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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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die Gräber anzusehen. Die großen Gräber in der Kirche. Ich war nie dort, aber dort gibt es doch große Gräber, oder?»
    Ben sagte: «Sie meinen die Grabmale ...»
    «Ja, die Grabmale.»
    «Thomas Vaughan.»
    «Ja, seins. Der Black Vaughan. Und die Frau.»
    «Ellen Gethin. Die Schreckliche.»
    «Die Schreckliche, genau. Mrs. Hattie hat immer gesagt,
das
sind meine Ahnen, dort in der Kirche.»
    Jane sagte:
«Shit.»
    «Sie bezeichnete Ellen Gethin als ihre Ahnin? Das ... ist interessant. Sie sagte also, Ellen Gethin, die Schreckliche, wäre ihre Ahnin?»
    «Ich glaube, sie meinte damit, dass sie sich ähnlich waren», sagte Leonard. «Oder sie wünschte es sich. Hat diese Ellen gejagt? Ich vermute, so etwas war es.»
    «Und was noch?»
    «Wie bitte?»
    «Hatten sie noch etwas gemeinsam?»
    «Also ... das weiß ich nicht.»
    «Und wenn ich Ihnen sage, Leonard, dass Ellen Gethin kaltblütig einen Mann umgebracht hat?»
    «Hat sie das denn?»
    «Wissen Sie nichts davon?»
    Leonard wirkte nicht besonders interessiert. «Nun», sagte er, «es ist gut möglich, dass ich irgendwann einmal davon gehört habe, aber das ist lange her, und Geschichte hat mich noch nie gereizt.»
    «Sie meinen die Geschichte des Mittelalters.»
    «Alte Geschichte. Mit Rittern und so weiter.»
    «Aber die jüngere Geschichte ... Die Zeit Walter Chancerys zum Beispiel.»
    Leonard lächelte. «Das fällt für mich nicht unter ‹Geschichte›.»
    «Gut», sagte Ben. «Aber können wir noch ... ein bisschen genauer auf den Abend eingehen, an dem Hattie Robert umgebracht hat?»
    «Das würde ich lieber nicht tun, Mr. Foley», sagte Leonard. «Frank hat nicht gesagt, dass Sie darüber mit mir sprechen wollten.»
    «Regt es Sie immer noch auf?»
    «Ja, Mr. Foley, es regt mich immer noch auf. Und in meinem Alter sollte man mit Aufregungen vorsichtig sein. Außerdem ist es lange vorbei. Es war eine Tragödie. Die Kinder waren noch klein. Mr. Walter Chancerys jüngerer Bruder kam, um alles zu regeln, und ich war einer der Ersten, die gehen mussten, dank ... einer Person, die ich nennen könnte, aber das tue ich nicht. Mrs. Hattie jedenfalls hat meine Dienste immer geschätzt. Bei Gott, das hat sie wirklich. Und ich habe geweint, als ich sie gefunden habe. Ich war in Tränen aufgelöst. Ich wusste sofort, dass ihr Tod für uns alle das Ende auf Stanner bedeutete.»
    Leonards Augen glänzten, und er wandte den Blick ab.
    «Das tut mir leid», sagte Ben.
    «Stellen Sie bitte das Ding ab.»
    Der Fernsehbildschirm wurde schwarz.
    Jane saß einfach nur da. Es gab unheimlich viel, worüber sie nachdenken musste. Es gab also eine Verbindung zwischen Hattie und dem Hund, und die Verbindung war Ellen Gethin. Ellen in ihrem langen, gegürteten Gewand.
Hübsches Mädchen
und
sehr sexy
, hatte Antony Largos respektloser Kommentar gelautet. Und Ben hatte von sich, Ellen Gethin und Thomas Vaughan gesagt:
Es kommt mir nämlich irgendwie so vor, als wären wir jetzt eine Art Team.
    Leonard tauchte wieder auf dem Bildschirm auf. Anscheinend hatten sie eine längere Pause eingelegt, denn er hatte sich vollständig beruhigt.
    «Los geht’s, Leonard.» Eine neue Stimme, die Jane jedoch vage bekannt erschien.
    «Danke, Frank.» Leonard hielt einen Becher mit Tee oder Kaffee in der Hand. «Das stört doch nicht, oder, Mr. Foley?»
    Frank Sampson, dachte Jane, der Major von dem Laientheater.
    «Nein, nein», sagte Ben.
    «Gut», fuhr Leonard fort. «In Ordnung. Ich erzähle Ihnen, was ich gehört habe. Aber ich war damals nicht selbst dort. Ich bin zwar alt, so alt aber auch wieder nicht. Das alles habe ich von Mrs. Betts gehört, die damals schon Köchin auf Stanner war.»
    «Sie sehen keinen Tag älter aus als sechzig», sagte Ben herzlich, und Leonard kicherte schrill. Dann stellte ihm Ben Fragen über Walter Chancerys ungehobelte Anläufe, in die feine Gesellschaft aufgenommen zu werden.
    Leonard sagte, dass die Chancerys das Anwesen nicht von Grund auf selbst errichtet, sondern es von einem Geschäftspartner Walters übernommen hatten, einem Architekten, der beim Bau tödlich verunglückt war.
    «Ist er hier verunglückt?», fragte Ben.
    «Nein, nein. Auf einer Baustelle drüben in den Midlands.»
    Dann erzählte Leonard davon, wie Walter riesige Hirschgeweihe aus Schottland und eine Ritterrüstung aus Gloucestershire angekarrt hatte. Einmal wurde sogar ein Herzog als Gast erwartet, sagte Leonard, oder vielleicht war es auch ein Graf gewesen.
    «Und Sir

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