Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

sie die Werkstatt betraten. »Wo ist der Mex?«
    »Kommt gleich«, knurrte Vasiliy.
    Creem zog eine Augenbraue hoch. »Und du bist autorisiert, für ihn zu sprechen? Ich hab dem Bohnenfresser ein faires Angebot gemacht.«
    »Das wissen wir.«
    »Und?«
    »Wir wollen erst den Zünder sehen.«
    »Oh, klar. Kein Problem. Das lässt sich einrichten.«
    »Was meinst du damit?« Nora sah auf den knallgelben Wagen. »Ich dachte, du bringst ihn hierher.«
    »Hierher? Was glaubst du, wer ich bin – MacGyver? Ich weiß ja noch nicht mal, wie so ein beschissenes Ding aussieht. Nein, ich sag euch, wo ihr das Ding findet. In einem Militärdepot. Wenn es dort keinen Zünder gibt, dann weiß ich auch nicht, wo.«
    Nora sah kurz zu Vasiliy hinüber. Es war klar, dass sie Creem nicht traute. »Du bringst uns also zu diesem Stützpunkt, das ist alles? Mehr hast du nicht anzubieten?«
    Creem grinste. »Information. Das ist mein Angebot.«
    »Aber wenn du das Ding gar nicht hast, was machst du dann hier?«
    Creem fischte eines der ungeladenen Gewehre aus dem Einkaufswagen. »Ich wollte mir die hier abholen.« Dann ging er zum Hummer, öffnete die Fahrertür und holte einen Straßenplan von Jersey heraus, an den eine handgezeichnete Karte geheftet war.
    Nora beäugte die beiden Karten skeptisch. »Das kriegen wir also im Tausch gegen Manhattan? Da haben die Indianer aber ein besseres Geschäft gemacht.«
    »Das hier«, sagte Creem amüsiert und deutete auf die kleine Karte, »ist ein Plan des Picatinny-Militärdepots. Es liegt im Norden New Jerseys, etwa sechzig Kilometer von hier. War früher mal ein Schießpulverdepot, dann irgend so ein militärisches Forschungszentrum. Jetzt sind da die Blutsauger am Ruder, aber ich weiß, wie man reinkommt. Wir klauen denen schon seit Monaten Munition.« Er strich mit der Hand über das Gewehr und legte es dann in den Kofferraum.
    »Und die haben Zünder, ganz sicher?«, fragte Vasiliy.
    »Wenn nicht die, dann keiner. Die haben alles, was man für einen Krieg so braucht, Mann. Aber ich hab keine Ahnung, was ihr genau sucht. Wie groß ist euer Sprengkopf?«
    »Etwa einen mal einen halben Meter. Tragbar, aber keine Kofferbombe. Und ziemlich schwer.«
    »Dann findet ihr dort sicher das Richtige. Aber ich kann für nichts garantieren – ich kann euch nur da reinbringen. Dann nehmt euer Spielzeug und probiert es aus – und wenn es nicht funktioniert, dann ist das euer Problem, nicht meins.«
    »Du hast uns also praktisch nichts zu bieten«, sagte Nora.
    »Du willst noch ein paar Jahre um die Häuser ziehen, Lady? Meinen Segen hast du!«
    »Wie schön, dass du das alles so komisch findest.«
    »Ja, ich finde es komisch. Ich finde diese ganze verdammte Welt komisch. Ich lach mich geradezu tot. Was erwartest du denn? Dass ich in Tränen ausbreche? Diese Vampirsache ist ein einziger gigantischer Witz, der größte Witz des Universums, und entweder kapiert man ihn oder nicht.«
    »Und du hast ihn kapiert?«
    »Sagen wir mal so, meine haarlose Schönheit: Ich will als Letzter lachen. Also passt gefälligst auf, dass ihr eure Bombe nicht in meiner Nachbarschaft zündet. Geht nach Connecticut oder wohin ihr wollt, aber bleibt mir von der Wäsche.«
    Jetzt grinste auch Vasiliy. »Was willst du eigentlich mit der Stadt anstellen, wenn sie dir gehört?«
    »Keine Ahnung, Mann. Hab ich noch nicht drüber nachgedacht. Ich war bisher noch nie Hausbesitzer. Vielleicht mach ich ein Casino draus. Oder eine Rollschuhbahn. Was interessiert’s dich?«
    In diesem Moment kam Gus in die Werkstatt, die Hände in den Jackentaschen vergraben, die Miene wie versteinert. Er hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt, aber wenn man genau hinsah, erkannte man, dass er geweint hatte.
    »Ah, da bist du ja, Mex«, sagte Creem. »Sieht aus, als ob wir im Geschäft sind.«
    Gus nickte.
    »Aber alles, was er uns anbietet«, sagte Nora, »sind diese Karten hier.«
    Gus nickte erneut. »Wann kann’s losgehen?«
    »Morgen?«, erwiderte Creem.
    »Okay, morgen. Aber unter einer Bedingung: Du bleibst heute Nacht hier. Bei uns. Wir brechen zeitig auf.«
    »Du traust mir nicht, wie?«
    »Keine Sorge, du kriegst auch was zu essen.«
    »Na schön. Aber ich will mein Steak gut durchgebraten.« Creem lud die übrigen Waffen in den Hummer. »Also, wie sieht dein großartiger Plan aus, Mex? Was genau habt ihr mit der Bombe vor?«
    »Das musst du nicht wissen.«
    Creem blickte auf. Sah sie alle an. »Man kann diese Motherfucker nicht in einen Hinterhalt