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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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unruhig mit dem Fuß
wippen zu müssen. Sie konnte nur hoffen, dass sie im Lauf des Tages wieder ein
wenig mehr Selbstbeherrschung aufbringen konnte. Immerhin würden sich ihre Wege
doch gleich nach der Sitzung trennen, oder nicht?
    Der Gedanke traf sie ziemlich unvorbereitet und schmerzhaft, so dass sie
nun endgültig den Blick auf die Tischplatte vor sich senkte, damit Rys ja nicht
mitbekam, wie sie sich hier zum Narren machte.
Es war nur Sex! Einfach nur phantastischer,
hemmungsloser, wilder… Sie verbat sich sofort jeden weiteren Gedanken, der einfach nur ihr
Verlangen nach ihm erneut ins Unerträgliche gesteigert hätte, als würde das
Gefühl in ihr niemals schlafen sondern nur auf eine kleine Ermunterung von
außen lauern.
    Er hatte ihr doch kein Eheversprechen oder dergleichen gemacht! Ihre
Demütigung hätte nicht schlimmer sein können, falls sie sich später tatsächlich
dazu hätte hinreißen lassen, sich theatralisch an seinen Hals zu werfen, um ihn
anzuflehen, sie nicht zu verlassen. Allein die Möglichkeit, dass ein derartiges
Verhalten von ihr aus im Bereich des möglichen lag, haute sie ziemlich um.
    Romy zuckte zusammen, als das Orakel ihnen den Grund für die Versammlung
eröffnete. Wenigstens wurden ihre Gedanken nun von der Sorge um Nico dominiert.
Was hatte sie nur getan?
Es hörte sich gefährlich an und das Mädchen hatte tatsächlich ihr Leben
riskiert. Warum zum Teufel? Aus Unwissenheit?
Sie verfolgte die kleine Gestalt in der Kutte mit besorgten Blicken, doch sie
entdeckte kein Zeichen körperlicher Versehrtheit, was sie ungemein
erleichterte. Das Mädchen hatte sich so große Mühe gegeben, ihr und Bekky
beizustehen, auch wenn das gar nicht zu ihren Aufgaben gehört hatte. Sie war
kaum älter als ihre kleine Schwester und doch viel erwachsener in ihrem
Auftreten, obwohl sie so ein kindliches Gemüt besaß. Das meinte Romy im
positiven Sinn, weil sie sich manchmal selbst wünschte, diesen Teil in sich
finden und nach außen tragen zu können.
    Sie sog scharf die Luft ein, als Nico die Kapuze auf den Rücken gleiten
ließ und sie die kurz geschorenen Haare entdeckte, die sich gestern noch wild
um ihr Gesicht gelockt hatten.
Arme Kleine! , dachte sie bedauernd, dass
Nico sich so hatte zurichten müssen. Irgendwie stand ihr dieser Schnitt,
dennoch war es ein Schock, wie viel von einem selbst einen übersinnliche Gaben
kosten konnten.
    Mit wachsender Verblüffung lauschte sie Nicos Worten, die eine Vision
verkündete, in der sie mit Cat und Wendy eine Rolle gespielt hatte, die ihr
vollkommen schleierhaft war. Durch ihre eigenen Fähigkeiten war sie diesen
Bildern gegenüber offen, sie sah ja manchmal selbst Dinge, die weit in die
Vergangenheit reichen konnten, aber Nico sprach von der Zukunft.
Romy starrte das Langschwert mit großen Augen an, das nun vor ihr zum Greifen
nahe auf dem Tisch lag. Es juckte in ihren Fingerspitzen, danach zu greifen, um
zu testen, ob sie es heben konnte. Die ganze Sache erinnerte sie ein bisschen
an die Legende von König Artus.
    Wer das Schwer heben kann, der ist auserwählt! Aber wofür?
    Nico war es unangenehm, ein Teil davon zu sein, wovon allerdings war
Romy vollkommen unklar. Sie hatte niemals Latein gelernt, so dass die meisten
Bezeichnungen aus der Welt der Immaculate ihr fremd vorkamen. Allerdings
verstand sie die Zahlen, Sieben und Vier. Und dann ließ Nico die Bombe platzen.
Es ging um die Krieger, die um sie herum saßen und doch wieder nicht. Sie waren
zuerst Vier und dann durch weitere Drei zu einer Sieben geworden. Magische
Zahlen, das wusste sogar Romy.
Ein neues Vierergespann, das der Beginn einer neuen Riege von Kriegern sein
würde.
    Und sie sollte ein Teil davon sein?!
Romy wusste nicht genau, was sie davon halten sollte, sie ließ sich schwer
gegen die Lehne ihres Stuhls fallen und bedachte Nico mit einem ungläubigen
Blick, dann sah sie das Orakel an, doch die beiden wirkten nicht so, als würden
sie Scherze machen. Sie spürte, wie Cat ihre Hand nahm und mit festem Griff
umschloss, so dass sie nun ihre Aufmerksamkeit auf das… Feuer richtete.
Catalinas Augenring glühte Dunkelrot und intensivierte die außergewöhnliche
Färbung ihrer Iris, so dass ihr Blick bezwingend war.
    - Spürst Du es, Romy? Ich habe es die letzten
Tage nur nicht richtig verstanden und Du warst noch nicht umgewandelt… Wie ein
unwiderstehlicher Ruf, der mich zu dir zieht… Ich habe auch gestern Abend deine
Nähe gesucht, weil Du mich zu rufen schienst… Spürst Du

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