass, mit ein paar kleinen Wellen zum Abschied. Ja, der Kanal erschien mir vielversprechend. Ich freute mich darauf, ihn wiederzusehen.
    Ich nahm noch eine Mülltüte, um die Katzenleiche aufzuheben, ohne das leblose Fellbündel zu berühren. Seine schwere Kälte war noch durch das Plastik zu spüren. Dann stülpte ich die Tüte – sehr geschickt, wie ich fand – über den kleinen Körper. Vor lauter Selbstzufriedenheit ob dieses hygienischen Manövers unaufmerksam geworden, quetschte ich die Tüte zu, um die Luft hinauszulassen, und bekam einen vollen Schwall Müllschluckergestank direkt ins Gesicht, ein Gestank, dem jetzt noch etwas zusätzlich Ekliges anhaftete … Oder bildete ich mir das nur ein? Wie auch immer, es drehte mir den Magen um und trieb mir die Tränen in die Augen.
    Die Tüte haftete jetzt dicht am Rückgrat der Katze – mit einem Knick an der Stelle, wo die Wirbel vom Klavierdeckel zerschmettert worden waren, einem Klavierdeckel, der nicht

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