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Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Erkenntnis ein klein wenig spät. Hoffentlich würde Romy
niemals davon erfahren, was sich da draußen abgespielt hatte. Und wenn doch,
dann brachte das aufziehende Gewitter vielleicht ein paar reinigende
Regenschauer mit sich.
     
    „Dad, deinen Dolch bitte.“, forderte Wendy einen der
Anwesenden auf. „Ich habe meine Waffen oben im Zimmer gelassen. Ich weiß, dass
du es nicht gern siehst, wenn ich sie trage.“
Mit einem bittenden Lächeln sah sie erneut in die Richtung von Cat, allerdings
galt der Blick selbstverständlich nicht ihr, sondern dem Mann an ihrer Seite. Nathan.
„Ich denke, ich kann ihr helfen. Wärst du also so freundlich, mir beizustehen, Vater ?“
     
    Die Fremde war forsch und effizient, so wie Cat das mochte.
Dann allerdings trafen sie ihre nächsten Worte wie ein Keulenschlag gegen den
Kopf. Vater?
Noch ein Vater? WER?!
Ihr wurde klar, dass sie in ihre Richtung sah. Nein, in Nathans Richtung.
„Ja, Dad! Gib ihr doch bitte deinen Dolch!“, äußerte Cat ziemlich pikiert und
trat von ihm weg, weil sie gerade eine heftige Welle des Zorns in sich
aufsteigen spürte.
Es wäre angebracht gewesen, sie darüber aufzuklären, dass er schon eine Familie
hatte, bevor er ihr irgendwelche Anträge vor Zeugen machte!
Cat schnaubte leise und zog das Cape enger um ihre Schultern, während ihr Mund
sich zu einem unwilligen Schmollen verzog. Die Bitte, sich aus dem Saal
zurückzuziehen, kam Catalina gerade recht. Sie kam sich vor wie ein Idiot, weil
sie Nathans Tochter nicht gerade freundlich begrüßt hatte. Sie konnte ja nicht
ahnen, dass sie existierte. Und wenn er sie bezüglich einer anderen Frau in
seinem Leben angelogen hatte, dann konnte ihn auch das Orakel nicht mehr
retten!
     
    Romy stöhnte, weil das hohe Kreischen einer Stimme, die ihr
entfernt bekannt vorkam, ihr in den Ohren dröhnte. A ufhören!
Die andere etwas ruhigere Stimme war ihr lieber, auch wenn die einen Dolch von
ihrem Vater verlangte. Cat? Nein,
die klang anders, die hatte einen reizenden Akzent im Englischen, der sie sehr
exotisch klingen ließ, als wäre sie schon sehr weit in der Welt herumgekommen,
was bestimmt auch zutraf.
Sie spürte, wie jemand ihr etwas überwarf, das ihren Körper mit Wärme zudeckte.
Die Wärme eines anderen Körpers. Romy blinzelte und sah direkt in ein Paar
veilchenblauer Augen, die sich sofort aus ihrem Gesichtsfeld zurückzogen, als
sie die eigenen Augen aufschlug.
Nur langsam wurde ihr klar, dass sie auf dem Boden lag und sich zwei Personen
über sie beugten.
     
    „Bekky?!“
Sie schüttelte irritiert den Kopf und runzelte dann die Stirn, weil sie die
Tränen in ihren Augen sah. Der Ausdruck in ihrem Gesicht verlieh ihr
zusätzliche Kraft, so dass sie sich auf beiden Armen abstützend vom Boden hoch
stemmte, obwohl die Anstrengung sie schwer atmen ließ.
„Warum bist du nicht bei den anderen? Du solltest doch bei Lilith warten!“
Sie wollte nicht, dass ihre Schwester sie in diesem Zustand sah, den sie nur
falsch verstehen würde. Es war ihre eigene Schuld gewesen, dass sie einfach
umgekippt war. Sie hätte nicht so weit weg gehen sollen, obwohl sie dabei noch
nie das Bewusstsein verloren hatte. Romy hob die Hand und wischte sich
ungehalten ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht, wobei ihr Blick an dem des
Orakels hängen blieb.
    - Sie sollte nicht hier sein! Ich
will nicht, dass sie das sieht! -, dachte sie davon überzeugt, dass
jeder anwesende Immaculate sie verstehen würde. Sie war wieder offen und lag
ziemlich wehrlos am Boden.
    „Es geht mir gut, Bekky! Das war nur eine kleine Ohnmacht,
ich bin selbst schuld! Ich habe vor lauter Aufregung das Essen wohl
vergessen!“, flunkerte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, ihre Stimme klang
fest, weil sie das so wollte. Wenigstens funktionierte ihre eiserne
Selbstbeherrschung noch.
Ihre Schwester wäre nicht in der Lage, sich auch noch damit auseinander zu
setzen. Und sie selbst konnte heute Abend auch nicht mehr viel einstecken. Sie
wollte nur noch den nächsten Auftritt hinter sich bringen, ohne dabei ständig
vor Rebekas Reaktionen Angst haben zu müssen.
Es war nötig. Es gab keine andere Wahl. Weinen und KIagen würden ihr nichts
nutzen. Diese Erfahrung hätte sie Bekky zu gerne erspart, aber dazu hätte sie
beide in den Flammen umkommen müssen. Und trotz allem spürte Romy nicht das
Verlangen zu sterben.
Sie zog das den dunklen Stoff unwillkürlich höher, weil sie fröstelte und
bemerkte verwundert, dass es das Cape eines der Krieger

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