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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Beziehung hatten. Was dachte sie da nur?! Sie kannte ihn doch
gar nicht richtig!
Die letzte Nacht war… Romy unterdrückte die Gedanken daran lieber, bevor sie
hier vor allen Leuten begann, ihren Paarungsduft auszusondern, den sie seit
gestern Nacht nun selbst auch wahrnehmen konnte. Catalina hatte ihn sogar
bemerkt, so dass es Romy vorkam, wie eine läufige Hündin beständig eine
Einladung an das andere Geschlecht ausgesprochen zu haben. Es war schon
ziemlich erniedrigend, nicht Herr seines eigenen Körpers zu sein.
    Cat hatte sie vorhin fest in die Arme geschlossen und ihr mit einem
schelmischen Lächeln zur gelungenen Umwandlung gratuliert. Danach war sie aber
gleich ernst geworden, hatte ihre Schultern sanft umfasst und ihr Gesicht
eingehend studiert.
    „Gott, sieh dich an! Du bist umwerfend schön! Und entschuldige die
Tränen, aber ich bin so erleichtert, dass alles gut gegangen ist! Außerdem bin
ich ein leicht angeschlagen… Der Vollmond, Du verstehst?“, hatte sie leise
geflüstert und Romy hatte gerührt eine Träne mit den Fingerspitzen von Cats
Wange getupft, die über ihre rosige Wange kullern wollte.
    Allein die Erwähnung des Himmelskörpers ließ Empfindungen in ihr
aufwallen, die sie wohl eine Weile lang nicht unterdrücken würde können. Es war
alles noch so frisch und ihre Sinne überempfindlich.
Romy fragte sich, wie Cat es fertigbrachte, so ein offenes Wesen zu besitzen,
dass sie ihre Zuneigung ohne Zurückhaltung verteilte. Sie hatte doch so ein
schreckliches Leben geführt. Viel schlimmer als das ihre. Gefangen in einem
einsamen Schloss in den Karpaten, in dem man sie jahrelang als Kind entsetzlich
gequält haben musste.
    Das Kompliment über ihr Aussehen konnte sie einfach nicht glauben, wenn
sie sich mit dieser Frau konfrontiert sah, deren ganzes Gesicht vor Glück und
Zufriedenheit leuchtete. Sie hatte sich vorhin in der Eile nach dem Aufstehen
nicht einmal die Mühe gemacht, in den Spiegel zu sehen.
Sie trug ihre frisch gewaschenen Haare einfach offen und keinerlei Make-up, das
sie sowieso verabscheute, es sei denn, sie war als Sugar unterwegs.
Ihr Aussehen war immer so irreführend gewesen. Nach außen hin bot sie eine
recht attraktive Hülle mit üppig weiblichen Rundungen und dann innerlich diese
Gefühlskälte.
    Catalina trug wie immer etwas, das ihre sagenhafte Figur betonte. Ein
eng anliegendes, taubenblaues Sommerkleid, das sich perfekt an ihre Formen
schmiegte, als wäre es ihr auf den Körper gegossen worden, und sogar
hochhackige Sandaletten, wo Romy einfach ihre Boots zu den dunklen Jeans trug,
weil sie Röcke eigentlich verabscheute. Das einzige Zugeständnis an diesen
offiziellen Anlass war eine moosgrüne Seidenbluse, die sie nur gewählt hatte,
weil es wohl unpassend gewesen wäre, mit einem knappen Shirt aufzutauchen, das
um den Bauch herum Haut blitzen ließ. Außerdem fühlte sich der Stoff am
angenehmsten auf ihrer scheinbar gereizten Haut an. Sie hatte zuerst gedacht,
sie würde einen Ausschlag oder ähnliches bekommen, aber es schien einfach so zu
sein, dass jeder ihrer Sinne gerade ziemlich verrücktspielte. Am liebsten wäre
sie nackt im Bett liegen geblieben, weil die kleinste Berührung ihrer Haut sie
erschauern ließ. Rys würde sie wohl nur mit der Spitze seines Zeigefingers
berühren müssen und…
    Romy warf ihm einen unsicheren Blick durch die dichten Wimpern hindurch
zu, da sie die Lider ein Stück weit gesenkt hatte, um nicht allzu auffällig zu
ihm herüber zu starren.
Wusste er, was sie empfand? War das typisch für eine Breed, die gerade
umgewandelt war? War es völlig normal, sich für kurze Zeit in den Kerl zu
verknallen, der einem in diesem Prozess beigestanden hatte?
Sie wollte ihm in keinem Fall auf die Nerven gehen und hätte diese Dinge gerne
gewusst, doch wen sollte sie fragen? Catalina wollte Nathan sogar heiraten, sie
konnte kaum unterstellen, dass es bei ihnen nur ein flüchtiges Gefühl sein
würde, wenn sie die beiden nicht beleidigen wollte. Sie schienen einfach
füreinander bestimmt, wen interessierte da, wie lange sie sich schon kannten?
Und Nico kam auch nicht in Frage, weil das Mädchen dafür einfach nicht die
richtige Informationsquelle war.
    Es würde sehr peinlich werden, wenn Rys sich bald dazu veranlasst sah,
ihr schonend beizubringen, dass sie ihre Anhänglichkeit übertrieb. Romy verzog
den Mund zu einer missmutigen Schnute und zupfte an der Manschette ihrer Bluse,
um etwas von der inneren Nervosität abzulassen, ohne dabei

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