Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht der Uebergaenge

Die Nacht der Uebergaenge

Titel: Die Nacht der Uebergaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
Szene zu machen, das wäre
dann selbst für sie zu viel des Guten.
„Für wie kindisch hältst du mich eigentlich? Traust du mir wirklich zu, deine
Tochter dermaßen zu beleidigen, nur weil du versäumt hast, mir von ihr zu
erzählen? Dafür sollte ich dir eigentlich eine knallen! Ich bin einfach nur
sauer, dass ich vorhin überhaupt nicht angemessen reagieren konnte! Ich hab sie
angestarrt, als wäre sie ein Alien! Sie hat mich begrüßt, als wäre ich eine
Fremde! Und ich sie genauso! Findest du nicht, dass ich die letzten Tage schon
genug unangenehme Überraschungen erlebt habe? Wäre es zu viel von dem Mann
verlangt, den ich liebe, dass er sich mir anvertraut? Vertraust du mir nicht?
Oder schlimmer noch… Willst du mich von dem ausschließen, was dich ausmacht,
Jagannatha, Herrscher der Welt? Nico war sehr mitteilsam! Sie ist eine wahre
Fundgrube an Informationen! Aber einiges würde ich gern von dir selbst hören!
Ansonsten würde mir meine eigene Offenheit dir gegenüber als dumm und
verschwendet vorkommen!“
    Cat raffte den Umhang enger um sich, obwohl sie ihn Nathan am
liebsten ins Gesicht geworfen hätte, aber sie war heute schon einmal zu viel
nackt dagestanden. Die Krieger hatten sie bestimmt nicht so gut kennen
lernen wollen.
„Es tut mir leid, dass sie gestorben ist und dass du deine Tochter so selten
siehst!“, sagte Cat leise und schluckte die aufsteigenden Tränen herunter. Es
machte sie fertig, wenn sie auf Väter traf, die ihre Töchter liebten. Sie hätte
Nathan niemals diese besondere Beziehung geneidet, sie sich allerhöchstens für
sich selbst gewünscht, aber mit Manasses war das unvorstellbar und mit Valeriu
noch weniger. Eigentlich hatten sie beide nur für ihre eigenen verqueren Zwecke
missbrauchen wollen.
    „Wenn du uns beide so sehr liebst, dann verstehe ich nicht,
warum du uns den Start so schwer machst! Aber du hast ja deine Gründe dafür,
nicht wahr? Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, schon gar nicht mir!“
Der Satz hatte gesessen. Catalina konnte gar nicht anders, als kindisch zu
reagieren, wenn man sie so sehr verletzte. Sie war eben empfindlich, wenn es um
Vertrauen ging. Sie hatte sich noch niemals zuvor einem anderen Menschen so
geöffnet wie Nathan und nun stieß er ihr praktisch eine glühende Klinge mitten
ins Herz.
    "Aber wir möchten die Feierlichkeiten nicht
überschatten, nicht wahr? Ich habe ja bisher auch nur versucht, meinem eigenen
Vater an die Kehle zu gehen! Und Romy wurde von einem Geist in Besitz genommen,
so dass sie nun völlig fertig am Boden liegt… Glaubst du wirklich, mir ist zum
Feiern zumute, wenn andere so leiden müssen?! Du hättest mir gar nichts
verderben kön…“
Der durchdringende Schrei, den Cat vor ein paar Tagen schon einmal gehört
hatte, brachte sie zum Verstummen und ließ sie beinahe in die Knie gehen, weil
ihre Ohren noch immer sehr empfindlich waren. Sie war zwar eine Immaculate,
aber sie musste sich noch an sehr viel gewöhnen. Die Umstellung fiel ihr nicht
leicht und nun hatte sie auch noch mit einem Tier in sich zu kämpfen.
    Sie hielt es kaum aus, doch es war schnell vorbei. Zum Glück,
ein wenig länger und sie hätte die Verwandlung nicht mehr aufhalten können.
Daran musste sie unbedingt arbeiten! Ging es Romy schlechter? Cat machte sich
Sorgen, weil sie ja wusste, wie man sich fühlte, wenn man überfällig war.
    Nach einigen bangen Minuten wurde die Tür geöffnet und eine
leichenblasse Nico schlüpfte zu ihnen heraus.
„Es geht Romy schon besser! Der Schrei war ein kleiner Unfall… Sie hat keine
Schmerzen! Awendela konnte ihr helfen!“, erklärte sie mit schüchtern leiser
Stimme, wobei ihr Blick beinahe verzweifelt an Catalina hing, um keinen der
anderen ansehen zu müssen.
„Der Krieger Manasses wird sie auf ihr Zimmer bringen, damit sie sich eine
Weile ausruhen kann!“, erklärte sie weiter und versuchte dann, mit der Wand
neben der Tür zu verschmelzen. So auf engsten Raum mit all den Kriegern
eingesperrt zu sein, war wirklich gerade ein bisschen zu viel für sie.
    Cat schnalzte bedauernd mit der Zunge und eilte an ihre
Seite, nachdem sie Nathan einen letzten zutiefst verletzten Blick zugeworfen
hatte. Sie musste sich um Nico kümmern, die selbst wahrscheinlich Schmerzen
hatte. Wenn sie sich richtig erinnerte, dann hatte sie das Mädchen einfach über
den Haufen gerannt. Die Treppen waren scharfkantig aus hartem Granit gemeißelt.
Kein guter Ort, um hinzufallen.
„Komm, wir sollten uns auch ausruhen! Ich

Weitere Kostenlose Bücher