Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)
absolut sicher sein.
Zack spürte einen Kloß in seinem Hals. Und er spürte die Wut in sich. Wo war sein Vater die ganze Zeit über nur gewesen? Warum hatte er ihn im Stich gelassen? Er blickte zu Kelly hinüber – das Monster, das einmal seine Mutter gewesen war. Auch sie war von Eph im Stich gelassen worden. Ja, das alles war seine Schuld. Er hatte Matt, Kelly und dann seinen Sohn für seinen Kampf geopfert. Und es war ihm völlig egal, was mit Zack geschah …
»Ich entscheide mich für dich«, sagte Zack mit fester Stimme und wie zuvor war kein Zweifel in seinen Worten. »Mein Vater ist tot. Und er soll tot bleiben.«
Interstate 80
Nördlich von Scranton sahen sie die strigoi , die steinernen Wächtern gleich neben dem Highway standen. Wie Kameras erfassten ihre Augen alles, was an ihnen vorbeikam.
Bei den ersten hielt Vasiliy noch an und streckte sie mit dem Silberschwert nieder, doch dann wandte Eph ein, dass es der Mühe nicht wert sei. »Sie haben uns längst bemerkt.«
»Sieh dir den da an«, sagte Vasiliy dann.
Erst bemerkte Eph das Schild mit der Aufschrift WILLKOMMEN IN NEW YORK STATE am Straßenrand, dann den weiblichen Vampir dahinter, der die beiden Wagen mit glühenden Augen beobachtete und sie – daran bestand kein Zweifel – dem Meister meldete.
»Gib mir die Karten«, sagte Eph, und Vasiliy reichte sie nach hinten. »Auf dem Highway sind wir ziemlich schnell. Aber Schnelligkeit ist nicht alles. Früher oder später werden sie uns mit irgendetwas bewerfen.«
Das Walkie-Talkie auf dem Beifahrersitz gab ein Knacken von sich. Dann Noras Stimme aus dem Explorer: »Habt ihr den Vampir gesehen?«
Vasiliy griff nach dem Gerät. »Das Empfangskomitee? Ja, haben wir.«
»Wir müssen vom Highway runter.«
»Alles klar. Eph schaut gerade auf die Karte.«
»Sag ihr, dass wir bei Binghamton rausfahren, um zu tanken«, rief Eph. »Und dann halten wir uns vom Highway fern.«
Und genau das taten sie. Bei der ersten Ausfahrt Richtung Binghamton verließen sie die Interstate 80 und fuhren an einem Möbelhaus, mehreren Fast-Food-Restaurants und zwei, drei kleinen Einkaufszentren vorbei zu einer Tankstelle. Von den Buchstaben des MOBIL -Logos war nur noch das rote O zu erkennen – es ragte wie ein runder hungriger Mund in die Nacht.
Es gab keinen Strom, aber sie hatten wohlweislich die Handpumpe aus Creems Hummer mitgenommen. Die Bodenverschlüsse waren alle noch intakt, was ein gutes Zeichen dafür war, dass sich in den unterirdischen Tanks noch Benzin befand. Vasiliy brach einen davon mit einem Schraubenschlüssel auf, und wie ein Willkommensgruß schlug ihnen stechender Benzingeruch entgegen. Der Kammerjäger ließ das lange Ende des Schlauchs in den Schacht hinab, steckte das kurze Ende in die Tanköffnung des Jeeps und begann zu pumpen. Die Wunde an seiner Schulter bereitete ihm immer noch ziemliche Schmerzen, ja, manchmal blutete sie sogar noch, aber Vasiliy erzählte den anderen nichts davon; er wollte bei ihnen sein, bei Nora und Eph, wenn alles zu einem Ende kam.
Während sich Quinlan an der Straße postierte, griffen Eph und Gus nach ihren Waffen – der Mexikaner hatte die Steyr-Halbautomatik zur Hälfte mit Silberkugeln geladen – und checkten den Tankstellenladen. Alles war verlassen, keine Blutsauger in Sicht. Gus ging zu Quinlan hinüber; Eph stellte sich zu Vasiliy und Nora.
Der Kammerjäger pumpte so fest er konnte, aber das Benzin lief nur spärlich in den Tank des Jeeps. Es hörte sich an, als würde Kuhmilch in einen Eimer spritzen.
»Sei vorsichtig, nicht zu tief«, sagte Eph. »Ganz unten sammelt sich das Wasser.«
Vasiliy nickte ungeduldig. »Das weiß ich auch.«
Eph bot an, ihn beim Pumpen abzulösen, aber Vasiliy lehnte ab. Noch, fand er, hatte er genug Kraft.
»Hast du an der Zündvorrichtung gearbeitet?«, fragte ihn Nora.
Vasiliy schüttelte den Kopf.
»Ich übernehme jetzt mal das Steuer«, sagte Eph. »Dann kannst du das im Wagen machen.«
Nora runzelte die Stirn. »Das dauert alles viel zu lange.«
»Wir müssen ohnehin auf das nächste Mittagslicht warten, ehe wir die Bombe scharf machen.«
»Das ist noch zu lange hin. Das Risiko ist zu groß.«
»Ich weiß. Aber wir brauchen das Sonnenlicht. Einstwei len müssen wir uns irgendwie die Vampire vom Leib halten.«
»Wenn wir erst auf dem Fluss sind, können sie uns nichts mehr anhaben, oder?«
»Ja. Wenn wir es bis zum Fluss schaffen.«
Nora blickte auf den dunklen Himmel. Eine kühle Brise kam auf, ihre
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