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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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berichtete, was in Stanner so los war. Wenn dieser Foley ein so gewaltbereiter Typ war, hatte er vielleicht noch alle möglichen anderen Geheimnisse.
    Außerdem: In welchem Verhältnis standen Foley und Natalie eigentlich zueinander? Falls die beiden was laufen hatten, wäre das Wohnmobil auf den Stanner Rocks das ideale Liebesnest. Aber natürlich konnte Danny das nicht direkt fragen.
    «Was hält eigentlich Natalie von Ben Foley?»
    «Nat?» Jeremy kratzte sich durch die Mütze am Kopf. «Na ja, sie meint ... er hat sich eben provoziert gefühlt. War ja nicht das erste Mal, dass diese Typen ungefragt auf seinem Grund und Boden aufgetaucht sind. Er hatte Gäste im Hotel. Verstehst du, er macht sich Sorgen, dass er den Betrieb nicht in Schwung bringen kann, das ist sein Hauptproblem.»
    «Wenigstens hast du jetzt Ruhe vor diesen Pseudojägern.»
    «Ist nicht sicher, oder?» Jeremy hatte sich auf einen Holzstuhl gesetzt.
    «Jedenfalls hat uns dieser Nathan auf dem Weg ins Krankenhaus erzählt, Sebbie Dacre hätte ihnen siebentausend Pfund für einen toten Monsterhund versprochen.»
    Jeremy äußerte sich nicht dazu.
    «Vielleicht wollten sie Flag ja deshalb erschießen. Hinterher hätten sie ihn ja schwarz anmalen können und dann noch ’n paar Kleckse Leuchtfarbe drauf ...»
    «Ich weiß, was du damit meinst ...»
    «Der Hund von Hergest, Jeremy. Sebbie hat diese Waliser angeheuert, damit sie den berühmten Hund von Hergest abschießen.»
    Jeremy starrte auf den Boden.
    «Verstehst du, was das soll?», fragte Danny.
    Jeremy sah nicht auf. «Man kann nicht erschießen, was nicht da ist, oder?»
    «Mit
nicht da
», sagte Danny, nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, «meinst du da eine Sache, die nur eingebildet ist? Oder meinst du mit
nicht da
 ... einfach bloß nicht da? Verstehst du, was ich sagen will?»
    Sie näherten sich Themen, über die Jeremy nicht sprach. Weniger, weil es ihm peinlich gewesen wäre, sondern weil sie so schwer in Worte zu fassen waren. Er zog sich die Mütze vom Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
    «Sebbie Dacre wollte bestimmt nicht, dass darüber geredet wird.»
    «Das ist klar, sonst hätte er schließlich hier zum Jagdverein gehen können, statt irgendwelchen Walisern Geld zu bieten.»
    Jeremy sagte: «Foley ist anscheinend rumgelaufen und hat die Leute gefragt, ob sie den Hund je gesehen haben. Und Dacre hat zu seinen Angestellten gesagt, jeder, der Foley was erzählt, fliegt raus.»
    «Von wem hast du das?»
    «Von Ken, du weißt doch, der Postbote. Wir sind zusammen zur Schule gegangen.»
    «Und wer sind die Leute, die ihn angeblich gesehen haben?»
    «Einfach irgendwelche Leute. So über die Jahre.»
    «Zum Beispiel?»
    Jeremy sah Danny an und dann ins Feuer. «Ich.»
    «Verstehe.» Dannys Kopfhaut prickelte. «Und wann war das, Jeremy?»
    «Er war nicht so, wie du denkst.» Jeremy runzelte die Stirn, möglicherweise aber nur aus Sorge darüber, was Danny dachte. «Er ist nicht wie im Film, mit rotunterlaufenen Augen und so weiter. Er ist meistens kaum mehr als ein Schatten. Manchmal taucht er in der Dämmerung auf, und man sieht ihn nur aus dem Augenwinkel. Manchmal ist er ganz nah, aber bloß wie ein schwacher Abdruck, wie ein kalter Hauch um deine Beine. Aber du weißt Bescheid.»
    «Und ist es wirklich ein Hund?»
    «So was Ähnliches.»
    «Sebbie glaubt, er hätte Schafe gerissen. Aber was nicht da ist, kann auch keine Schafe reißen.»
    Jeremy sagte: «Weißt du noch das Biest, das sie vor ’nem Jahr oder so bei Llangadog gejagt haben? Stand überall in der Zeitung, Scharfschützen von der Polizei, Hubschrauber, ein Riesenzirkus. Es hatte einen Hund getötet, einen Windhund. Hat ihm die Kehle zerfleischt. Die Leute haben geschworen, sie hätten ’ne Riesenkatze gesehen, aber dann hat die Polizei an dem toten Hund einen DNA -Test gemacht, und sie haben festgestellt, dass es ein anderer Hund war. Trotzdem haben die Leute weiter geschworen, sie hätten dieses Vieh gesehen, einen Puma oder so. Aber ein Puma wurde weder lebend noch tot irgendwo gefunden. Und auch kein großer Hund.»
    «Worauf willst du hinaus?»
    «Dinge ... passieren eben. Dinge, die sich nicht erklären lassen. Also versucht man’s am besten auch nicht.»
    Jetzt sah Jeremy Danny direkt in die Augen. Jemand anders hätte vermutlich gedacht, er würde auf den Arm genommen, doch alles, was Danny in Jeremys Blick sah, waren Kummer und Schicksalsergebenheit.
    «Also gut ...» Danny hielt den

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